Türkei - Vorgeschichte und Altertum Kleinasien
- Geschrieben von Portal Editor
Große Teilgebiete der heutigen Türkeiwaren bereits in der Altsteinzeit besiedelt, so begann das Neolithikum besonders im Osten der heutigen Türkei schon recht frühzeitig.
Allerdings erst in der jüngsten Zeit konnte durch Grabungen wie Göbekli Tepe, in Nevali Cori und in Catalhöyük das beginnende Neolithikum auch grundsätzlich zeitlich zugeordnet und somit nachgewiesen werden.
Woher kommen die jeweiligen Bevölkerungsgruppen?
Klarer werden die Verhältnisse erst mit Beginn des dritten Jahrtausends vor Christus, wo sich in Anatolien eindeutig die Hattier, die auch Prohattier genannt werden, in ihren Siedlungsgebieten nachweisen lassen. Dieser Eigenname bezieht sich allerdings mehr auf die Region, denn auf deren Selbstbezeichnung. Gleiches gilt auch für die Hurriter, die in Nordmesopotamien ansiedelten.
Hattusa eine Stadtgründung der Hattier
Auch die Sprache konnte lange Zeit bis etwa 1.500 vor Christus erhalten werden. Danach galt die Sprache nur noch als Ritualsprache der Hethiter, in der hattische Sprüche im sakralen Bereich noch genutzt aber wohl kaum noch verstanden wurden. Wie auch in späteren Kulturen wurden viele Bräuche und Riten von den Hethitern übernommen. So wurde der ursprünglich hattische Name Wurušemu für die wichtigste Göttin des Pantheon, die Sonnengöttin von Arinna, genauso von den Hethitern übernommen wie auch der ursprünglich hattische Gott Telepinu.
Expansionen der Hurriter aufgrund überlegener Waffentechnik
So konnten die Hurriter Feldzüge bis nach Palästina und Ägypten siegreich vornehmen. Mit den militärischen Erfolgen einher gingen neue Stadtgründungen, so auch die der hurritischen Stadt Hazor, im Norden des heutigen Israel. Schnell wuchs die Bedeutung dieser Stadt zur Metropole und damit wurde Hazor etwa um 1.500 vor Christus zur größten Stadt in Kanaan. Eine durch Vermischung entstandene Gruppe von semitischen und hurritischen Einwanderern, die Hyksos, eroberten zwischen 1.719 und 1.692 vor Christus das östliche Nildelta und gründeten dort deren Hauptstadt Avaris.
Leider in den folgenden Jahren durch die Konflikte in Syrien komplett ausgebremst, bleiben somit zahlreiche Fakten verborgen. Aufgrund der Zerstörungen durch die Kriege und dem damit einhergehenden Extremismus, hier vor allem durch den IS sind viele Relikte und damit Kulturgut zerstört. Durch die Ausweitung der Hethiter verlor Mittani um 1.335 vor Christus seine Unabhängigkeit und wurde in der Folge nach assyrischen Angriffen unter dem Heerführer Salmanassar I zerschlagen. Trotz dieser heftigen Niederlage sind einige hurritische Fürstentümer noch lange Zeit erhalten geblieben.
Indogermanischen Hethiter wandern in Anatolien ein
Nach vielen kleinen Ansiedlungen einzelner Fürsten konnte um 1.600 vor Christus eine Vereinigung aller Hethiterstämme erreicht werden und damit das Großreich mit der Hauptstadt Hattusa gegründet werden. Warum bereits 400 Jahre später das Reich der Hethiter zusammenbrach, ist bis heute unbekannt. Man vermutet als Ursache den starken Expansionsdruck durch die Phryger.
Nur in einzelnen Kleinkönigreichen im Südosten der heutigen Türkei und in Syrien konnten sich die Hethiter in ihrer urtümlichen Kultur bis etwa 600 vor Christus erhalten.
Belegen lässt sich die ehemalige HauptstadtGordion, die bereits um 1.200 vor Christus groß aufblühte.
Etwa um 750 vor Christus erreichte das Phrygerreich seine größte Ausdehnung um die Hauptstadt Gordion bis zur Stadt Midas. Bereits 50 Jahre später war das Schicksal der Phryger besiegelt als die wohl aus Russland stammenden Kimmerier in das Land einfielen.
Ebenfalls zeitgleich entstand weiter im Osten das Reich der Urartu. Wohl aufgrund des ständigen Kampfes mit den Assyrern konnte dieses Großreich aber nur zwei Jahrhunderte überdauern.
Ionische, aiolische und dorische Griechen kommen nach Kleinasien
Die griechischen Besiedlungen zeigen dabei durchaus Vermischungen, so konnten auch mykenische Kulturen sowohl an der Süd- wie auch an der Westküste gefunden werden. Wie weit die jeweiligen Gruppen auch ins Inland vordrangen ist meist noch relativ unerforscht. Immer wieder gibt es Neuentdeckungen ganzer Stadtanlagen, die bislang unter Büschen und Bäumen verborgen waren.
Ab etwa 700 vor Christus konnten Perser und Meder große Teile Lydiens erobern und damit auch die griechischen Ansiedlungen. Mit den Eroberungen Alexanders des Großen endeten viele der kleinen Herrschaftsbereiche und es entstand das Großreich Alexanders.
Parallel zu den vorgenannten bestanden lokale Herrschaftsgebiete:
- der Lukka im 15. bis 13. Jahrhundert v. Chr. in Lykien
- der Mitanni im 15. und 14. Jahrhundert v. Chr. in Nordmesopotamien und Syrien
- von Arzawa etwa gleichzeitig mit den Hethitern im Südwesten Kleinasiens
- der Aramäer etwa 1200 bis 1000 v. Chr. in Nordmesopotamien
- der Karer und Leleger um das 4. Jahrhundert v. Chr. in Westanatolien um Mylasa und Labranda
- der Lykier 400 bis 300 v. Chr. (siehe Lykischer Bund)
- der Parther von 200 v. bis 200 n. Chr. im Nordosten und im heutigen Armenien
- von Kommagene von 163 vor bis etwa Christi Geburt im östlichen Zentralanatolien
Bitte lesen Sie auch: