Adventskranz – Dekoration oder religiöses Symbol?
- Geschrieben von Portal Editor
In fast allen Häusern und Wohnungen Europas erfreuen sich die Bewohner an den Adventskränzen, die während der Vorweihnachtszeit als dekoratives Tischelement oder hängend in den Wohnungseingängen zu bestaunen sind.
Überwiegend aus geflochtenen Tannenzweigen bestehend und mit vier, häufig roten Kerzen bestückt, oft zusätzlich mit roten Bändern versehen, werden nacheinander die Kerzen vom ersten Adventssonntag an, gezündet. So das übliche Ritual, das für viele Familien zur Adventszeit einfach dazu gehört. Bleibt die Frage, welchem Gedankengut der Adventskranz eigentlich entstammt. Grund genug, die Recherche über das Internet ein wenig voran zu treiben.
Theologe und Erzieher Johann Hinrich Wichern
Er nahm ein altes Wagenrad, das nur noch aus Holzkranz und Speichen bestand und befestigte auf dem Holzkranz 20 rote Kerzen sowie vier weiße Kerzen. Treffenderweise entzündete Wichern mit dem Beginn der Adventszeit die erste Kerze und lies dann jeden Tag eine weitere Kerze folgen. Nun war es kein Problem mehr für die Kinder, einfach die noch fehlenden Tage bis zur Bescherung abzuzählen. Noch heute hängt ein, dem Beispiel Wicherns folgender Adventskranz, im Kirchenraum der Sankt Michaelis Kirche in Hamburg sowie auch im immer noch bestehenden „Rauhen Haus“.
Der Adventskranz mit vier roten Kerzen
Die Anzahl der Kerzen des traditionellen Kranzes von Wichern war entsprechend der Anzahl der Tage vor dem Heiligen Abend immer unterschiedlich, minimal 18 rote Kerzen, wenn der Heilige Abend mit dem vierten Adventsonntag zusammen fiel, bis zu maximal 24 roten Kerzen wenn der Heilige Abend auf einen Samstag fällt. Zusätzlich waren für die Adventssonntage immer vier weiße Kerzen vorhanden. Etwa um 1860 begann man den Adventskranz aus Tannengrün zu fertigen. Erstmalig wurde im Jahr 1925 ein Adventskranz in einer katholischen Kirche in Köln aufgehängt, fünf Jahre später erstmalig ein Adventskranz in München.
Seit der flächendeckenden Eroberung der Wohnzimmer durch den Adventskranz versucht man allerdings auch eine gewisse Symbolik in den Kranz hinein zu deuten. Unsere Recherchen konnten dabei allerdings keine verlässlichen Quellen entdecken. So versuchen vor allem einige kirchliche Deutungen, die am besten mit Zunahme des Lichts (jeweils eine Kerze mehr) als Ausdruck steigender Freude und Erwartung auf die Geburt Jesu Christi als „Licht der Welt“ versucht wird. Ähnliche Deutungsversuche gibt es auch hinlänglich der Kreisform des Kranzes, hinlänglich der verwendeten Farben der Kerzen und Schleifen sowie auch wegen des verwendeten Tannengrüns. Die Kreisform soll dabei auf die Symbolik durch die mit der Auferstehung gegebene Ewigkeit des Lebens verweisen, wie auch Grün die Farbe der Hoffnung und des Lebens ist. Auch der Bezug zum Erdkreis und die damit verbundenen vier Himmelsrichtungen werden durch die Kreisform symbolisiert.
Violett statt rot - die Farbe der Katholiken
Dieser Sonntag, der mit „Gaudete“ aus dem lateinischen für „Freuet euch“ zu übersetzen ist, soll mit der rosa Kerze besonders betont werden. Die am Adventskranz verwendete Farbsymbolik der Kerzen hat oftmals aber auch Bezug zu den liturgischen Farben der Paramente. So ist die typische Farbe des Advents grundsätzlich das Violett. In der katholischen Kirche gibt es aus dem Benediktionale auch einen Ritus für die Segnung des Adventskranzes.
Im überwiegend protestantischen Norwegen werden die traditionellen Farben aller vier Kerzen in violett genutzt, in Schweden dagegen ist die Kerze des ersten Adventssonntags weiß. Alle Weiteren sind violett. Warum in Deutschland überwiegend rote Kerzen eingesetzt werden, ist uns bislang unbekannt.
Auch sollen die Kerzen immer nebeneinander, nicht gegenüberliegend, entzündet werden, so die Tradition. Auch sollen Adventskerzen am Kranz immer entgegen der Uhrzeigerrichtung entzündet werden. Trotz vieler Nachfragen, konnte wir das „warum“ nicht beantwortet bekommen.
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