Zum Europa-Rosarium nach Sangershausen
- Geschrieben von Portal Editor
Langsam nähert sich unser Autorentreffen in Halle dem Ende entgegen. Wir nutzten den verregneten, doch schon herbstlich zu nennenden Vormittag für letzte Gespräche.
Detlef hatte dann als Abschluss des Treffens noch eine kurze Ausfahrt zum Europa-Rosarium nach Sangershausen eingeplant, so denn das Wetter mitspielen würde. Und siehe da, gegen Mittag lichtete sich die dichte Wolkendecke, so das wir kurz entschlossen starteten. Über die Eislebener Chausee fuhren wir in Richtung Lutherstadt Eisleben um dann auf die Autobahn 38 bis nach Sangershausen zu fahren, eine Wegstrecke aus dem Zentrum Halle von etwa 65 Kilometern, die uns auch am "Süßer See" mit seiner eindrucksvollen Burg entlang führte. Ein weiteres zukünftiges Ziel war damit ausgemacht.
Die wohl bekannteste Rosenliebhaberin war wohl ohne Zweifel die so genannte "Rosenkaiserin" Josephine, ihres Zeichens Gattin von Napoleon I, die unweit von Paris in Malmaison über eine große Sammlung verschiedenster Rosensorten verfügte, ja auch wohl züchtete. Zum Zeitpunkt ihres Todes verfügte sie über alle damals erhältlichen Rosensorten, immerhin zählte man 250 Sorten in ihrem Garten. Der französische Geschäftsmann Jules Gravereaux (1844 - 1916) hatte seinen Rosengarten im Jahr 1899 angelegt, der noch heute zu besichtigen ist: Roseraie du Val-de-Marne in L’Haÿ-les-Roses südlich von Paris, das noch heute größte Rosarium Frankreichs.
Was also ist am Europa-Rosarium in Sangershausen nun das Besondere?
Was sind dagegen 250 Sorten der Rosenkaiserin Josephine? Klar, heute gibt es etliche Neuzüchtungen und Hybriden, so das die Zahl der Sorten sicherlich kräftig angestiegen ist, aber auf 8.300 Sorten? Wir waren gespannt.
Die Anfahrt gestaltete sich als einfach, auch Parkplätze waren jetzt zu Beginn September ausreichend frei.
So galt unser Gespräch denn auch mehr der Frage, ob es denn mit der Blütenpracht vielleicht aufgrund der Jahreszeit schon zu spät sei.
Natürlich waren die Frühblüter längst kahl und beschnitten, dafür gab es andere Sorten in voller Pracht. Überhaupt bot der immerhin 13 Hektar große Rosenpark eine solche Vielfalt an Pflanzen, das der Blick nie gelangweilt war. Dazu der sich ständig ändernde Duft, einfach herrlich.
Selbst die Sonne kam noch einmal zum Vorschein, wohl damit auch unsere Bilder das Besondere des Parks einfangen konnten.
1897 war es, als der Rosenzüchter Peter Lambert aus Trier dem Verein Deutscher Rosenfreunde vorschlug, ein Vereinsrosarium zu bauen.
Mit Hilfe seines Rosenfreundes Albert Hoffmann gelang es, ein Grundstück von der Stadt Sangershausen zu erhalten, das zu dem Zeitpunkt brach lag.
Bereits 1903 konnte auf einer Fläche von 1,5 Hektar das Rosarium eröffnet werden.
Zunächst war es die Sammelleidenschaft der Rosengärtner, dann folgten erste Züchtungserfolge, so das die Fläche des Gartens schon bald nicht mehr genügte. Neue Flächen konnten hinzugewonnen werden und bald waren Rosensorten aus allen Teilen der Welt in Sangershausen vertreten.
Glanzpunkte ist dann im Juni und Juli die Blütezeit der Parkrosen, die ein wundervolles Farbenspiel vermitteln, ganz abgesehen von den Düften.
Jetzt kommen auch die unzähligen Kletterrosenpyramiden voll zur Geltung. Wir erleben, jetzt Anfang September, noch herrliche Kletterrosenarrangements in voller Blüte und Beet- und Strauchrosen deren Farbnuancen uns bislang unbekannt sind. Kein Wunder also, das die Kamera "glüht".
Ob man den Rundwanderweg nun über den Scherbelberg, die Wolfsschlucht oder das Alpinum wählt, es empfiehlt sich aufgrund der Größe des Parks an ein Picknick unterwegs zu denken. So gibt es denn nicht nur Blütenpracht im Park sondern auch lukullische Köstlichkeiten, die erwartungsgemäß auch etwas mit "Rosen" zu tun haben, wie anders könnte es sein: Wir empfehlen das Roseneis oder die Rosentorte.
Wem das alles noch nicht genügt, der kann sich im Geschäft "Garten Träume" reichlich an Literatur zum Thema Rosen eindecken, ja sogar ein Verkaufsareal verschiedensten Rosenangebots wartet auf Kundschaft. Ein lohnendes Ausflugsziel, das nicht allein im Hochsommer interessant und damit besuchenswert ist.
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