Yadegar Asisi - Architekt des Großpanoramas Pergamon
- Geschrieben von Portal Editor
Beim Rundgang durch die modernen Elektronikabteilungen der Großraumkaufhäuser findet man die neuesten Hightech Fernsehgeräte, die neben brillantem Dolby Surround jetzt verstärkt auf 3D Visualisierungen mit teilweise überraschenden Effekten setzen.
Zwar muss der Betrachter sich dazu technischer Hilfsmittel in Form von Brillen bedienen, aber auch in diesem Bereich geht es zügig in der Entwicklung weiter.
Auch der Architekt Yadegar Asisi beschäftigt sich seit Jahren mit den Möglichkeiten von Visualisierungen:
- - wie lasse ich zweidimensionale Bilder dreidimensional erscheinen.
- - Wie verhalten sich Architektur und Dekorationsmalerei zueinander
- - Wie entstehen mit Hilfe der Geometrie oder Untersichtsdarstellungen räumliche Eindrücke, optische Täuschungen und Illusionen?
Als Sohn persischer Eltern wurde Yadegar Asisi in Wien im Jahr 1955 geboren, verbrachte aber schon seine Schulzeit in Leipzig und zog für sein Studium der Architektur (1973 – 1978) an der Technischen Universität nach Dresden. Obgleich nun diplomierter Architekt zog es Asisi dann an die Hochschule der Künste nach Berlin, wo er von 1978 bis 1984 weiter studierte und nach Beendigung einen Lehrauftrag für perspektivisches Zeichnen erhielt. Über die Arbeit als Gastprofessor für freie Darstellung im Fachbereich Architektur war Asisi von 1996 bis 2008 Professor im gleichen Fachbereich an der Beuth-Hochschule für Technik in Berlin.
In den langen Jahren seiner Selbstständigkeit und trotz mittlerweile weit entwickelter Architektursoftware zeichnet Asisi seine Bühnenbilder und Architektursimulationen weiterhin per Hand auf Papier. Durch die fortwährende Arbeit in der Öffentlichkeit für Auftraggeber aus dem Privaten wie aus dem öffentlichen Bereich entwickelte sich der Ruf Asisis als Spezialist für dreidimensionale Darstellungen, die auch vielfach unter künstlerischen Gesichtspunkten ausgezeichnet wurden.
Ein weiteres Highlight im Arbeitsleben Yadegar Asisis war der Moment im Jahr 2003, als der Architekt Daniel Libeskind den Wettbewerb zur Wiederbebauung des zerstörten World Trade Centers in New York gewann und dazu auch ein Panoramabild von Asisi verwendete. Dann folgte im Jahr 2005 eine Panoramaausstellung „Berlin 2005 – City Vision“, die großen Anklang fand und in Kooperation mit dem Stern gestaltet werden konnte. Es folgten einige Jahre der Konzentration auf seine Panoramahäuser in Dresden und Leipzig, bis mit dem jetzt ausgestellten 360° Großpanorama „Pergamon“ auf der Berliner Museumsinsel im Pergamonmuseum ein neues Highlight gesetzt werden konnte.
(Die gezeigten Bilder zeigen die Ausstellung Amazonien in Leipzig)
Grabungsglück und Kaiserwahn / © Asisi
Berlin erwartet die erste umfassende Ausstellung über die Kulturgeschichte Pergamons. Auf der Museumsinsel zeigt sich die große Antikensehnsucht der Deutschen.
Nach Pergamon ist man mit der Stadtbahn gefahren. 1886 strömten die Berliner zur Jubiläumsausstellung auf das Gelände zwischen Lehrter Stadtbahnhof, Invalidenstraße und Alt-Moabit. Hier, wo nach dem Zweiten Weltkrieg jahrzehntelang eine Stadtbrache gähnte und sich derzeit die Baustelle des Innenministeriums befindet, fand man alles, was zur Bildung und Belustigung diente. Neben einem pompösen Ausstellungspalast für zeitgenössische Kunst gab es ein Freigelände mit diversen Vergnügungsangeboten. Der Besucher konnte wählen zwischen einer Osteria im italienischen Stil, ägyptischen Tempeln, in denen Kaiserdioramen von kolonialen Großtaten am Kongo und in Sansibar kündeten – und einem seltsamen antikisierenden Zwitter. Auf einer Sockelnachbildung des Pergamonaltars stand in polychromer Pracht die rekonstruierte Fassade des Zeustempels aus Olympia und dahinter ein 60 Meter breites Pergamon-Panorama der Berliner Kulissenmaler Max Koch und Alexander Kips.
Olympia und Pergamon, das waren die beiden Großbaustellen der deutschen Archäologie im Kaiserreich. 1875 hatte man in Olympia zu graben begonnen, 1878 in Pergamon. Zum Jubiläumsfest 1886 waren die Funde von Pergamon also gerade wenige Jahre bekannt. Die ersten Friese der Gigantomachie wurden der Berliner Öffentlichkeit 1879 in der Rotunde des Alten Museums präsentiert, provisorisch vor die dort stehenden Statuen platziert. Bis sie 1901 in einem ersten, von Fritz Wolff entworfenen Interimsmuseum hinter dem Neuen Museum komplett gezeigt werden konnten, sollten noch weitere zwanzig Jahre vergehen. Bis dahin war vor allem der Fries mit dem Kampf zwischen Göttern und Giganten durch Ferienkurse, Abgüsse, Wandtafeln und Gipse längst Gegenstand der schulischen und universitären Bildung geworden.
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