Es gibt so häufig wundersame Begegnungen, das manches Mal an Übersinnliches zu glauben, so unwahrscheinlich nun wirklich nicht ist.

So in etwa könnte man auch die Begegnung mit Musti Mayer bezeichnen, der uns eines Abends in Alanya von unserem Nachbarn Mustafa vorgestellt wird. Hier sei ein junger Mann aufgeschlagen, so Mustafa, der aus Deutschland kam, um in der Türkei nach seinem Vater zu suchen. So ergaben sich erste Gespräche, die wir dann so nach und nach vertieften.

Musti ist Sohn einer deutschen Mutter und eines türkischen Vaters, den er selbst bis zu seiner Suche, die ihn gemeinsam mit seiner Mutter nach 23 Jahren zurück in die Türkei trieb, nicht kennen gelernt hatte. Musti hatte 2011 eine Ausbildung zum Raumausstatter abgeschlossen, bis er gemeinsam mit seiner Mutter und als Abschluss der Ausbildung den Versuch beschloss, doch nach seinem Vater zu forschen. Also ging es während einer Urlaubsreise zurück an den Ort, in dem Mustis Mutter leiert war: nach Alanya in die Türkei. Hier hatten Sie in dem Hotel am Damlatas eingecheckt, in dem einst auch Mustis Mutter längere Zeit gewohnt hatte. Die Eigentümerin, zu ihrer beider Überraschung, hatte Mustis Mutter sofort wieder erkannt, zumal beide damals eine sehr freundschaftliche Beziehung entwickelt, aber nach so vielen Jahren dann doch den Kontakt verloren hatten.
 
An den kommenden Tagen lernte Musti die Stadt Alanya kennen, ihm wurden Plätze und Orte gezeigt, die seiner Zeit auch Mustis Mutter gemeinsam mit ihrem Freund besucht hatte. So wollte es denn der Zufall oder die Eingebung auch, das sie auf einen Passanten stießen, mit dem sie in ein längeres Gespräch gerieten. In ersten, wenigen Worten waren die Beweggründe der Anwesenheit in Alanya geschildert, waren einige Umstände und Erklärungen vollzogen und ..... der Mann, als Ur-Alanya´ner wollte und konnte helfen. Man möge ihm nur ein wenig Zeit geben, er hätte schon einen Gedanken.

Bereits am kommenden Morgen war man in einem anderen Hotel in Alanya verabredet, deren Betreiberehepaar von dem Passanten informiert worden war und die auch bereits einige Dinge arrangiert hatten. Nur ein kurzes Telefonat war noch notwendig gewesen und weitere 10 Minuten vergangen, so das Musti seinem Vater erstmalig begegnen konnte. In der Folge lernte Musti nicht nur seinen Vater kennen, sondern wenig später auch die Familie des Vaters sowie seine beiden Halbgeschwister, zu denen Musti schnell eine wirkliche Beziehung aufbauen konnte. Dann lernte er Türkisch und verbringt seitdem alle seine Urlaube in der Türkei.

Schon während des ersten Treffens hatte uns Musti auch von seiner großen Leidenschaft, dem Malen, erzählt. Waren es zunächst Manga-Zeichnungen, jene japanischen Comic-Figuren, die mit Tusche aufwendig zu gestalten sind, wechselte Musti im Alter von 11 Jahren bereits auf Öl-Pastell-Kreide, die er auch als Fingerfarben nutzte. Pinsel waren zu der Zeit nie seine erste Wahl.

Immer mehr wurden die Arbeiten von Bob Ross zu seinen Favoriten und Vorbildern, Joy of Painting, das war sein Ding. So sollten auch seine Zeichnungen ausdrucksvoller, kräftiger in den Farben werden. Und so bestand die Schlussfolgerung Mustis darin, auf Acryl-Farben zu wechseln. Mittlerweile gehören Fächerpinsel zu seinen Lieblingsgeräten, arbeitet Musti mit Neon Pop Art Farben. Im Laufe der letzten beiden Jahre habe er einige Bilder verschenkt, mal auch im Gegenzug eine Staffelei erhalten, an der Musti heute noch arbeitet.

Wir erzählen von unserer Präsenz im Rahmen des Projekts "Verständigungs- und Kulturreise entlang Römischer Straßen" während und auf dem Grenzenlos Festival in Augsburg um uns selbst zu präsentieren und um über das Festival zu berichten und schnell ist die Idee gereift, es in dem Rahmen mit einer Präsentation seiner Bilder zu versuchen. Zu gern möchte Musti verstärkt in den Bereich der künstlerischen Aktivitäten überwechseln, denn nebenher beschäftigt er sich auch mit der Komposition von elektronischer Musik. Aber wie die ersten Schritte zu gestalten.

Also haben wir uns für den ersten Tag des Grenzenlos Festivals in Augsburg verabredet und .... Musti hat sich in der Zwischenzeit auch einen Künstlernamen zugelegt: El Sebastiano. Alle seine Bilder, die wir als kleine Ausstellung am Projektfahrzeug (Stand 80) präsentieren, sind entsprechend signiert.

Am kommenden Samstag will der junge Künstler selbst am Stand sein, um seine Bilder zu präsentieren, in der Woche ist noch der schnöde Mamon gefordert, denn auch ein Künstler muss für seinen Unterhalt sorgen. Und noch sind Mustis, besser El Sebastianos Bilder leider keine Unterstützung im normalen Broterwerb. Wer weiß, was da noch kommt.

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