Potidea - antike Münzpräge- und Handelsstadt am Kanal
- Geschrieben von Portal Editor
Eine weitere Erkundungstour hatte uns nach Nea Potidea auf die Halbinsel Kassandra geführt, wo wir entsprechend der auch ausgewiesenen antiken Bezeichnungen Potideia oder Poteideia, auf Reste römischer oder byzantinischer Bauten hoffen konnten.
Nea Potidea liegt an der engsten Stelle zum Brücken-Übergang (Isthmus) auf die Halbinsel Kassandra, der an dieser Stelle nur 1 km breit ist. Unmittelbar nördlich des Ortes verläuft von West nach Ost der Kanal von Potidea, der uns als erstes mit seinem quellklaren, blau schimmernden Wasser überraschte. Schnell war der Gedanke gefasst, noch einmal mit dem Schlauchboot zurück zu kehren und den Kanal zu durchpaddeln.
Potidea wurde um das Jahr 600 v. Chr. von Siedlern aus Korinth gegründet worden. Die damalige Kolonie lebte hauptsächlich vom Handel mit dem benachbarten Reich Makedonien. Durch diesen Handel erreichte Potidea großen Wohlstand und so konnte bereits um 550 v. Chr. eine Münzstätte eingerichtet werden. Die Historie der Stadt berichtet von einem großen Tsunami im Jahr 479 v. Chr., wodurch die Stadt vor der Einnahme durch die Persern gerettet wurde.
Potidaia spielte auch eine wichtige Rolle in der frühen Phase des Peloponnesischen Krieges: Die Stadt war Mitglied des Attischen Seebundes und pflegte zugleich gute Beziehungen zur Mutterstadt Korinth. Da zwischen Athen und Korinth, einem Bündnispartner Spartas, ein zunehmender Gegensatz bestand, verlangte Athen von Potidaia, dass es seine korinthischen Beamten ausweisen und seine Mauern schleifen solle. Potidaia lehnte diese Eingriffe in seine Autonomierechte ab und erklärte seine Loslösung vom Attischen Bund. Daraufhin zogen die Athener gegen die Stadt und belagerten sie. Nach zwei Jahren gelang den Athenern im Jahr 430 v. Chr. die Einnahme der Stadt Potideia, die sie bis 404 v. Chr. halten konnten.
Ab 363 v. Chr. war die Stadt wieder im Besitz der Athener. Sie geriet dann aber in das Blickfeld der Expansionsbestrebungen der Makedonen unter ihrem König Philipp II., dem 356 v. Chr. die Eroberung Potidaias gelang. Er ließ die Stadt zerstören und das Gebiet der Stadt Olynthos zusprechen.
An der Stelle des alten Potidaia ließ dann der makedonische König Kassander 316 v. Chr. eine neue Stadt erbauen, die er seinem Namen entsprechend Kassandreia nannte. In der darauf folgenden Zeit wuchs dort die Schiffsindustrie kntinuierlich an, die zu neuem Wohlstand in der Stadt führte. Nach der Schlacht von Pydna im Jahr 167 v. Chr. wurde sie von den Römern besetzt. Nach der Eroberung durch die Türken im Jahr 1430 wird die Stadt verlassen und verfiel.
Erst im Jahr 1922 siedelten sich Flüchtlinge aus Ostthrakien auf dem Gebiet der Stadt Kassandreia an. Diese gruben 1931 den Kanal, so wie er heute verläuft. Der Ort besitzt seit 2002 zwei Brücken über den Kanal und einen kleinen Fischerhafen.
Wir sind direkt bis zum Fischereihafen gefahren, wo wir unser Fahrzeug abstellen konnten. Schon von weitem ist im Meer ein kleines Kastell sichtbar, das heute von den Wellen direkt an der Kanaleinfahrt umspült wird. Das Kastell stammt aus der römischen Zeit. Auch Reste von der Stadtmauer sind erhalten geblieben, die heute den Kontrast zum Kanal bilden. Da sich einige kleine Restaurant und Gasthöfe unmittelbar in und an der Stadtmauer angesiedelt haben, entsteht ein sehr pittoreskes Bild des kleinen Ortes Potidea.
Wir beschließen spontan, an einem der folgenden Tage, den Kanal von Potideia per Kanu zu durchqueren. Wir werden von unseren Erfahrungen berichten und vielleicht ein kurzes Video erstellen.
Koordinaten: 40° 12′ N, 23° 20′ O
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