Handgewebte Teppiche - Eine Traditionelle Türkische Kunst
Die Kunst des Teppichknüpfens kennt fast jeder noch aus seiner Schulzeit. Ich erinnere mich noch daran, wie lang es damals dauerte, einen kleinen Teppich herzustellen.
Das Teppichknoten ist eine sehr zeitaufwendige Arbeit, die sich über Jahre erstrecken kann und noch heute genau so praktiziert wird, abhängig von der Größe und dem gewählten Material. Auch wenn nicht bekannt ist, aus welchem Jahr die Webkunst der Kilims stammt und wann diese Technik entwickelt wurde, kann man jedoch ohne Zweifel sagen, dass sie ihren Ursprung in Asien hat. Nomadenstämme, die damals in diesem Gebiet lebten und sehr kalten Wetterbedingungen ausgesetzt waren, nutzten Angorawolle um ihre Zelte mit Kilims zu isolieren. Zu dieser Zeit, wurde die Technik des flachen Webens für Kilims das erste Mal eingesetzt.
Und dann kam die erste Knotentechnik.
Türkische Teppiche, ob sie geknotet oder flach gewebt sind, sind die Teppichkunstwerke schlechthin. Die Mischung aus vielen bunten Farben, warmen Töne, außergewöhnlichen Knotenarten und traditionellen Motiven sorgt schon seit Jahrhunderten für Bekanntheit und Ruhm der Türkischen Teppiche. Dünne Teppicharten die flach gewebt sind, nennt man Kilims. Die Motive und Techniken, die in den Läufern genutzt werden, hängen immer von den jeweiligen Herstellungsregionen ab. Wenn man also wissen möchte, wie alt ein Teppich ist, gilt dies zu beachten, da sich Techniken und Motive häufig sehr ähnlich sind. In diesen Fällen gibt die verwendete Wolle und die Farbe Aufschluss darüber, wann genau der Teppich hergestellt wurde, dies gilt besonders seit 1880 synthetische Farben auf den türkischen Markt kamen.
Wenn man die Teppichmotive genauer betrachtet, findet man viele Teppiche, die mit Hilfe ihrer Muster und Strukturen Geschichte aus der Vergangenheit erzählen. Ein außergewöhnlicher Format macht den Teppich viel wertvoller. Ein Teppich oder Kelim kann noch so fein sein, wenn die Wolle oder Farbe nicht gut ist, nützt all die Feinheit nichts. Die Nomaden haben in vielen Orten Teppiche und Kelims nur für den eigenen Bedarf gefertigt. Ohne Vorlagen! Diese Teppiche haben sehr hohe Preise. Ein grober Nomadenteppich ist oft viel teurer als der feinste Seidenteppich.
Die Türkischen Teppichgeschäfte sind nicht nur einfache Geschäfte, in denen türkische, traditionelle Teppiche gelagert und verkauft werden, sondern häufig auch Teppich Bildungs- und Kulturzentren. Es gibt Workshops in denen die Doppel- Knoten- Technik gelehrt wird. Bei einem Teppich - Workshop in Avanos, haben wir gelernt, dass diese Technik nur in der Türkei benutzt wird. Die Lebensdauer der Teppiche wird mit dieser Technik wesentlich verlängert. Die Teppiche werden fester geknotet, was die Struktur des Teppichs verbessert. Dadurch haben Sie, als Kunde länger Freude an ihrem Teppich.
In einigen Teppich Workshops werden auch Herstellungswebkurse gehalten. Während der Arbeit oder des Kurses gibt es jedoch keine strikten Regeln, sodass die Arbeitsstunden frei einzuteilen sind. Mit anderen Worten: man sollte nur an den Kursen teilnehmen, wenn man wirklich Interesse hat, das Teppichweben zu lernen. Vielleicht ist auch mit ein Grund, warum die Türkischen Teppiche so unterschiedlich und verschieden sind.
Türkische Frauen arbeiten von sich aus in diesen Einrichtungen. Die Liebe zum Weben der Teppiche ist zwar mit Anstrengung verbunden, spiegelt sich jedoch in dem Ergebnis dieser wertvollen kreativen Art Kunsthandwerk wieder. Mit jedem Quadratmeter, der geknotet oder gewebt wird, nimmt die Qualität des Teppichs zu. Je mehr Knoten auf einem Quadratmeter verarbeitet werden, bedeutet also auch, das die Anstrengung, die das Knüpfen mit sich bringt, die Zeit und das Material, von großem Wert sein muss. Dadurch steigt natürlich auch der Preis des Teppichs.
Abhängig von der Anzahl der Knoten und dem Hersteller, dauert es 10 Monate bis 2,5 Jahre, um einen Teppich herzustellen. Von Zeit zu Zeit ist es auch möglich, mit mehr als einer Person an dem gleichen Teppich zu arbeiten.
Traditionelle Türkische Motive und Designs, die in der Vergangenheit individuell von Designern kreiert wurden, sind auch heute noch Vorlagen für Teppiche, die heute gefertigt werden. Einige der verwendeten Designs stammen z. B. aus der bekannten Iznik Fliesen Produktion oder aus den Kostümen traditioneller Folklore. Manchmal werden auchantike Teppichmuster als Vorlagen genutzt, voraus gesetzt man erhält die Erlaubnis des jeweiligen Museums.
In den Webmustern werden zum Beispiel verschiedene Kombinationen aus Baumwolle und Baumwolle, Baumwolle und Wolle, Wolle und Wolle oder Seide und Seide verwendet und verarbeitet. Seide wird hauptsächlich in Bursa produziert. Bursa ist der bekannteste Ort für die Seidenproduktion. Die produzierte Seide wird in der Türkeiüberwiegend zum Weben der Teppiche genutzt. Ein kleiner Teil der Produkte wird in der Textilindustrie und in der medizinischen Industrie verarbeitet.
Die natürlichen Farbstoffe, die für die Färbung der Stoffe genutzt wurde, erhielt man aus Pflanzen, Tieren und in der Natur vorkommenden Mineralien. Heutzutage werden chemische oder natürliche Mittel genutzt, um die Wolle zu färben.
Es gibt einige Pflanzenarten, die für eine natürliche Färbung genutzt werden können. Diese wären zum Beispiel Safran, Indigo, Wallnuss, Eiche oder Zwiebelschale. Farbunterschiede erreicht man, wenn man die Stoffe in verschiedene Töne taucht und in die Stoffe einwirken lässt. Es ist jedoch sehr schwer einen Ton zweimal identisch zu erzielen. Die Farbtöne verändern sich sichtbar vor allen in dem Garn, welches mit Zwiebelschale gefärbt wird. In Teppichen aus Avşar werden drei verschiedene Webtechniken angewandt. Dieses Merkmal unterscheidet die Region von anderen Regionen.
Die besten Kombinationen aus Wolle und Baumwolle bieten die Teppiche aus Hereke. Baumwolle und Baumwolle Kombinationen sehen aus wie Seide. Selbstverständlich sind jedoch Seiden - Seiden Kombinationen viel dichter geknüpft.
Anhand der Farben und der Art der Herstellung, kann man Vermutungen über den Ort der Herstellung anstellen und Experten können weitere konkrete Angaben zum Alter machen.
Auch wenn die Teppiche alle unterschiedlich sind, kann der Fachmann doch erkennen aus welcher Region ein Teppich stammt. Für einen Kenner ist die Feststellung des Ortes der Herstellung und damit auch der Wert jedoch kein Problem.
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