Maulbeeren oder Karadut aus Alanya
Wie meist mehrfach die Woche waren wir an diesem Samstag auf dem Wochenmarkt in Cikcili / Alanya um unser Obst und Gemüse für die kommenden Tage einzukaufen.
Gleich am ersten Markstand wurden die Früchte der momentan aktuellen Saison, die schwarzen Maulbeeren (Karadut) in kleinen Kunststoffschälchen angeboten und von vielen Kunden in der Absicht gekauft, sie noch vor Ort zu verzehren. Aromatisch und saftig – allerdings auch stark färbend, was dem Genuss aber keinen Abbruch tun muss.
Wie Langgezogene Brombeeren süß und saftig
Hier in der Türkei versucht man auf dem Wochenmarkt trotzdem etwas Handel mit Maulbeeren zu betreiben. Da die Früchte am Baum oder Strauch nach und nach Reifen, können sie nicht gleichzeitig abgeerntet werden. Meist über mehrere Wochen verteilt, werden Planen oder Tücher unter den Maulbeerbaum gelegt und durch Schütteln des Baumes fallen die reifen Früchte herab, während die noch grünen und unreifen Früchte an den Zweigen verbleiben.
Römer kultivieren die Maulbeere
Dabei waren Maulbeerbäume ursprünglich nicht vorrangig ihrer Früchte wegen verbreitet worden, vielmehr bilden die grünen Blätter der weißen Maulbeere die Nahrungsgrundlage in der Zucht des Seidenwicklers und sind daher unbedingte Voraussetzung in der Seidenproduktion. Hier lag auch der Grund für das starke Interesse unter den Römern: Verbreitung der Seidenraupenzucht.
Selbst im kühleren Deutschland versuchte man zu Zeiten des Preußenreiches weiße Maulbeeren in Alleen, auf Marktplätzen und in Schulen anzupflanzen, die der Seidenraupenzucht dienen sollten. Erst mit dem Import billiger Seidenimporte aus Südostasien wurde die Seidenraupenzucht aus Preußen wieder verdrängt, womit auch die Maulbeerbäume größtenteils wieder verschwanden.
In Zernikow (im Ruppiner Land zwischen Gransee, Rheinsberg und Fürstenberg) versucht eine Initiative unter der Leitung von Dr. Ines Rönnefahrt einige Maulbeerbaumalleen zu erhalten, um an dieGeschichte der Seidenraupenzucht zur Gewinnung von Seide in Preußen zu erinnern. Gemeinsam mit vielen Helfern werden Jahr für Jahr hunderte Kilo von Maulbeeren geerntet, die dann in Zernikow zu Marmelade eingekocht und zum Zwecke der Pflege und des Erhalts der Maulbeerbaumallee gemeinnützig verkauft werden.
Hochwertige Musikinstrumente aus Maulbeerholz
Kara Dut oder schwarze Maulbeeren sowie auch rote Maulbeeren werden aufgrund der stark färbenden Früchte kaum in öffentlichen Anlagen gepflanzt, trotz der höheren Frostbeständigkeit gegenüber der weißen Maulbeere. Man denkt halt doch oft zu praktisch. Was gibt es leckeres als Früchte direkt vom Baum zu genießen. So gibt es in den Parks und Gärten halt eher die Zierformen der weißen Maulbeere. Dabei besteht ein weiterer Vorteil der Maulbeere gerade darin, das schon sehr junge Bäume große Mengen an Früchten tragen.
Langsam setzen sich die getrockneten Früchte des Maulbeerbaumes auch in Europa durch. Im Geschmack etwas an Rosinen erinnernd, bleibt der Nachgeschmack aus. Allerdings verlieren die Früchte beim Trocknen ihre tolle Farbe, werden fast transparent und rau in der Oberfläche ihrer Haut. In Form von Sirup wird der Saft von Maulbeeren heute auch für einige Erfrischungsgetränke genutzt. Aufgrund des hohen Gehalts an Mineralstoffen wie Calcium, Magnesium und Kalium sowie einer Vielzahl verschiedener Vitamine sind Maulbeeren eine gesunde und leckere Nascherei, sowohl in roher als auch in verarbeiteter Form.
Hier ein Rezept zur Zubereitung von Maulbeermarmelade:
Für Marmelade die reifen Früchte des Maulbeerbaumes ernten. Gläser zum Einmachen müssen immer steril sein, folglicht werden die Gläser abgekocht.
Die Früchte waschen die Stiele entfernen. Nun mindestens eine halbe Stunde lang kochen, dann den Zitronensaft und den Gelierzucker dazugeben. Drei Minuten sprudelnd kochen und anschließend gleich bis zum Rand in abgekochte Gläser abfüllen.
Dann den Deckel aufsetzen, zuschrauben und das Glas auf den Kopf stellen.
Ausgesprochen gut schmeckt die Marmelade, wenn man die Maulbeerbaumfrüchte mit Brombeeren oder auch Johannisbeeren mischt, denn diese besitzen mehr Fruchtsäure und ergänzen den Geschmack der Maulbeeren hervorragend.
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