Forum - zentraler Platz in antiken römischen Städten
- Geschrieben von Portal Editor
Wohl jedem ist der Begriff Forum Romanum als ein zentraler Platz des antiken Roms weitestgehend geläufig, der Begriff Forum begegnet uns allerdings nicht nur im Zusammenhang mit dem antiken Rom.
Was aber ist unter dem Begriff Forum eigentlich zu verstehen, denn die Übersetzung als „Marktplatz” ist nicht ganz zutreffend, weil es mitunter getrennte Platzanlagen gleicher Bezeichnung gibt, die vor allem für wirtschaftliche Aktivitäten genutzt wurden.
Vorbild und Namensgeber dieser Bauten war allerdings das Forum Romanum in Rom, wo es aber noch weitere Foren gab, wie das vor allem dem Warenhandel dienende Forum Boarium. Gut erhaltene Beispiele für Foren lassen sich auch in Pompeji, Ostia oder gar in einigen Ruinenstädten Nordafrikas besichtigen. In Frankreich gab es Foren in gallorömischen Oppida, so etwa in Alesia. Eine weitaus treffendere Erklärung des Begriffs Forum in den Städten des römischen Reiches wäre besser: ein Platz, der das politische, juristische, ökonomische und religiöse Zentrum des Orts bildete. Dieser Platz entsprach dabei weitgehend der griechischen Agora.
Deutlicher in der Bezeichnung Marktplatz gilt seit dem Mittelalter ein Platz innerhalb einer Stadt oder eines Dorfes, an dem materielle oder immaterielle Güter gehandelt werden und auf dem jeweils städtischen oder lokalen Recht gründen. Diese Art des Handels, die durch Verleihung des Marktrechts ermöglicht wurde, hatte ganz wesentlich zum Aufschwung der Städte im Mittelalter beigetragen. Seit den Anfängen der Stadtbildung waren Märkte die Zentren städtischen Lebens, dabei häufig auch städtebauliche Räume von hohem architektonischen Rang. Noch heute ist der Marktplatz in der Regel der zentrale Platz in einer Stadt, an dem auch das Rathaus errichtet wurde.
In größeren Städten existierten oft mehrere Marktplätze, auf denen früher spezifische Waren angeboten wurden. So gab es auch Obst/Grün-, Milch- und Fleischmarkt, deren Namen heute noch teilweise als Straßenbezeichnung Verwendung finden, desgleichen Spezialmärkte wie Roß-, Viehmarkt, die üblicherweise in den Vorstädten abgehalten wurden.
Da an einem freien und unbedeckten Orte Recht gesprochen werden sollte, wurden für die Verhandlungen Tische, Bänke und Einfriedigungen extra aufgebaut. Als sich die Rechtsprechung in eigene, zunächst offene Gerichtbauten und -häuser zurückzog, waren diese am Markt errichtet oder von dort durch breite Fenster dem Volk voller Einblick gestattet. Richtstätte war der Marktplatz mit Hinrichtungen, öffentliche Ausstellungen, Stäupungen und der Verwendung des Prangers.
Während die Foren in Rom im Laufe der Jahrhunderte immer wieder umgestaltet und umgebaut wurden, waren die entsprechenden Plätze in den Städten des römischen Reiches oftmals geplante Anlagen, die in der Regel an der Kreuzung der beiden wichtigsten Straßen der Stadt lagen und monumental ausgebaut wurden. Neu anzulegende römische Stadtgründungen waren immer am Zeichenbrett geplant, wobei die öffentliche Ver- und Entsorgung immer Vorrang genoss. Zur üblichen Ausstattung gehörten ein oder mehrere Tempel, Versammlungsräume für städtische Organe und Vereine sowie Hallenanlagen (Basilica, Porticus). Weil auf oder am Forum häufig Gerichtsverhandlungen durchgeführt wurden, hat der Begriff "Forum" in der juristischen Fachsprache zugleich die Bedeutung „Gerichtsort” erhalten.