Historischer Rückblick auf das Frucht-Erbe der Türkei
Mittelasien, immer wieder von verschiedenen Volksgruppen besiedelt, hat eine sehr lange Geschichte in der Fruchtbearbeitung.
Entsprechend chinesesischen Aufzeichnungen zu Folge exportierten bereits die Göktürken aus Turkistan vor 1300 Jahren Früchte nach China, vornehmlich die Mare's-Nippeltraube, die im frischen Zustand von der Turfan Oase entlang den Rändern der Wüste Gobi transportiert wurde, immerhin über eine Entfernung von mehr als 2000 Kilometern.
Diese längliche, purpurrote Traube wurde in China so berühmt, das sie in einem Gedicht des Liu Yu-hsi erwähnt wurde. Turfan ist heute immer noch bekannt für seine Trauben, Aprikosen und Melonen und der Ursprung der meisten importierten, getrockneten Früchte Chinas.
Frische Früchte mit Kamel Karawanen über sehr große Entfernungen während der extremen Hitze des zentral asiatischen Sommers zu transportieren, war ein außerordentliches Meisterstück, das allerdings im 9. Jahrhundert noch überboten wurde, als der Türken Staat Khwarazm im Iran Wassermelonen nach China exportierte, die gut in Schnee eingepackt in Bleibehältern über einem Entfernung von 4000 Kilometern transportiert wurden. In den Erinnerungen von Babur Shah, König Moghul von der Gruppe der Chaghatay Turkic abstammend, erfahren wir, dass Zentralasien für die Kultivation der Granatäpfel, der Feigen, der Trauben, der Pfirsiche, der Aprikosen, der Pflaumen, der Äpfel und der Maulbeeren berühmt war.
Die Seldschuken und Oğuz Türken, die nach Westen in Kleinasien (Anatolien) umsiedelten, brachten ihre Tradition der Fruchtbearbeitung in eine Region, die schon ein wichtiges Zentrum der Artenvielfalt war und als Wiege der Zivilisationen gilt und auch eine lange eigene Tradition der Fruchtvielfalt entwickelt hat.
Unter den ältesten vorhandenen Aufzeichnungen über die angebauten Fruchtsorten der Türkei sind auch die Reiseberichte des Marokkaners Ibn Battuta aus dem 14. Jahrhundert, der die schon damals berühmte Apricot Sorte “Kameraddin” aus Alanya beschrieb, die seiner Zeit getrocknet und bis nach Ägypten exportiert wurde. Auch die großen, dünn-häutigen süßen Trauben aus Iznik “Maiden” werden von ihm wie folgt beschrieben: “Dergleichen habe ich nie anderswo gesehen, von äußerster Süße, groß in der Art, klar in der Farbe und dünn-häutig mit nur je einem Stein in jeder Frucht”.
Die Ankara und Kasaba Melonen, die gelben Kirschen von Sapanca, die ' Türkischen Orangen' und die ' Smyrna Quitten' , die erst in jüngerer Zeit (1897) in die Vereinigten Staaten von Amerika von Izmir (Smyrna) aus eingeführt worden sind, sind nur ein paar weitere aus der Menge der Sorten, die aus der Türkei stammen.
Dokumente aus osmanischer Zeit, einschließlich Gesetzesvorschriften, Gerichtsakten und Reiseberichte hielten die Namen vieler berühmten und kommerzieller genutzter Obstsorten fest. So wurde als Beispiel im Jahr 1502 inBursa ein Statut niedergeschrieben, das eine Liste der Wiederverkaufspreise für Lebensmittel enthielt, in der allein 40 Obstsorten aufgeführt sind. 500 Jahre später werden einige der gelisteten Obstsorten noch immer angebaut, so zum Beispiel die Zucker Birne, die Bozdoğan Birne, der saure Apfel, der Moschusapfel, die Ankara-Melone, der Birgi Granatapfel und die Bozdoğan Birne, der saure Apfel, der Musk (Zucker) Apfel, die Ankara Melone, der Birgi Granatapfel, die Beylerce Traube; leider findet man die meisten der genannten Früchte aber in den Märkten oder bei den Obsthändlern nicht mehr im Sortiment.
Dem wesentlichen Anteil, der den frischen Obstsorten bei der Ernährung der Ottomanen zukam, ist es zu verdanken, das gärtnerische Fähigkeiten weiter gefördert wurden und Pfropfmeister entsprechend einer anderen professionellen Berufsgruppe zugeordnet wurden als die reinen Gärtner. Bereits im 17. Jahrhundert wurden in Istanbul mehr als 50.000 professionelle Gärtner und 500 Pfropfmeister in den städtischen Gärten, Anlagen und Weingärten beschäftigt.
Bücher zum Thema Fruchtanbau, die bis 1950 geschrieben wurden, listen hunderte von Fruchtsorten von kommerzieller Bedeutung auf, die in den verschiedenen Regionen der Türkei angebaut wurden. Der Wert des Wissens zu den traditionellen Anbaumethoden und den Praktiken wurde auch wie folgt festgehalten (Tosun und Christiansen-Weniger 1937:7):
“Die Erfahrung und das Wissen der türkischen Landarbeiter dürfen nicht bei der landwirtschaftlicher Entwicklung vernachlässigt werden. Im Gegenteil, diese Erfahrungen sollten sorgfältig zusammengetragen und studiert werden und was die Landarbeiter uns zu lehren verstehen, sollte immer an die ersten Positionen der Grundregeln in der weiteren Entwicklung gesetzt werden”.
„Oliven von Ihrem Großvater, Feigen von Ihrem Vater, aber pflanzen Sie ihren eigenen Obstgarten.“
Türkisches Sprichwort!
- ESİN IŞIN