Heiliger Brun von Querfurt um 974 - 1009
- Geschrieben von Portal Editor
Pandemiezeiten können dann doch am Ende auch etwas Gutes haben, denn wann sonst hätten wir je etwas über den Heilige Brun erfahren, dem wohl bekannteste Vertreter aus dem Adelsgeschlecht der Edlen Herren von Querfurt.
So hatten wir denn die eingeschränkten Besuchsmöglichkeiten generell und dann insbesondere auf der Burg in Querfurt genutzt, doch etwas intensiver durch das ebenfalls geöffnet Museum zu schauen. Begegnungen mit anderen Interessierten gab es außer mit dem Personal an der Kasse nicht.
Bruns frühe Jahre auf der Burg in Querfurt
Unterricht und Lehrzeit Bruns
Bei seinem Lehrer Geddo erlernte Brun zusammen mit anderen Persönlichkeiten wie dem späteren Bischof Thietmar von Merseburg die lateinische Sprache und wurde in der antiken Literatur oder den Schriften der Kirchenväter wie denen des Augustinus oder Hieronymus unterrichtet. Insbesondere den Lehren der sieben freien Künste, Rhetorik, Grammatik, Dialektik, Arithmetik, Geometrie, Astronomie und Musik, war er besonders zugetan. Thietmar von Merseburg unterstreicht in seiner Chronik die Strebsamkeit und Spiritualität Bruns, welcher „Der Muße die Arbeit vorzog.“ oder „Während wir spielten im Gebet war.“. Nach Abschluss seiner Ausbildung wurde er als Kanoniker in das Domkapitel von Magdeburg, St. Mauritius, aufgenommen. Seine Aufgaben bestanden darin die Gottesdienste vorzubereiten und ihnen beizuwohnen sowie dem Bischof in geistlichen und weltlichen Fragen beratend zur Seite zu stehen.
Bedeutendes Vorbild und geistliche Laufbahn
Im Kloster Sanktae Bonifatius und Alexius in Aventino, wo sich auch Adalbert aufhielt, kam Brun 998 mit Romuald und dessen Lehren in Kontakt. Noch im selben Jahr legte er dort das Mönchsgelübde ab. Vermutlich unter dem Einfluss des Kaisers und durch das Charisma des Romuald ging Brun zusammen mit diesem im Jahr 1000 den Weg eines Eremiten und hielt sich in der Nähe von Rom auf. Zu dieser Zeit nahm er den Namen Bonifatius an - verweisend auf den Altkirchenvater Bonifatius von Tarsus, dem Patron des Klosters in Aventino, oder auf Winfried Bonifatius, der in Hessen und Thüringen missionierte und die beide bei dem Versuch den christlichen Glauben zu verbreiten ums Leben kamen.
Erste Kontakte nach Polen zu Boleslaw, dem Tapferen
Missionsreisen und Martyrium
Zu dieser Zeit schrieb er die erste Fassung der „Lebensgeschichte des heiligen Adalberts“ von Prag. Zwischen 1005 und 1006 unternahm er, wahrscheinlich mittels Botschafter, den Versuch eine Missionsreise nach Schweden vorzubereiten. Unklar ist, ob er sich im folgenden Jahr wieder in Ungarn aufhielt und einen erneuten Versuch unternahm dort das Christentum zu verbreiten. Sicher ist seine Anwesenheit am Hof des Großfürsten Wladimir in der Kiewer Rus zwischen 1007 und 1008. Von dort aus reiste er an die Schwarzmeerküste und vermittelte erfolgreich bei Grenzstreitigkeiten mit dem Steppenvolk der Petschenegen. Außerdem nahm er 30 Taufen vor und setzte einen Bischof ein.
Noch im Jahr 1008 hielt sich Brun am Hof des Polenherzogs Boleslaws in Genesen auf, wo er den berühmten Brief an König Heinrich II. verfasste. Darin kritisiert er den Herrscher, der sich zu diesem Zeitpunkt im Krieg mit dem christlichen Boleslaw befand und dabei mit den heidnischen Lutizen verbündet war. Brun hebt hervor, dass christliche Herrscher nicht gegeneinander kämpfen sollten und sich vielmehr gemeinsam der Sache der Verbreitung des Evangeliums widmen mögen. Im gleichen Jahr brach der Querfurter Richtung Osten zu den heidnischen Pruzzen auf. Auch hier kommt wieder der Bezug zu Adalbert von Prag zum Tragen. Dort wurde er am 9. März 1009 zusammen mit 18 seiner Gefährten erschlagen. Brun erlitt so durch das Martyrium das gleiche Schicksal wie seine verehrten Vorbilder. Herzog Boleslaw soll seine Gebeine ausgelöst haben. Von deren Verbleib fehlt bis heute jede Spur.
Heiligenverehrung und sich entwickelnder Kult
Weitere Quellen unterstreichen die Spiritualität und bewirkten so eine Verklärung Bruns in dem sie mit seiner Person Motive aus der Leidensgeschichte Jesu Christus verbanden wie den Esel, auf dem er geritten sein soll. Außerdem wird ihm das Bewirken von verschiedenen Wundern nachgesagt, woraus sich eine Reihe von Sagen entwickelten, die vor allem in Querfurt Verbreitung fanden und dort bis heute erzählt werden. Die hoch- und spätmittelalterliche Verehrung Bruns beschränkt sich auf seinen Heimatort und die dazugehörige Umgebung. In verschiedenen liturgischen Kalendern vor allem in Polen, Litauen, Ungarn und Russland blieb der Name Bruns erhalten und somit auch die Erinnerung an ihn.
Insbesondere die Feierlichkeiten anlässlich seines 1000. Todestags im Jahre 2009 bewirkten eine breite Auseinandersetzung mit seiner Person. In Gizycko fand eine heilige Messe an Anwesenheit hoher geistlicher Würdenträger unter vatikanischer Leitung statt. In Querfurt wurde ihm eine Sonderausstellung gewidmet, die eine wissenschaftliche Betrachtung seiner Person innerhalb zahlreicher Aufsätze ermöglichte.
Nur ein Mythos um den Heiligen Brun
Als Bruns Bruder Gebhard I. von Querfurt abwesend war, gebar seine Frau Neunlinge. Da-mals glaubte man, das bedeute, sie habe mit neun verschiedenen Männern geschlafen. Daher beauftragte sie ihre Magd, acht der neun Kinder zu ertränken. Als die Magd die Kinder in einem Kessel zum Teich trug, traf sie unterwegs auf Brun. Als dieser den Hintergrund erfuhr, nahm er die Kinder an sich. Er ließ eine Quelle entspringen und taufte die Kinder. Danach verteilte er die Kinder auf verschiedene Familien. Jahre später, als offensichtlich war, wer der Vater der Kinder ist, unterrichtete er seinen Bruder und dessen Frau über den Verbleib der Kinder.
Weitere Informationen zum Heiligen Brun finden Sie in den zur Sonderausstellung erschienen Begleitbänden:
Der Heilige Brun von Querfurt. Eine Reise in Mittelalter. Hrsg.: Landkreis Saalekreis , Querfurt 2009.
Brun von Querfurt. Lebenswelt, Tätigkeit, Wirkung. Fachwissenschaftliche Tagung am 26. und 27. September 2009 auf der Burg Querfurt, Hrsg.: Arno Sames, Querfurt 2010.
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