Der Bärlauch – Wildgemüse und Arzneipflanze
Heute fast schon vergessen und in vielen Regionen aufgrund menschlichen Raubbaus an der Natur stark vom Aussterben bedroht, hatte der Bärlauch noch im Mittelalter eine starke Bedeutung im Leben der Menschen.
Bärlauch wurde als Herba salutaris gesammelt und als Arznei- und Nahrungspflanze genutzt, der neben dem Genuss auch Unheil abwehrende Eigenschaften nachgesagt wurden.
Bärlauch gehört zur Gruppe der Pflanzen der Gattung Allium, zu der auch Schnittlauch, Zwiebeln und Knoblauch zählen. Fast in ganz Europa und in Teilen Asiens gedeiht der Bärlauch vor allem in abgelegenen, unberührten Wäldern bis in etwa 1.900 Metern Höhe. Hier findet er vor allem in den schattigen, feuchten und humusreichen Auwäldern ideale Lebensbedingungen, so das er sich zu großen Beständen ausweiten kann. Auch in reinen Laubwäldern von Ahorn, Eschen, Eichen oder Ulmen fühlt sich der Bärlauch sehr wohl und gedeiht prächtig in Schluchten, unter Sträuchern oder an Bächen. Andere, meist regionalen Ursprungs, genannte Namen des Bärlauchs sind Knoblauchspinat, Waldknoblauch, Hexenzwiebel, Zigeunerlauch, Ramsen oder auch Waldheere.
Seine Vorliebe für tiefgründige, humose und anhaltend feuchte Böden haben den Bärlauch auch zu einem Indikator für reichlich vorhandene Nährstoffe im Boden werden lassen. So findet sich Bärlauch besonders in Buchenwäldern wieder, die meist hervorragend auf stark kalkhältigen Böden gut gedeihen. Hier findet man im Frühjahr richtige Teppiche des sehr früh im Jahr austreibenden Bärlauchs, der jetzt von echten Kennern als sehr geschätztes Wildgemüse auch gesammelt wird. Gerade der Trend der letzten Jahre zu mehr Naturverbundenheit und gesundes Essen hat zu einem Wandel im Denken vieler Menschen geführt und so den Stellenwert des Bärlauchs merklich verbessert. Bereits zwei bis drei Monate nach dem Austrieb werden die Blätter aufgrund der ansteigenden Bodentemperaturen welk und verströmen jetzt den so typischen Knoblauchgeruch, der zu den verschiedensten Namen des Bärlauchs geführt hat.
Zwar ist die Pflanze komplett genießbar, genutzt werden meist allerdings die Blätter mit den Stengeln. Neben der Verwendung als Suppengrundlage wird Bärlauch als frisches Gewürz in Kräuterbutter oder Pesto genutzt, auch für Dip-Saucen beim Grillen ist Bärlauch gern gesehen. Die schwefelhaltigen Inhaltsstoffe werden durch Hitze stark verändert, weshalb sich dann auch der typische Charakter verliert, was allerdings wiederum der Anwendung als Suppengemüse wohl zu Gute kommt. Für Salate oder andere Speisen wird Bärlauch meistens vergleichbar dem Schnittlauch oder dem Zwiebelkraut kleingeschnitten und unter gemischt.
Aufgrund seiner antibakteriellen Wirkung wird Bärlauch in der Volksmedizin gern bei Magen- und Darmstörungen eingesetzt, gar als Antihypertonikum und Antiarteriosklerotikum findet es auch vorbeugend Verwendung. Sollten Sie es mit dem Sammeln selbst versuchen wollen, sind Sie bitte sehr vorsichtig, zu leicht lassen sich Bärlauchblätter mit den Blättern von Maiglöckchen und Herbstzeitlosen verwechseln, die im Genuss wiederum tödlich sein können.
Bärlauchsuppe
4 Stk. Kartoffeln
1 Stk. Gemüsezwiebel frisch
1 l Gemüsebrühe
Weißwein halbtrocken
60 ml Sahne
Salz, Pfeffer, Muskatnuss, Olivenöl
Frischer Bärlauch (Menge nach Belieben)
Die Zwiebel schälen, würfeln und in einem Topf in Olivenöl anschwitzen. Kartoffeln schälen, fein würfeln und zu den Zwiebeln geben. Mit dem Weißwein ablöschen und der Brühe auffüllen. Wenn die Kartoffeln weich sind, Sahne hinzufügen und nochmals aufkochen lassen.
Anschließend den Bärlauch unterrühren und die Suppe mit dem Mixer fein pürieren. Die Suppe mit Muskatnuss, Salz und Pfeffer abschmecken.