Abendliche Ankunft am Strand von Gythio
- Geschrieben von Portal Editor
Nach Querung der Rio Andirrio Brücke bei Patras hatten wir den Peloponnes erreicht und wollten jetzt quer hinüber in Richtung Gythio fahren, eine Route von etwa 280 Kilometern, die allerdings nicht wirklich flott zu bewältigen ist.
Landschaftlich schön, führt diese Route zunächst auf der Landstraße 111 am Erymanthos Gebirge entlang, dann mit vielen Serpentinen versehen über die Arkadien hinweg. Wir beschließen umgehend, diese Tour später nochmals zu wiederholen, denn wir gerieten in eine Regenfront hinein, die uns die teilweise Atem raubenden Aussichten zunichte machte. Kurz vor Tripoli stießen wir dann auf die E 65 bis zum Abzweiger auf die E961, die gut ausgebaut, uns dann bis Gythio brachte.
Gythio ist eine Kleinstadt, die über eine lange Hafenpromenade, über steile Treppen und malerische Gassen verfügt und so urgriechisches Ambiente vermittelt. Einzig übrig geblieben aus ihrer antiken Vergangenheit, verfügt die Stadt heute nur mehr über ein kleines römisches Theater; viele bauliche Zeitzeugen versanken im 4. Jh. n. Chr. durch ein Erdbeben unter dem Meeresspiegel. Zeugen der Glanzzeit im 19. Jahrhundert sind zahlreiche Häuser neoklassizistischer Architektur am Berghang über dem Hafen, die zwischenzeitig oftmals dem Verfall preisgegeben, heute wieder liebevoll restauriert werden.
Gythio liegt in einem kleinen fruchtbaren Delta des Flusses Xeras, umrahmt von Ausläufern des Taygetos Gebirges, dessen mit 2.407 Metern höchster Gipfel namens "Profitis Ilias" bei guter Sicht direkte zur Stadtkulisse – oft bis in den Mai hinein schneebedeckt - gehört. Inmitten der Ebene entspringt eine Trinkwasserquelle und am Nordrand des Deltas gibt es einige kleine Bäche. Die Bucht von Gythio bietet von Natur aus einen guten Schutz für Schiffe. Der heute ausgebaute Hafen ist Fährhafen für Verbindungen zur Insel Kythira und nach Kissamos auf Kreta.
In der Nähe des Hafens liegt die kleine Insel Marathonisi (die antike Kranaë) mit einem Pinienwäldchen und einem Leuchtturm. Sie ist mit Gythio durch einen Damm verbunden und grenzt das Stadtbild malerisch gegen das offene Meer hin ab. Paris und Helena sollen hier einst, auf der Flucht von Sparta, nach Troja ihre erste Liebesnacht verbracht haben.
Die Strände der zu Gythio gehörenden Ortschaft Mavrovouni sind zwar bei vielen Campingtouristen bekannt und beliebt, werden allerdings bislang nur in der Sommersaison genutzt. Ob es hier Möglichkeiten zum Überwintern als Langzeitgast gibt, ist einer der Anlässe unseres jetzigen Besuchs. Leider haben viele Plätze das Potential möglicher Überwinterungsgäste noch nicht erkannt. Wir werden auch hierzu berichten.
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