Die Schlacht bei Iconium / Konya
- Geschrieben von Portal Editor
Der Besuch des Kyffhäuser Denkmals und der Ruinen der Reichsburg Kyffhausen im Thüringer Kyffhäuserkreis südöstlich des Harzes brachte uns auf die tragische Geschichte des Kaisers Friedrich I, genannt Barbarossa.
Der um 1122 geborene und am 10. Juni 1190 im Fluss Saleph (heute mit Göksu bezeichnet) tödlich verunglückte Kaiser Barbarossa war im Verlauf des dritten Kreuzzugs bei Seleucia in Kleinarmenien ertrunken. Von 1152 bis 1190 war Barbarossa Kaiser des Römisch-Deutschen Reiches. Er entstammte dem Adelsgeschlecht der Staufer und war zunächst als Friedrich III Herzog von Schwaben (1147 – 1152), dann von 1152 – 1190 auch Römisch-Deutscher König.
Friedrich Barbarossa - Römisch-Deutscher Kaiser
In der Vorstellung der Menschen, die durch die Oberen in den Kirche mit den Päpsten an der Spitze, maßgeblich geprägt wurden, konnte man zu der damaligen Zeit die Vergebung aller Sünden erhalten, wenn man sich an einem Kreuzzug beteiligte, denn es galt die heiligen Stätten der Christen von den Ungläubigen zu befreien. Dass es meist immer nur um Ausdehnung des eigenen Machtbereichs oder der Gewinnung neuen Territoriums ging, wurde den Menschen natürlich nicht gesagt. So ließ Barbarossa am 27. März 1188 auf einem Hoftag in Mainz den Kreuzzug beschwören. Am 11. Mai 1189 begann der Zug der Kreuzfahrer sich von Regensburg aus in Bewegung zu setzen. Etwa 15.000 Mann stark war das Heer, das über Bayern und Wien in das Königreich Ungarn marschierte, bevor es byzantinisches Gebiet erreichte.
Kaiser Isaak II von Byzanz sah in dem Kreuzfahrerheer eine Bedrohung für sein Reich, so flüchteten auch die Bewohner Adrianopels woraufhin zunächst die Stadt dann auch weite Teile Thrakiens geplündert wurde. Um Barbarossa milde zu stimmen, bot Kaiser Isaak II zunächst den Titel „Kaiser des alten Rom“ für Barbarossa an. In den weiteren Verhandlungen konnte Barbarossa allerdings 70 Lastschiffe und 150 Schiffe für die Überfahrt des Heeres nach Kleinasien erpressen.
Schon nach dem Passieren des Hellespont auf byzantinischen Schiffen im März 1190 und dem Erreichen von Philadelphia kam es zu ersten kriegerischen Auseinandersetzungen mit den Turkmenen, deren Führer Kılıç Arslan II, der Sultan von Iconium (das moderne Konya) zwar friedlichen Durchzug der Truppen Barbarossas zugesagt hatte, dessen Söhne sich allerdings nicht an diese Zusagen hielten. Laut Angabe verschiedener Chronisten soll das gesamte Kreuzfahrerheer zu diesem Zeitpunkt bereits aus 100.000 Mann bestanden haben, worunter sich etwa 20.000 Ritter befanden. Immer wieder gab es Attacken seldschukischer Reiter und Bogenschützen, die aufgrund des langen, auseinandergezogenen Zugs in den Bergregionen Kleinasiens ein leichtes Spiel hatten. Auch zunehmende Wasserknappheit und Engpässe in der Versorgung forderten schwere Verluste an Mensch und Tier. Trotz der Versicherung der von Kılıç Arslan II zur Verfügung gestellten Führer, das die Überfälle von Banditen durchgeführt werden würden, traf dann das Heer Barbarossas in der Ebene von Philomelion auf ein starkes Heer, so das jetzt endgültig klar war, das Barbarossa hinters Licht geführt worden war.
Blutige Schlacht bei Iconium, dem heutigen Konya
Bereits am kommenden Tag teilte Barbarossa sein Heer auf und schickte einen Teil der Truppen unter Führung seines Sohnes Herzog Friedrich V von Schwaben zum Angriff auf die Stadt Iconium. Schon am Vortag hatten Verhandlungen begonnen, die jedoch ohne Erfolg blieben. Der Verhandlungsführer Gottfried von Wiesenbach, auf den Herzog Friedrich beim Vorrücken traf, berichtete, das der Sultan sich mit seiner Armee in die Zitadelle der Stadt geflüchtet hatte. Auch fast alle Einwohner, neben ihren Schätzen und Vorräten, seien jetzt in der Zitadelle. Im ersten Anlauf bereits konnte Herzog Friedrich ein Stadttor erstürmen und den seldschukischen Widerstand brechen. Fast alle noch anwesenden islamischen Einwohner wurden getötet.
Truppen des Sultans hatten in der Zwischenzeit Barbarossa mit seiner Resttruppe umzingelt, so dass die Situation hoffnungslos erschien. Zumal Barbarossa nichts vom Sieg seines Sohnes wusste. Angeblich war es allein der Mut Barbarossas, der sich auf den Willen Jesu Christi berief und seine Truppen zum Ausfall befahl, so das am Ende eine Vereinigung mit den Truppen des Herzogs möglich war. Allein an diesem Tag soll es etwa 60.000 Tote gegeben haben.
Geiseln für den weiteren Kreuzzug
Bereits am 23. Mai organisierte Sultan Kılıç Arslan II vor den Toren Iconiums einen großen Markt, auf dem die Kreuzfahrer etwa 6.000 Pferde und Maultiere, Brot, Fleisch und Käse einkaufen konnten. Am 26. Mai waren die Kreuzfahrer schon wieder weiter marschiert und nur die wiederholten Drohungen, alle Geiseln zu töten, konnte die Angriffe während des Durchmarsches durch das Sultanat Iconium verhindern. Am 30. Mai hatten die Kreuzfahrer Laranda erreicht, das bereits zum Gebiet des mit Barbarossa verbündeten armenischen Fürsten Leo gehörte.
Unter vielen Mühen hatten die Kreuzfahrer den Taurus überwunden, jetzt starb ihr Anführer Barbarossa im Fluss Saleph. Ein Großteil des Heeres zog sich völlig demoralisiert auf dem Seeweg zurück. Nur etwa 2000 Ritter setzten unter Führung des Sohns Herzog Friedrich den Weg ins Heilige Land fort.
Angeblich wurde Barbarossa in Tarsos beigesetzt. Andere Quellen behaupten, das die Beisetzung in Antiochiastatt gefunden hatte, wieder andere behaupten, seine Gebeine seien in der Kathedrale von Tyros beigesetzt worden. Bis heute ist unklar, welche Quellen richtig sind. Damit ist Barbarossa der einzige Herrscher des Mittelalters ohne nachweisbare Grabstätte.
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