Delphi - Theater und das Heiligtum des Apollon
- Geschrieben von Portal Editor
Je weiter wir der Heiligen Straße bergaufwärts folgen, die ersten Schatzhäuser passiert haben, desto stärker geraten die mächtigen Fundamentmauern des Heiligtums des Apollon in unser Blickfeld. Es ist halt auch das mächtigste Bauwerk in der gesamten antiken Stadtanlage von Delphi.
In seiner Form nimmt das Heiligtum des Apollon ein nicht ganz regelmäßiges Rechteck von 130 x 180 Meter ein, wobei die größere Ausdehnung sich von Süd nach Nord erstreckt. Wenn es Sie, werte Leser, einmal nach Delphi verschlagen sollte, achten Sie bitte einmal auf die wirklichen riesigen Steinquader, die so passgenau bearbeitet und eingesetzt wurden, das sie noch heute fast unbewegt an ihrer ursprünglichen Position liegen. Welch eine faszinierende Genauigkeit, ganz ohne High Tech. Eingefasst ist dieses Temenos durch einen etwa Mitte des 6. Jahrhunderts v. Chr. errichteten und nach 480 v. Chr. erneuerten, nicht aber erweiterten Peribolos, der durch insgesamt acht Durchgänge den Zutritt zum Heiligtum erlaubte. Es fällt auf, das es keinen zentralen monströsen Zugang gibt, nicht einmal ein Torbau hob einen der Durchgänge hervor.
Reste einer älteren Anlage und ein deutlich kleineres Areal einschließenden Umfassungsmauer aus dem Beginn des 6. Jahrhunderts v. Chr. deuten darauf hin, dass der ursprüngliche Haupteingang im Südwesten des Bezirkes lag, während er sich nach der Erweiterung des 6. Jahrhunderts v. Chr. im Südosten befand. Dort betrat man durch eine einfache Öffnung in der Wand die Heilige Straße, über die man zum Tempel des Apollon gelangte. Mit ihren Nebenwegen und Abzweigungen erschloss sie den heiligen Bezirk, der durch teils mächtige Terrassenmauern grob in drei Bereich gegliedert war: Den unteren Bereich der Heiligen Straße, die von Schatzhäusern und Weihgeschenken gesäumt war, während den mittleren Bereich die Tempelterrasse mit dem zugehörigen Altar dominierte. Die Westseite des oberen Bereichs wurde vom Theater eingenommen, die Ostseite beherbergte neben weiteren Schatzhäusern die kleineren heiligen Bereiche des Dionysos und des Poseidon, den Grabbezirk des Neoptolemos und die Lesche der Knidier, das berühmte, mit den Bilder des Polygnotos ausgestattete Versammlungsgebäude der wichtigen Machthaber von Knidos.
Vom Theater aus ist der Blick auf das Heiligtum des Apollon unbeschreiblich. Erst von hier oben wird die einstige Bedeutung dieses monumentalen Bauwerks wirklich klar, achten Sie auch auf die zentrale Lage in der Gesamtanlage sowie den freien Blick in das Tal hinein.
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