Frauen, Migration und Stadtleben
Haben Sie Interesse am Dokumentationstheater? Und die notwendige Zeit für Proben und Aufführung vor Publikum?
Dann könnte das folgende Angebot für Sie sicherlich von großem Interesse sein:
Für ihren Workshop Dokumentationstheater über das Stadtleben von Migrantinnen sucht Hülya Karci 2 Teilnehmerinnen ausDeutschland oder einem anderen EU Land, die in Izmir oder näherer Umgebung leben. Wir hatten das Vergnügen im letzten Jahr die Seniorentheatergruppe „Die Sultaninnen“aus Berlin in Izmir live zu erleben, eine der Aktivitätsgruppen von Hülya Karci.
Inhalt der Arbeit:
Frauen können, egal wo sie sind, sich schnell einen Lebensraum schaffen und sich sozial leicht anpassen. Aber wenn eine Familie umziehen oder immigrieren muss, werden sie oft nicht gefragt, ob sie mitkommen wollen oder nicht. In den meisten Fällen müssen sie ihren Männern folgen. Sie kommen in eine unbekannte Stadt oder in ein unbekanntes Land. Sie werden plötzlich mit einer neuen Kultur und einer fremden Sprache konfrontiert.
Wie können sie in dieser neuen Stadt oder in diesem neuen Land ihr neues Leben aufbauen? Wie können sie mit den Leuten kommunizieren? Wie können sie ihre Muttersprache anwenden. Lernen sie die neue Sprache oder bleiben sie gar sprachlos? Wie können sie wieder existieren? Wie können sie eine neue Existenz aufbauen? Werden sie an ihrer neuen Umgebung teilhaben oder sie etwa bereichern? Oder verarmen sie ihr neue Umgebung? Was werden sie am meisten vermissen? Wann werden sie die Hoffnung aufgeben, eines Tages wieder zurückkehren zu können?
Wir beschäftigen uns auch bei den Proben mit der Stadt Izmir.
Was für eine Bedeutung hat die Stadt „Izmir“ für Dich? Was weisst Du über die Geschichte von „Izmir“? Wusstest Du, dass damals viele unterschiedliche Kulturen in Izmir gelebt haben. Kannst Du jeden Tag das Meer sehen? Badest Du im Sommer im Meer? Welche Problematiken gibt es für Dich in dieser Stadt? An welchen Orten vonIzmir fühlst Du Dich wohl? Was für eine Architektur hat Izmir im Vergleich zu Deiner Mutterstadt?
Die Arbeitsmethode:
In diesem Workshop werden biografische Theatermittel benutzt werden. Mit unterschiedlichen Theatermethoden können die Teilnehmerinnen detailliert an ihrer eigenen Biografie arbeiten und dadurch ihre Schauspiel- und Erzählpotential erweitern. Mit ihren Lebenserinnerungen und Geschichten kreieren wir dann zusammen ein Dokumentartheaterstück. Die Teilnehmerinnen erzählen und spielen nicht nur auf der Bühne sondern präsentieren gleichzeitig auch Filmausschnitte, Musik (Lieder etc.) und Fotos.
Zeitrahmen der Arbeit:
13.-27. September 2012: 4 Stunden Probe pro Tag
27./ 28. September 2012: Ergebnispräsentation vor Publikum
Kontakt zu Hülya Karci: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!
© Privat
Hülya Karcı wurde in Izmir geboren. Sie studierte türkische Linguistik und Literatur an der Ankara Universität sowie Dramaturgie an der Dokuz Eylül Universität in Izmir. Als Dramaturgin bearbeitete sie u. a. Theaterstücke für Kinder aus 1000 und eine Nacht. Seit sechs Jahren leitet sie den Theaterbereich des Mädchencafés Schilleria (Berlin-Neukölln). Für ihre Arbeit wurde sie im November 2007 mit einem Preis der »Initiative Hauptstadt Berlin« ausgezeichnet.
2007/08 hat sie das deutsch-türkische Theaterprojekt Wahrnehmen und Verändern im Rahmen des Mädchen-Austauschsprogramms Neukölln–Izmir Ciğli durchgeführt. 2008 realisierte sie zusammen mit der Sulukule Plattform (Istanbul) ein Theaterprojekt mit Roma-Kindern in Sulukule und mit der Unterstützung der Olof Palme Stiftung ein Theaterprojekt mit Jugendlichen in Tunceli in der Türkei.
Neben der Kinder- und Jugendarbeit ist sie auch im Seniorenbereich tätig. Unter anderem leitet sie für das »Theater der Erfahrungen« (Berlin) die interkulturelle Theatergruppe Die Sultaninen. Als Jurymitglied ist sie bei den Berliner Kunst- und Kulturämtern und beim Kinder- und Jugendtheaterwettbewerb Neuköllner Globus tätig.