Theater-Marionetten - Volkskunst Anatoliens
Das Marionettentheater, das in Anatolien unter vielen Namen wie z.B. "Korçak", "Kudurcuk", "Kaburcuk", "Kaurcak" und "Lubet" bekannt ist, ist eine der ältesten Theaterformen.
Man benutzt auch die Bezeichnungen "Korkolçak" und Çadýrhayal" (Zelt der Phantasie), genau wie in Mittelasien, von wo auch diese Schaustellerkunst stammt. Seit dem 17.Jahrhundert hat jeder türkische Volksstamm seine eigene Technik und eigene Charaktere für das Marionettentheater entwickelt, deren Puppen im Volksmund "Bebek", "Çömçe", "Gelin" oder "Karaçör" genannt wurden.
Die Themen der abwechslungsreichen Stücke stammten aus dem täglichen Leben der Dorfbewohner, überlieferten Geschichten und wurden seit dem 14. Jahrhundert überall auf dem Lande aufgeführt. Die Hauptfiguren sind ein aufgeweckter schlagfertiger Junge mit Namen Stoffel, sein Partner ist "Ihtiyar" (der Alte); ein reicher, gestandener, älterer Mann. Die in der Türkei weitverbreitete Kunst der Herstellung und Verwendung von Marionettenpuppen an Fäden, auf festen oder beweglichen Podesten und von Handpuppen verlor gegen Ende des 19. Jahrhunderts an Bedeutung. Während der Gründung der Republik versuchten einige wenige Künstler, diese Art der Unterhaltung am Leben zu halten. Heutzutage sind es nur noch Ihsan Dizdar, Selim, M.Tahir Ikiler, Haluk Yüce und Duygu Tansı, die sich mit der alten Form des Marionettentheaters beschäftigen.