Romanische Rundkapelle in Petronell-Carnuntum
- Geschrieben von Portal Editor
Unser Rundgang vom römischen Amphitheater zum so genannten Heidentor durch die antike Römerstadt Carnuntum war (fast) beendet, so galt es, auch die nähere Umgebung noch zu erkunden.
Vom Heidentor führt ein zunächst relativ gut beschilderter Weg bis in die Kleinstadt Petronell-Carnuntum. Wenig später stießen wir auf den Hinweis, dass es im ehemaligen Militärlager der Römer ein weiteres Amphitheater geben würde. So folgten wir den Schildern. Die Bürgersteige hochgeklappt, wenn es Nacht wird, so unsere Empfindungen, denn es war kein Mensch auf der Straße zu sehen. Die typische Bebauung eines Straßendorfes erwartete uns, Häuser in fast nur einer Zeile entlang der Durchgangsstraße. Als dann nach einigen Kilometern auch keine Hinweisschilder auf das Militärlager mehr zu sehen waren, kehrten wir, etwas enttäuscht, wieder um. Wie man zugeben muss.
Eine Rundkapelle romanischer Herkunft im Ortskern
Die Rundkapelle wurde in der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts auf einem kreisrunden Grundriss errichtet. Die Bauleute und Planer nutzten die Fundamente eines Vorgängerbaus, der wahrscheinlich in der zweiten Hälfte des 11. Jahrhunderts erbaut worden war. Möglicherweise war dies die erste Pfarrkirche von Petronell-Carnuntum.
Die Kapelle wurde in den Kriegen gegen die Osmanen und gegen die Franzosen schwer beschädigt und der Zustand des Bauwerks verschlechterte sich dramatisch. Auch die Risse im Mauerwerk nahmen trotz mehrerer Renovierungen bedrohliche Ausmaße an. Erst in den 1950er Jahren konnte der Bau restauriert und damit vor dem Verfall gerettet werden.
Architektur der Romanik – außergewöhnlich und sehr eindrucksvoll
Die Pilaster stehen mit ihrer Basis in einem durchlaufenden, profilierten Sockel und enden in dem Rundbogenfries unter der Traufe. In die Kapelle kommt man über ein romanisches Stufentor mit je vier Halbsäulen mit Würfelkapitellen. Im Inneren wurde im 16. Jahrhundert eine sechzehneckige, nach innen geöffnete Galerie eingebaut, so die Gebäudebeschreibung. Im 17. Jahrhundert wurde anstelle des ursprünglichen Rippengewölbes, das 1696 abgebrochen worden war, eine Scheinkuppel errichtet. Das Kegeldach stammt aus der Zeit um 1700. Die Skulpturen des heiligen Joachim und der heiligen Anna sind um 1700 entstanden.
Gern hätten wir uns auch die inneren Räumlichkeiten angeschaut, leider war der Zugang verschlossen.
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