Aristophanes - Eulen nach Athen tragen
- Geschrieben von Portal Editor
In vielen Ländern unserer Erde gilt die Eule gilt als Vogel der Weisheit und so war es auch im antiken Athens, wo gerade der Steinkauz als Sinnbild für Weisheit galt.
Daher wurden Eulen oftmals zusammen mit der Athena auf den Münzen abgebildet, welche die Stadt seiner Zeit prägte. Die schon seit der Antike bekannte Redewendung "Eulen nach Athen tragen" geht auf den Komödiendichter Aristophanes zurück, der in seiner Komödie "Die Vögel" behauptet, die Bewohner Athens seien so reich, weil in ihren Geldbörsen „Eulen“, sprich Geldmünzen, Junge ausbrüteten. Bereits um 400 v. Chr. hatte Aristophanes in Vers 301 eine herbei fliegende Eule mit den folgenden Worten kommentiert: „Wer hat die Eule nach Athen gebracht?“
Aristophanes - die griechische Komödie war sein Leben
Aristophanes gilt als einer der bedeutendsten Vertreter der griechischen Komödie, insbesondere der Alten Komödie, und des griechischen Theaters überhaupt. Seine Komödien, vor allem Lysistrata, werden immer wieder gespielt. Über das Leben des Dichters ist wenig bekannt. Er wurde zwischen 450 v. Chr. und 444 v. Chr. als Sohn des Philippos in Kydathen, im Stadtteil Phyle Athens geboren. Von 430 bis 428 v. Chr. erhielt er vermutlich eine Ausbildung zum Dramatiker. Seine ersten drei Stücke ließ er als anonymer Autor von Kallistratos aufführen. Auch später hat er sich öfter durch diesen oder Philonides vertreten lassen. Seine Söhne Araros und Philippos wurden ebenfalls Komödiendichter. Araros führte die letzten beiden Stücke Kokalos und Aiolosikon seines Vaters auf.
Die Redensart "Eulen nach Athen tragen" steht somit für eine überflüssige oder nicht notwendige Tätigkeit. Daher sei es überflüssig, noch weiteres Geld in die Stadt zu bringen.
Eulen galten damals auch als Symbol der Göttin Athene, der Schutzgöttin der Stadt Athen. Die Eule symbolisierte die Klugheit, vor allem auch deshalb, weil sie auch im Dunkeln sehen kann. Wie die meisten athenischen Abbildungen zeigen, ist es der Steinkauz (Athene noctua), der abgebildet wird. Wolfgang Hildesheimer hat daraus die ironische Erzählung „Ich trage eine Eule nach Athen“ entwickelt, in der es tatsächlich um einen Steinkauz geht.
ululas Athenas - auch die Römer schätzten Aristophanes
Es ist also durchaus möglich, den Satz als Hinweis auf die unsinnige Tätigkeit zu deuten, zu versuchen, Weisheit in die Stadt zu bringen. Wahrscheinlicher ist jedoch, dass er sich auf die Münzen Athens bezog, auf denen das Tier prangte. Aristophanes bezeichnete es als überflüssig, Silbermünzen (mit der Eule) ins reiche Athen zu schicken. In Vers 1106 schreibt er dazu etwa: „An Eulen wird es nie mangeln.“
Die römische Geschichtsschreibung übernahm das Sprichwort als ululas Athenas. Im Laufe der Zeit haben sich viele weitere Sprichwörter auf der Basis dieses Ausspruchs gebildet. So waren bereits im antiken Griechenland die Wendungen „Fische zum Hellespont bringen“ oder „Krokodile nach Ägypten bringen“ bekannt. Modernere Varianten lauten etwa „Bier nach München bringen“, „Kohlen nach Newcastle (alternativ Birmingham) tragen“ (englisch: bring/take/carry coals to Newcastle), „den Bäckerskindern Stullen geben“ oder „mit dem eigenen Samowar nach Tula fahren“ (russisches Sprichwort; in der Stadt Tula werden die als Samoware bezeichneten Teekocher gefertigt). Ähnlich ist das lateinische ligna in silvam (ferre) „Holz in den Wald tragen“.
Auch in Deutschland existieren besonders regional und lokal viele bekannte Abwandlungen dieses antiken Spruchs, so zum Beispiel in Norddeutschland „Torf ins Moor tragen“, in Franken „Wasser in die Pegnitz schütten“, im Moselfränkischen „Schnecken nach Metz treiben“ oder "Wasser in den Rhein tragen".
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