Die Türkische Banane an der Riviera - die Zwergbanane
Fast ein jeder Türkeiliebhaber kennt die kleine türkische Zwergbanane von der Rivieraküste, die so herrlich süß und wohlschmeckend auf den Märkten und Gemüsebasaren angeboten wird.
Immer wieder hört man allerdings auch dieGeschichte des Importverbots von eben diesen Bananen, da sie nicht den EU Normen für Bananen entspricht. Aber woher kommt denn diese Frucht ursprünglich und wer hat sie bis an die Rivieraküste zwischen Manavgat, Alanya und Gazipasa gebracht und mit der Anpflanzung begonnen?
Ursprünglich aus der südostasiatischen Inselwelt stammend, begann der Siegeszug der Bananen zunächst in Afrika, wohin sie durch Einwanderer aus Indonesien über Madagaskar gelangte. Diese Einwanderer brachten auch die Reispflanzen mit. Von Afrika aus gelangte die Banane zunächst auf die kanarischen Inseln, wo sie von den Spaniern schon recht professionell in Plantagen angebaut wurde. Wenig später gelangten die ersten Bananen durch portugiesische Siedler zunächst in die Karibik und von dort nach Mittelamerika. So entstanden um 1500 herum erste Plantagen in der Neuen Welt. Erstaunlicherweise dauert es bis 1633 als erstmals auf den Bermudas angebaute Bananen den Weg nach Großbritannien und auf das europäische Festland fanden.
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Bananenarten - 100 Arten sind bekannt - wenige werden produziert
Heute sind etwa 100 Bananenarten bekannt, von denen aber nur ein Teil essbare Früchte produziert. Nur wiederum wenige dieser Arten werden auch tatsächlich zur Zucht für die Nahrungsmittelproduktion angebaut, was in der Folge zu Monokulturen mit den daraus resultierenden Problemen führte. Bis in die sechziger Jahre war die Hauptsorte der für den Export bestimmten Bananen die Sorte Gros Michel. Sie war wesentlich größer und geschmackvoller als die meisten heute bekannten Handelsarten, dabei auch noch wesentlich stoßunempfindlicher, so das sie in Staudenform transportiert und verschifft werden konnte. Durch den Anbau in Monokultur konnte sich die sogenannte Panama-Krankheit allerdings so stark ausbreiten, das die Sorte Gros Michel fast ganz vom Markt verschwunden ist. Heute wird fast ausschließlich die Sorte Cavendish exportiert, die allerdings aufgrund ihrer Stoßempfindlichkeit in Kartons verpackt werden muss und wesentlich fader schmeckt.
Genmanipulationen der Sorte Cavendish - nicht in der Türkei
Seit den neunziger Jahren bemerkt man allerdings auch bei der Sorte Cavendish, das es in der Monokultur zunehmend problematisch wird. Hier versuchte man über Jahre vergeblich mit Genmanipulationen weitere Probleme zu verhindern, die jedoch scheiterten. Der Grund hierfür ist ebenfalls in der Art der Kultivierung als Monokultur zu sehen, denn die Pflanzen sind über die Jahre steril geworden, so das ein Einkreuzen nicht mehr möglich ist. Ohne jegliche Bestäubung und Befruchtung werden die Früchte heute von den Stauden gebildet. Werden keine Samen produziert, ist zwangsläufig auch keine generative Vermehrung mehr möglich, also auch keine Kreuzung. Segen und Fluch unserer modernen Zeit.
Bananen an der Riviera - klein aber oho!
Die Bananen an der Riviera sind bislang nur teilweise von diesen Problemen betroffen, vielleicht konnten sie deshalb ihren tollen Geschmack und ihre Süße beibehalten. Vielleicht liegt es allerdings auch daran, das hier Bananen erst seit etwa 100 Jahren angebaut werden.
Verglichen mit anderen Obstsorten liefern die Bananen allerdings nur wenig Vitamin C, nur etwa 12 mg / 100 Gramm Bananen. Allerdings ist der Gehalt an Mineralstoffen wie Phosphor, Eisen, Kalium, Magnesium, Mangan und Kupfer so wertvoll, das die Banane zu den äußerst gesunden Nahrungsmitteln zu zählen ist. Hierzu tragen auch der Fruchtzuckergehalt und weitere Ballaststoffe bei.
Aufgrund der Geländestruktur des Taurus war Alanya bis in die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts nur über den Seeweg verkehrstechnisch zu erreichen. Fast der komplette Handel mit dem Export von Holz, Sesam, Bohnen, Nüssen und Früchten wurde auf dem Seeweg abgewickelt. Die Rückfracht nach Alanya bestand oftmals aus Salz, Seifen, Ölen und … eines Tages auch einer Bananenpflanze.
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Händler Serifali Ahmet Aga brachte die Banane nach Alanya
Der namentlich bekannte Händler Serifali Ahmet Aga brachte von einer Handelsreise nach Ägypten einen Bananensteckling mit nach Alanya zur Anpflanzung als Zierpflanze für sein Privathaus. Als dann der Steckling wuchs und Früchte produzierte hielt man diese zunächst für giftig und Serifali Ahmet Aga verbot seiner Familie davon zu essen. Die reifen Früchte fielen von der Staude und wurden von Ameisen und anderen Insekten schnell vertilgt. Dies beobachtend war es die Haushälterin der Familie Aga, die als erste die noch an der Staude verbliebenen Früchte kostete und von ihrem Wohlgeschmack begeistert war.
Schnell machte diese Erkenntnis die Runde und schon wenig später wurden weitere Setzlinge importiert. Um die 1920er Jahre stieg die Nachfrage nach Bananen so stark an, das der Bananenanbau, der nur zwischen Manavgat, Alanya und Gazipasa auf dem etwa 200 Kilometer langen Küstenstreifen möglich ist, nicht mehr in der Lage war, den Bedarf zu decken. Viele Versuche, dieses Anbaugebiet zu erweitern schlugen fehl. Zum Wachsen braucht die Banane ein mildes Klima und sehr viel Wasser. Hier an der Küste sagt man sogar, das die Bananenpflanze das Meer sehen können muss, sonst klappt es nicht mit den Früchten.
Wird es im Winter dann doch einmal etwas Kühl und der Plantagenbauer hat seine Pflanzen nicht eingehüllt, reagiert die sensible Pflanze sofort, wird schwarz und stirbt ab. Ist die Lage gut, das Klima zuträglich sind zwei Ernten im Jahr leicht möglich wobei eine einzelne Bananenstaude bis zu 75 Kilogramm schwer werden kann.
Heute werden etwa 40.000 Tonnen Bananen an der Riviera jährlich geerntet. Eine Menge, die bei weitem nicht mehr ausreicht, den Bedarf zu decken. Überall in den Einkaufszentren sind darum, wie in Europa die fast „geschmacksneutralen“ Importbananen zu finden.
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