Schon während der Anfahrt zum Gardasee hatten wir bemerkt, das in Italien im November fast überall die Campingplätze geschlossen sind, meist unmittelbar nach den Feiertagen zu Beginn des Monats.
Einerseits verständlich, denn in der Phase zwischen der Sommer- und der Wintersaison der beste Zeitpunkt für den Eigentümer, auch selbst einmal Urlaub zu machen. Wir mussten zwangsläufig während unserer Projektdurchreise durch Italien auf Alternativen zurück greifen. War es am Gardasee als erster Ankunftsort noch ein ganz normaler Parkplatz ohne jegliche Ausstattung gewesen, suchten wir an anderen Standorten nach Camperplätzen, die zumindest Frischwasser und Elektrizität anboten. Wie in anderen Ländern auch, gilt auf diesen Plätzen allerdings meistens die maximale Aufenthaltsdauer von 2 Tagen, wenn überhaupt Wohnwagen zugelassen sind. Sicherlich ist in den Sommermonaten eine Beschränkung auf Camper, die meist nur kurzzeitig an einem Ort verweilen, sinnvoll, in der Nebensaison sicherlich nicht. Zumindest lässt sich diese Beschränkung auf Wohnmobile ob ihrer Sinnhaftigkeit vortrefflich diskutieren.
Staranzano - Reiseziel mit attraktiven Zielen
So war es eigentlich doch ein Zufall, das wir bei der Recherche im Internet zur Umgebung Aquileia´s auch auf die Ortschaft Staranzano gestoßen war, die im Rahmen eines Clubgeländes einen Camperplatz geschaffen hatte, der auch für Wohnwagennutzer zugänglich war. Die Entfernungen zu den Besuchspunkten unseres Interesses waren nicht zu groß, so beschlossen wir die Anreise nach Staranzano. Und dies vorab, wir sollten nicht enttäuscht werden, wenn auch nicht hinsichtlich der Attraktivität des Ortes oder hinsichtlich von toller Aussicht, schlicht, es war die wirklich bedienungsfreundliche, einfache Handhabe des Platzes, die uns zu diesem Artikel, auch vor dem Hintergrund ein Musterbeispiel im Rahmen unseres Projekts zu geben, veranlasste. Vielerorts gibt es Sehenswürdigkeiten, die für modern Reisende so attraktiv sind, das man selbst längere Anfahrten nicht scheuen würde. Wenn dann auch die Umgebung noch "etwas" zu bieten hat, fehlt eigentlich nur die Einrichtung eines Camperplatzes. Dieser Artikel soll also auch gleichzeitig ein Musterbeispiel für die Einrichtung eines solchen Platzes sein.
Camper Stop - alternative Idee für ein paar Tage
Wir lernten wenig später den Geschäftführer des Camping Clubs sowie zwei der Mitarbeiter kennen und erfuhren auf diese Weise von den Hintergründen, die zum Bau des öffentlichen Platzes beigetragen hatten. Erster Gedanke des Clubs war lediglich ein Gelände zu finden, das zur Überwinterung der Mobilheime gedacht war. Dieser Platz sollte gut zugänglich sein, aus Sicherheitsgründen fest umzäunt sowie per Kamera überwacht werden können. Kein großes Problem. Schön wäre auch eine Entsorgungsstation für das Grauwasser bzw. die Entleerung der Chemietoiletten, schon im Eigeninteresse. Soweit erste Ideen und ein Rechenbeispiel, das sich über den Clubbeitrag refinanzieren ließe. Soweit zunächst erste Ideen und Kalkulationen. Erstmals kam die Idee auf, auch einige Stellplätze für Gäste zur Verfügung zu stellen, auch um sanften Tourismus im eigenen Ort zu befördern. Schnell waren die Pläne erweitert, das Konzept angepasst. Einfache, überschaubare Nutzbarkeit ohne großen Aufwand von Personal war das Ziel. Die Ver- und Entsorgungsfunktionen für Frisch- und Grauwasser sowie Elektrizität sollten für die Clubmitglieder sowieso eingerichtet werden.
Strom und frisches Wasser aus Posten
So entstand letztendlich ein Konzept zur Einrichtung von 8 Camperstellplätzen, die auf 2 Gruppen verteilt sind, die auch die Stromversorgung über zwei Stromstationen gewährleisten. Hierzu eingesetzte Technik ist eine Verteilerstation, die Sicherungen und Steckdosen enthält und entsprechende Automaten, die den Strom gegen Zahlung einer Gebühr stundenweise zur Verfügung stellen. So kann der Nutzer selbst bestimmen, zu welcher Zeit er den Stromanschluss nutzen möchte, bzw. für welchen Zeitraum. Äußerst praktisch in der Bedienbarkeit und ohne Personalkosten sicher zu warten. Gleiches Prinzip galt hier in Staranzano auch für die Versorgung mit frischem Trinkwasser. Gegen Zahlung einer Gebühr wurden 100 Liter Frischwasser angeboten, die in den eigenen Vorratsbehälter umzufüllen waren. Auch dieser Automat funktionierte einwandfrei, ohne großes technischen Verständnis zu erfordern, kurze Anweisungen in den Sprachen italienisch, englisch, deutsch und slowenisch. Kurz, die gesamte Anlage war absolut personalkostenfrei, leicht verständlich und gut organisiert, dazu noch videoüberwacht, so das man getrost auch den eigenen Erkundungen nachgehen konnte.
Entsorgung und Abwassersystem im Camper Stopp integriert
Die Grauwasserentsorgung erfolgte über ein entsprechend im Boden eingelassenes Entsorgungsbecken, auf das die Mobilheime aufgefahren werden konnten. Für die chemische Toilette war ein Einfüllstutzen vorgesehen, der über eine Fußpumpe bedienbar auch Wasser zur Reinigung zur Verfügung stellte. Toiletten- und Grauwasserentsorgung waren kostenfrei, auch das Wasser zum Reinigen.
Die gesamte Anlage war erst zu Beginn der Saison eröffnet worden, somit lagen verständlicherweise noch keine Zahlen hinsichtlich der Nutzer vor. Allerdings waren wir hinsichtlich der Ausstattung und der Bedienbarkeit sehr angenehm überrascht und einmal mehr von der Wahl des Standortes überzeugt. Gern geben wir an dieser Stelle auch die Kontaktinformationen weiter. Unser Standort zur Erkundung der unmittelbaren Umgebung von Aquileia und dem Isonzo-Fluss war gefunden.
Camper Club "La Foce DellÌsonzo"
GPS Informationen 45°48'23.0"N 13°29'22.2"E (direkt zur Karte)
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