Stopp in Alexandroupoli an der Via Egnatia
- Geschrieben von Portal Editor
Nach unserer zunächst etwas abenteuerlichen Übernachtung auf dem Campingplatz in Kavala waren wir am frühen Morgen zurück auf die Via Egnatia in Richtung Türkei gefahren.
Von vorn herein hatten wir einen weiteren Zwischenstopp in Alexandroupoli geplant, um vor der Einfahrt in die Türkei noch einmal zu tanken und auch um unseren Kühlschrank noch einmal zu füllen. Allein der Dieselkraftstoff ist in Griechenland etwa 30 Cent/Liter günstiger als in der Türkei, ganz zu schweigen von den Einkäufen einer in Deutschland sehr bekannten Lebensmittelkette.
Fáros - Leuchtturm als Wahrzeichen von Alexandroupoli
Dabei entstammen gerade die Leuchttürme ursprünglich dem Mittelmeerraum. Schon Jahrhunderte vor Christi Geburt gab es im östlichen Mittelmeerraum regen Seehandel zwischen den Hafenstädten der Antike, die das Feuer als Signal für sich nähernde Schiffe nutzten, um auf den richtigen Weg hinzuweisen, sprich den Seefahrern „heimzuleuchten“. Ganz abgesehen von den Fischern, die meist durch ein kleines Feuer oder Fackeln an Land auf den Weg zurück zur Küste geleitet wurden. Gerade bei widrigen Sicht- oder Wetterverhältnissen war das Feuer eine über Jahrhunderte genutzte Möglichkeit, den Heimathafen zu finden.
Der Koloss von Rhodos und der Pharos von Alexandria
In Westeuropa war wohl der „Herkulesturm“ im galizischen A Coruña, Spanien einer der ersten Leuchttürme. Der noch heute genutzte, römische Turm wurde im Jahr 110 von Caius Sevius Lupus fertig gestellt und war ursprünglich 36 m hoch und maß 18 m × 18 m am Fuß. Der Herkulesturm weist Seeleuten also seit der Zeit Kaiser Traians im frühen 2. Jahrhundert ihren Weg.
Der Basiseckstein weist die Weiheinschrift "MARTI AUG. SACR C. SEVIVS LUPUS ARCHTECTUS AEMINIENSIS LVSITANVS.EX.VO" an den Gott Mars auf, was den Originalturm dem Architekten Gaius Sevius Lupus aus Aeminia (heute Coimbra in Portugal) zuordnen lässt. Älteste überlieferte Erwähnung des Leuchtturms stammt von Paulus Orosius in Historiae adversum Paganos (Geschichten gegen die Heiden), aus dem Zeitraum um 415–417:
“Secundus angulus circium intendit, ubi Brigantia Gallaeciae civitas sita altissimum farum et inter pauca memorandi operis ad speculam Britanniae erigit”
(„Der zweite Winkel der Umsegelung [Spaniens] zeigt an, wo die galizische Stadt Brigantium liegt und einen sehr hohen Leuchtturm unter den wenigen erwähnenswerten Bauwerken errichtet hat, zur Betrachtung Britanniens.“)
Unter dem spanischen König Karl IV. wurde der Turm 1788–1791 von Eustaquio Giannini (1750–1814) restauriert. Dabei erhielt der Turm eine klassizistische Umhüllung. Die Maße am Fuß betragen 20 m × 19,5 m. Er ist somit der weltweit älteste noch in Betrieb stehende Leuchtturm, heute 68 m hoch und steht auf einer Höhe von 112 Metern über dem Meeresspiegel. Für Ausblicke auf den Atlantik muss man 242 Stufen hinaufsteigen. Seit Ende Juni 2009 ist der Herkulesturm UNESCO-Welterbe.
Im 13. Jahrhundert begannen die Städte der Hanse (Lübeck und Wismar) Kerzen-Laternen in Travemünde bzw. auf den vor gelagerten Inseln in hohen Gebäuden zu installieren, um den Schiffern den Weg zu weisen. Das bestehende Hafenzeichen in Travemünde wurde 1226 sogar kaiserlich privilegiert. 1299 erhielt die Hansestadt Hamburg die Nordseeinsel Neuwerk, um dort eine Feuerblüse zu errichten; dieser wurde im Jahr 1310 fertig gestellt und steht auch heute noch. Um 1625 folgte ein ständiges Leuchtfeuer auf Wangerooge, der so genannte Westturm.
Vielerorts entlang der Küste versuchte man auf den Bau von Leuchttürmen zu verzichten. Anstelle dessen nutzte man die Kirchtürme, was sich aber auf Dauer nicht bewährt hat.
In Alexandroupoli ist man stolz auf sein Wahrzeichen und seine Funktionstüchtigkeit, denn trotz GPS-Satellitennavigation stellt der Leuchtturm für Fischer und Schiffshandel nach wie vor allein aufgrund seiner Höhe eine wichtige Orientierungshilfe dar. Wir brauchten bei unserer Abfahrt vom Parkplatz selbst kein GPS mehr, denn der Weg zur türkischen Grenze war erstens bereits bekannt und zweitens gut beschildert. Nach nur 44 Kilometern war der Grenzübergang erreicht.
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