Nach Vergina zu den makedonischen Königsgräbern
- Geschrieben von Portal Editor
Einmal in Thessaloniki auf den Spuren der Römer unterwegs, gab es natürlich auch immer wieder Verweise auf die Vorgeschichte der Region, die unter Alexander dem Großen wohl ihren Höhepunkt hinsichtlich Ausweitung und Bedeutung, erleben durfte.
Kein Wunder also, das wir uns zumindest auch ein wenig mit vorrömischer Zeit beschäftigen wollten. So hatten wir vor einiger Zeit auch von den sensationellen Funden bei Vergina gehört, wo man im Rahmen von Ausgrabungen auf fast unberührte Königsgräber gestoßen war, die aufgrund der Grabbeigaben eindeutig zuzuordnen waren.
Die Ausgrabungen der hellenistischen Stätten begann 1861
Die Ausgrabungen der hellenistischen Stätten begann 1861 unter dem französischen Archäologen Leon Heuzey und dauern bis heute an. So waren wir zunächst etwas enttäuscht, als wir die Ausgrabungsstätten der Ruinenstadt Aigai selbst nicht betreten konnten, um die zur Stadt gehörenden Heiligtümer und das Theater, das in der 2. Hälfte des 4. Jahrhunderts v. Chr. erbaut worden war, zu besichtigen. Ein kurzes Gespräch mit dort anwesenden Archäologen ergab, dass die Stadt wohl in der 1. Hälfte des 2. Jahrhunderts v. Chr. stark zerstört worden war.
Gräber der Könige des Königreichs Makedonien
Im Jahr 1977 entdeckte Manolis Andronikos dann die von Grabräubern völlig unberührten, reich ausgestatteten Gräber der Könige des Königreichs Makedonien unter einem großen Tumulus. In der Umgebung von Vergina befinden sich neun Kammergräber aus makedonischer Zeit. Der Grabhügel mit dem so genannten Philipp-Grab und die weiteren Gräber sind inzwischen in einen unterirdischen Museumsbau integriert, der auch die zahlreichen Grabbeigaben präsentiert.
Der Grabhügel mit dem so genannten Philipp-Grab
Das größte Grab des Tumulus ist das so genannte Grab des Philipp II. Es ist in eine Vor- und Hauptkammer eingeteilt und besitzt eine Fassade mit ionischen Säulen, Pilastern und einem farbig bemalten Fries. Die Grabbeigaben des Philipp-Grabes sind sehr umfangreich. Sowohl in der Vorkammer als auch in der Hauptkammer befand sich unter anderem eine goldene Larnax, die mit einem Stern verziert war, dem so genannten Stern von Vergina. Die Larnax in der Hauptkammer enthielt einen goldenen Eichenkranz und, ehemals eingewickelt in einem Purpurtuch, die verbrannten Gebeine eines Mannes. Die Gebeine werden Philipp II., Vater von Alexander des Großen, zugeschrieben. Bei der Untersuchung der Skelettreste wurde durch den britischen Anthropologen Jonathan H. Musgrave eine verheilte Knochenwunde am rechten Auge festgestellt.
Überreste des Königs Philipp II. von Makedonien
Der Goldene Larnax (Chrysi Larnaka) mit dem Stern von Vergina, ein sechzehnstrahliges Sonnensymbol, auf der Oberseite enthält also vermutlich die sterblichen Überreste des Königs Philipp II. von Makedonien, darüber schwebend ein goldener Eichenkranz. Früher war es in Thessalonikis Archäologischem Museum ausgestellt, seit 1997 befindet es sich am ursprünglichen Fundort in Vergina.
Die Ausgrabungsstätten von Vergina zählen seit 1996 zum UNESCO Weltkulturerbe, ein Besuch lohnt sich allemal.
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