Vor 10 Jahren - Atheisten-Verband stellt Forderungen
- Geschrieben von Portal Editor
In einem Artikel hatten wir vor wenigen Wochen von der Gründung des ersten Atheisten-Verbandes in Istanbul berichtet.
Mittlerweile ist eine breitere Öffentlichkeit auf den Verband aufmerksam geworden, zumal Tolga Inci, Mitbegründer und Vorsitzender des ersten "Ateizm Dernegi" in der Türkei sich selbst auch einige Male direkt an die Presse gewandt hatte. Er wolle keinesfalls gläubige Mitbürger vom Islam abbringen, betont Inci in den Mitteilungen ausdrücklich. Seine Zielsetzung sei es einzig, auch die Rechte der nichtmuslimischen Bevölkerung zu schützen.
Türkei eine säkulare Republik
Ein erst kürzlich verabschiedetes Gesetz untersagt ausdrücklich Benachteiligung am Arbeitsplatz oder bei der Wohnungswahl aufgrund religiöser oder weltanschaulicher Bekenntnisse. Schließlich sagt die Verfassung, das die Türkei eine säkulare Republik sei. Doch wer sich zum Atheismus, wohlmöglich auch noch öffentlich, bekennt, hat oftmals große Probleme im täglichen Alltag zu bewältigen. Der Druck kommt dabei auch und besonders aus der Politik, so beschimpfte Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan, selbst frommer Muslim, die Teilnehmer von regierungskritischen Demonstrationen erst kürzlich als „Atheisten und Terroristen“.
Nach dem Tod fällt der Vorhang
Neben den täglichen Problemen, will der Verein aber auch für weiter reichende Gesetze für Atheisten kämpfen. So gibt es in der Türkei kaum Friedhöfe, die auch Atheisten aufnehmen. Das gilt übrigens auch für Christen, die aus Sicht der Muslime häufig noch immer zu den Ungläubigen gezählt werden, trotz all der Parallelen in der Bibel und im Koran. „Wir müssen das Recht haben, selbst zu entscheiden, was mit unseren Körpern geschieht, wenn wir gestorben sind“, argumentiert Inci. Und da im Islam die Feuerbestattung verboten ist, betrifft eine der Forderungen den Bau eines ersten Krematoriums auf türkischem Boden.
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