„Majority“ gewinnt Regiepreis des Filmfestivals Münster
Münster. Nach fünf Tagen Filmfieber mit 140 Filmen quer durch alle Genres ist das Rennen in den verschiedenen Sektionen gemacht.
Der mit 7.500 Euro dotierte Preis für die beste Regie im Europäischen Spielwettbewerb, der sich diesmal dem Thema „Was das Leben zusammenhält“ verschrieb, ging an den 36jährigen Türken Seren Yüce für seinen Film „Majority“. Der raue und authentische „Familienfilm“ und verzweifelte „Liebesfilm“ des ehemaligen Regieassistenten von Fatih Akin feierte beim Filmfestival in Venedig 2010 Premiere und gewann dort den Luigi De Laurentiis Award für das beste Debüt. In der vierköpfigen Jury entschieden der niederländische Schauspieler Egbert-Jan Weeber (u.a. „Bollywood Hero“, 2009 im Europäischen Spielfilmwettbewerb), der Regisseur Sven Taddicken (u.a. „Emmas Glück“), der Filmpublizist Oliver Baumgarten und der Produzent Markus Halberschmidt (u.a. „Armin“, 2007 im Europäischen Spielfilmwettbewerb). Der thematisch ausgerichtete Wettbewerb ist einzigartig in der Festivallandschaft Deutschlands.
In der Begründung der Fachjury, die diesen Beitrag aus insgesamt acht Spielfilmen auswählte, heißt es: „Der Regisseur antizipiert exakt unsere Erwartungen, er erfüllt sie jedoch nicht, lässt uns aber immer weiter hoffen. Der Blick auf die junge türkische Mittelklasse ist subtil erzählt und präzise inszeniert sowie brillant gespielt. „Majority“ fasziniert und erschreckt gleichermaßen.“
Preise in Höhe von 9.000 Euro wurden im deutschsprachigen Kurzfilmwettbewerb vergeben. Der Große Preis der Filmwerkstatt, gestiftet von Grimm & Partner Unternehmens- und Wirtschaftsberatung, dotiert mit 5.000 Euro, wird in diesem Jahr an zwei Filme vergeben. Der Preis geht zu gleichen Teilen an den faszinierenden Animations- und Dokumentarfilm „Leonids Geschichte“ von Rainer Ludwigs und Tetyana Chernyavska über ein wahres Schicksal im Schatten von Tschernobyl, sowie an den Kurzspielfilm „Vatermutterkind“ von Daniel Karl Krause, der mit seinem beklemmenden Film über die Generation „Ewige Jugend“ sein Diplom an der Filmakademie Baden-Württemberg machte.
Die Kurzfilm-Jury war besetzt mit der Schauspielerin Liv Lisa Fries (ausgezeichnet als beste Nachwuchsdarstellerin des Jahres), dem Regisseur Marc Rensing („Parkour“), der Österreicherin Katja Jäger (Festivalleitung film:riss Salzburg), sowie Dieter Fietzke von der Kunstakademie Münster. Ihre Begründung lautet wie folgt: „Die explizit anarchistische Auseinandersetzung mit dem Thema von „Vatermutterkind“ erzählt nah am Zeitgeist und überzeugt durch unkonventionellen Dialogwitz, Detailreichtum und hohe dramaturgische Qualität. „Leonids Geschichte“ ist eine einzigartige und untypische Verflechtung von dokumentarischen, animatorischen und fiktionalen Elementen. Mit beeindruckender Klarheit und erzählerischer Dichte gelingt es, das Publikum in eine märchenhaft-poetische Narration zu entführen.“
Mit dem Förderpreis des WDR Studio Münster, dotiert mit 3.000 Euro, wurde der 31-minütige Kurzfilm „Jessi“ ausgezeichnet. Inszeniert von Mariejosephin Schneider, die an der Deutschen Film- und Fernsehakademie in Berlin studiert, erzählt der Film die berührende Geschichte eines Mädchens, die schon mit 11 Jahren irgendwo ihren Platz zu finden versucht. Überreicht wurde der Preis von der Studioleitung Andrea Benstein und folgendermaßen begründet: „Dieser Film gibt auf bemerkenswerte Weise Einblick in die Welt eines Kindes, das einsam und traurig ist und die Kindheit sehr früh verlassen muss. Die Geschichte wird ungemein schlüssig und konsequent entwickelt.“
Zum Publikumsliebling avancierte Till Nowaks 6-minütiges Wunderwerk „The Centrifuge Brain Project“. Nach Auszählung der Wahlurnen bis in die frühen Morgenstunden des Sonntags wurde die Fake-Doku zum Sieger des Zuschauervotings gekürt und erhielt den Preis der Münsterschen Filmtheater-Betriebe in Höhe von 1.000 Euro.
Das Kurzfilmprogramm für Schulen drehte sich diesmal um das Thema „Freundschaft“ und zum ersten Mal wurde der von der Untertitelwerkstatt Münster gestiftete Schülerjurypreis „OmU“ verliehen, der die Untertitelung des nächsten Films des Preisträgers beinhaltet. Gewinner ist die Tragikomödie „Daniels Asche“ von Boris Kunz, der damit seinen Abschluss an der HFF München machte. Die Schülerjury, bestehend aus Schülern der 7. bis 9. Klasse dreier Münsteraner Schulen, entschied sich mit folgender Begründung: „Besonders überzeugt hat die Verbindung von Trauer und Humor. Daneben skizziert der Film auf feinster Ebene Figuren, deren Entwicklung und deren zentrale Konflikte.“
Im Rahmen des Schulprogramms wurde erstmalig ein Publikumsliebling ausgewählt mit dem Film „Listenhunde“ von Steffen Cornelius Tralles, der die Geschichte des verzweifelten David, der für ein Jahr ins Gefängnis muss, und seines geliebten Hundes Crazy erzählt. Der Regisseur schloss mit diesem Film sein Studium an der Hamburg Media School ab und erhielt als Anerkennung ein Abonnement des Filmmagazins „Schnitt“.
Der Drehbuchförderpreis Münster.Land 2011 „Geschichten für die Provinz“ erhielten in diesem Jahr sowohl das Autoren-Duo Marianne Wendt und Christian Schöller sowie Alexander Rogge. Der vom Filmservice Münster.Land vergebene Drehbuchförderpreis wird seit 2001 alle zwei Jahre im Rahmen des Filmfestivals Münster verliehen.
Die Jury-Preisträger im Deutschsprachigen Kurzfilmwettbewerbs: „Leonids Geschichte“ von Rainer Ludwigs und Tetyana Chernyavska und „Vatermutterkind“ von Daniel Karl Krause. Sie erhalten zu gleichen Teilen den „Großen Preis der Filmwerkstatt“, gestiftet von Grimm & Partner Unternehmens- und Wirtschaftsberatung und dotiert mit 5.000 Euro.
Weitere Fotos der Gewinnerfilme zum Download unter www.filmfestival-muenster.de (Be-reich Presse)
Pressekontakt: Rita Roring / Carsten Happe
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