Konrad Peutinger – Tabula Peutingeriana Straßenkarte
- Geschrieben von Portal Editor
Oft sind uns römische „Straßenkarten“ als Abschnitte oder Kopien, der jeweiligen Region zugehörig, in Römermuseen begegnet, hatten wir den Namen Konrad Peutinger aus der angesehenen Kaufmannsfamilie der Reichsstadt Augsburg mit diesen Karten in Verbindung bringen können.
Für die damals als ungemein fortschrittliche Entwicklung der historischen Wissenschaften erlangten Peutingers Sammlungen antiker Überreste und seine Schriften zur Erforschung der römischen Antike in seiner Heimatregion Augsburg immense Bedeutung.
Schon in der Antike hatten Gelehrte zahlreiche Ideen, sich ein genaueres Bild ihrer damals bekannten Welt zu erarbeiten. Was für die Erfassung der Sternbilder gelten sollte, war auch auf der Erde eine Herausforderung. So gab es bereits Vermesser, die eine recht exakte Kartierung einzelner Gebiete vornehmen konnten, erinnert sei an dieser Stelle an den Geographen Pomponius Pella (siehe Bild unten), der eine Vermessung des Bodensees vorgenommen hatte.
Tabula Peutingeriana – römische Karte zur Orientierung
Kein Wunder also, dass man versuchte, auch diese Daten für den Handel und Transport zu nutzen: in Form einer Straßenkarte, in der alle wichtigen Handelsorte verzeichnet waren.
Das mutmaßliche Original dieser Straßenkarte aus der zweiten Hälfte des vierten Jahrhunderts (ca. 375 n. Chr.) enthielt die grafische Darstellung der damals bekannten Welt, in der die Straßen als Verbindungslinien zwischen einzelnen Etappenorten eingetragen waren.
Der bis heute unbekannte Autor wollte nach dem Vorbild antiker Weltkarten eine einheitliche Darstellung der Terra habitabilis des 4. Jahrhunderts geben; es fehlen weitgehend die germanischen Gebiete rechts des Rheins und Nordeuropa.
Nach seinem Tod war diese Karte in den Grabstein eingemeißelt worden, der sich in der Porticus Vipsaniae, nicht weit vom Friedensaltar, an der Via Flaminia in Rom befindet.
Als weitere Vorläufer kommen in Betracht das Itinerarium Antonini (ein Straßenverzeichnis des dritten Jahrhunderts in Buchform) und mehrere Überarbeitungen einer älteren Straßenkarte des Römischen Imperiums.
Die Originalkarte wurde in der Forschung seit Franz Christoph von Scheybs Untersuchung 1753 als Produkt römischer Kartografie betrachtet. Michael Rathmann nimmt dagegen an, dass die Vorlage der Karte in hellenistischer Zeit (evtl. um 250 v. Chr.) entstand, da sie weit über den Einflussbereich des römischen Imperiums hinausgeht und entlegene Gegenden Asiens verzeichnet, die für die Reichspolitik der Römer uninteressant waren. Ferner ist nur die in hellenistischer Zeit bekannte Welt dargestellt und weitere Gebiete, die den Römern schon bekannt waren wie beispielsweise China oder Germanien, noch nicht erfasst.
Mittelalterliche Kopie durch Angehörige der Familie
Danach galt Peutingers Kopie als verschollen. Sie wurde erst 1714 wieder aufgefunden und gelangte 1715 in den Besitz des Prinzen Eugen von Savoyen. Nach seinem Tod im Jahr 1736 erwarb Karl VI. dessen gesamte Bibliothek und verleibte sie der Kaiserlichen Hofbibliothek (Codex Vindobonensis 324) ein. 1863 wurde die Tabula in der Bibliothek aus konservatorischen Gründen in ihre Einzelsegmente zerlegt und zunächst zwischen Glasplatten, ab 1977 Acrylplatten, aufbewahrt.
Dabei lernte er die Bewegung des Renaissance-Humanismus intensiver kennen, die ihn lebenslang begleiten sollte. 1493 wurde er zum Syndikus in seiner Vaterstadt Augsburg erwählt.
Als Abgeordneter wohnte er mehreren Reichstagen bei wie z. B. dem Reichstag zu Worms (1521) und wurde von Maximilian I. zum kaiserlichen Rat ernannt.
Peutinger war von 1497 bis 1534 zudem Stadtschreiber in Augsburg, wo er 1515 ein bis heute erhaltenes Anwesen erwarb, das sogenannte Peutingerhaus.
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