Das Amphitheater Petronell von Carnuntum
- Geschrieben von Portal Editor
Nahe dem Römischen Militärlager von Carnuntum, das direkt am Ufer der Donau am pannonischen Limes lag, entwickelte sich neben dem Militärlager auch die Zivilstadt Carnuntum kontinuierlich weiter, bis sie zu Beginn des 2. Jahrhunderts nach Christus zum Verwaltungszentrum der römischen Provinz Pannonien wurde.
Wir nutzten unseren Aufenthalt in Wien für einen Tagesausflug zur Römerstadt und seinen noch erhaltenen Ruinen. Einmal von der imposanten Historie abgesehen, gibt es allein aufgrund der Entfernung der einzelnen Römerobjekte die Möglichkeit zu ausgiebigen Spaziergängen im weiteren Umfeld der Donau.
Die Bedeutung Carnuntums für die Archäologie
Das Amphitheater der Zivilstadt von Carnuntum
Das etwa 13.000 Menschen fassende Amphitheater wurde in der Glanzzeit Carnuntums neben der Zivilstadt gebaut, da man von einem weiteren Wuchs der Stadt ausging. Die Längsachse des gesamten Komplexes misst 118 Meter, und die Tribünen lagen - um die Zuschauer, da es für Gladiatorenkämpfe und Tierhatzen genutzt wurde, vor den wilden Tieren in der Arena zu schützen - vier Meter hoch über dem Niveau der Arena, die immerhin noch 68 Meter misst.
Die Arena des Amphitheaters war beiderseits der Tore von 25 Meter breiten Tribünen umgeben. Stiegen und Treppentürme führten in die höher liegenden Ränge. Ein außerhalb des südlichen Durchgangs aus wiederverwendeten Bausteinen errichtetes sechseckiges Becken aus dem 4. Jahrhundert n. Chr. könnte als Taufbecken interpretiert werden, was allerdings nicht gesichert ist. Zu diesem Zeitpunkt diente das Amphitheater wohl nicht mehr seinem eigentlichen Zweck.
Das Amphitheater wurde in der ersten Hälfte des 2. Jahrhunderts fast zur Gänze in Stein erbaut und lag südlich der Zivilstadt, knapp 300 Meter von der Stadtmauer entfernt, in einem dicht bebauten Vorort. Wahrscheinlich wurde es im 3. Jahrhundert noch einmal umgebaut oder repariert, wie die Verwendung von Spolien in der Ostmauer annehmen lässt.
Struktur und Konzeption des Amphitheaters von Carnuntum
Das etwa 127,5 × 111 Meter große Gebäude hatte die Form einer von Norden nach Süden ausgerichteten, unregelmäßigen Ellipse. Entweder hatte der Architekt versucht, das Theater weitgehend an die natürliche Mulde anzupassen oder man hatte gleichzeitig an beiden Enden zu bauen begonnen. Man konnte es von Norden und Süden aus durch zwei lange Korridore, die durch zwei Pfeilerreihen in drei Quergänge gegliedert und mit den sieben Meter breiten Toranlagen verbunden waren, betreten. Das leicht zur Donau abfallende Nordtor war 22 Meter lang. Dort fand man eine massive Steinschwelle, auf der wohl einst die beiden hölzernen Torflügel lagen.
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