Autor Werner Felten klärt Türken-Klischees!
Endlose Artikel in Zeitungen und Nachrichten und teilweise kontroverse Diskussionen werden zur Zeit in Deutschland und dem angrenzenden Ausland zum Thema Integration von Ausländern, hier im Speziellen von Türken, geführt.
Erstmals schreibt der deutsche Medienfachmann und Journalist Werner Felten ohne Vorurteile und niemals verletzend überTürken, die in Deutschland leben. In seinem Buch beschreibt er nicht nur die Probleme im Zusammenhang mit den Versuchen deutsch-türkischer Integration, sondern er bringt eine Vielzahl an Beispielen, was Türken tatsächlich über Deutsche denken.
Mehr als acht Jahre hat Werner Felten in seiner Radiostation gearbeitet, deren Programm in türkischer Sprache gesendet wurde. Verständlich, das der größte Teil seines Teams türkischen Ursprungs und Felten damit als Deutscher unter Türken lebte und arbeitete. Den Sender Metropol FM leitete Felten als Geschäftsführer und als Programmdirektor gleichzeitig. Zwangsläufig musste er die türkischeSprache lernen, erfuhr aber durch den Umgang mit seinen Mitarbeitern auch viele Details der türkischen Mentalität und Denkweise, was ihm die erfolgreiche Zusammenarbeit wesentlich erleichterte. Heute ein selbstständiger Medienunternehmer war das Konzept Feltens so erfolgreich, das viele Städte mit hohem Ausländeranteil sein Konzept nutzten und ebenfalls Programme dieser Art starteten.
In seinem Buch nutzt er die gemachten Erfahrungen und Erkenntnisse im Zusammenleben von Türken und Deutschen um anhand von Beispielen und ohne Vorurteile das Miteinander zu beschreiben und hält der Gesellschaft damit einen Spiegel vor.
Das Buch: Werner Felten: „Allein unter Türken - Mittendrin statt von oben herab“, Südwest Verlag, München 2010, 240 Seiten, 16,99 Euro
Werner Felten - Ein Interview von Melanie Bergs
Essen. Wie ist es, der einzige Deutsche unter türkischen Kollegen zu sein? Werner Felten war acht Jahre lang deutscher Gastarbeiter bei Türken. Darüber hat er ein Buch geschrieben, das man als Gegenentwurf zu Sarrazins Thesen verstehen kann.
Derzeit wird viel gesprochen über die Türken in Deutschland. Doch Werner Felten ist ein Deutscher, der auch die andere Seite kennt. Und er weiß, wie es sich anfühlt, in der Minderheit zu sein. Acht Jahre lang hat er als einziger deutscher Journalist beim türkischsprachigen Radiosender Metropol FM gearbeitet. Ein deutscher Gastarbeiter unter Türken. Er lernte die türkische Sprache und die Menschen kennen, die vielen Deutschen trotz jahrzehntelangen Zusammenlebens fremd geblieben sind. In „Allein unter Türken“ beschreibt Felten seine Erlebnisse und wird zugleich zum Fürsprecher der Türken, die nicht zu den Integrations-Verlierern zählen. Feltens Buch kann man auch als Gegenentwurf zu Thilo Sarrazins Thesen verstehen. Im Interview mit DerWesten erklärt er, was falsch ist an unserem Türken-Bild und warum sich Türken in Bayern besonders wohl fühlen.
Sie sind als Deutscher in eine türkische Gesellschaft eingewandert. Wie haben die Türken Sie aufgenommen?
Werner Felten: Sehr höflich und freundlich, und mit der Zeit hat sich auch ihre Herzenswärme gezeigt. Wir gelten bei den Türken dagegen als kühle, rationale Menschen. Aber diese Eigenschaft schätzen sie auch an uns. Sie verbinden Rationalität mit einem planvollen Vorgehen, und das bewundern die Türken. Sie mögen vor allem die deutsche Pünktlichkeit und glauben sogar noch an die Pünktlichkeit der Deutschen Bahn. (lacht)
Sie haben vor ihrer Arbeit fürs türkische Radio keinen einzigen Türken persönlich gekannt. Was war für Sie die größte Überraschung?
Felten: Dass sie sich kaum von uns unterscheiden. Ich war vorher durch die Klischees der Medien geprägt. Ich hatte noch den klassischen Gastarbeiter im Kopf, der in seiner Heimat ein Haus baut und den es auch im Urlaubimmer wieder in die Türkei zurückzieht. Doch gerade die Jüngeren fahren lieber nach Ibiza oder Mallorca. Sie haben kaum noch einen Bezug zur Türkei.