Aus Furten werden Brücken – zur Siedlungsgeschichte
- Geschrieben von Portal Editor
Seit der Sesshaftwerdung der Menschen hat es immer bestimmte Voraussetzungen zum Siedeln gegeben, wozu auch das Vorhandensein von Trinkwasser einen großen Anteil beitrug.
Klar war damit, dass Siedlungen zunächst an Flüssen und Seen oder zumindest im Nahbereich vorhandenen Trinkwassers entstehen würden. Dies hat allerdings zur Folge, dass man sich auch mit dem Thema Wasser, besser Hochwasser, beschäftigen musste. So entstanden häufig Pfahlbauten an den Ufern der Seen, wurden erste Brücken über die Flüsse oder Stege über Sumpfgebiete errichtet, wobei die dafür verwendeten Baumaterialien zunächst überwiegend aus Hölzern der Umgebung bestanden.
Furten mit Zollstationen sind ein Zwischenschritt zum Brückenbau
Bei mäandrierenden Fließgewässern befinden sich Furten regelmäßig am Wechsel von Prallhang zum Gleitufer. Die abschnittsweise Erhöhung des Sohlen Niveaus ist integraler Bestandteil der typischen Furt-Kolk-Sequenzen von Tieflandflüssen. Bei größeren Flüssen mit verzweigten Abschnitten sind die Furten überwiegend im Bereich von Stromspaltungsgebieten gelegen. Da die Querung von mehreren Nebenarmen weniger risikobehaftet war als die Nutzung des Hauptarmes, welcher höhere Fließgeschwindigkeiten und größere Sohlen Tiefen aufweist.
Noch heute deuten zahlreiche Städtenamen auf ehemals zur Flußquerung genutzte Flachwasserstellen hin, genannt werden sollen hier lediglich vier Städtenamen aus Deutschland und zwei aus England: Schweinfurt, Erfurt, Frankfurt, Furtwangen sowie Oxford und Stratford Upon Avon.
Schnell wurde den Anwohnern im Zuge zunehmenden Transports von Gütern klar, dass sich diese Örtlichkeiten auch sehr gut zur Erhebung von Zöllen oder Passagegebühren eignete. Verfahren, die später auch mit zur Finanzierung der ersten Brücken genutzt wurden.
Holzstege und Brücken zur Überwindung von Wasser
Alte Holzbrücken haben nirgends die Zeiten überdauert, aber aus der Mittelsteinzeit sind so genannte Bohlenwege bekannt, auf denen Sümpfe überquert wurden. Bekannte Beispiele stammen aus den Somerset Levels in England und aus Niedersachsen, besonders in den Torf- und Moorgebieten. In London haben sich bronzezeitliche Brückenreste in der Themse bei Vauxhall erhalten. Reste einer eisenzeitlichen Holzbrücke wurden in La Tène in der Schweiz gefunden.
Erhaltene Keilschrifttexte aus altassyrischer Zeit belegen, dass es auch in Anatolien bereits Brücken gab. So gab es eine Brücke in Purušhattum; ein assyrischer Kaufmann zahlte hier eine Maut von 15 Schekel Kupfer pro Esel pro Überquerung. Eine andere Brücke lag zwischen Šalatuar und Wahušana.
In hethitischer Zeit ist eine Brücke bei Tapikka schriftlich belegt. Die Pfeiler am Ufer bestanden aus Stein, die Brücke selber aus Holz.
Die älteste römische Holzbrücke war laut der Überlieferung der im 7. Jahrhundert v. Chr. errichtete Pons Sublicius über den Tiber in Italien.
Eine besondere Bauweise – die Schiffsbrücken
Beginn des Brückenbaus aus Steinen und Quadern
Der Bau von Steinbogenbrücken begann mit Kragbogenkonstruktionen. Die Brücken von Arkadiko auf dem Peloponnes, die von den Mykenern um 1300 v. Chr. zur Verbindung mit der Küste errichtet wurden, sind die ältesten erhaltenen Steinbogenbrücken Griechenlands und vielleicht sogar der Welt. Sie werden noch heute genutzt.
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