Klatschmohn – ausgelöscht - nun zurück am Feldrand!
- Geschrieben von Portal Editor
Der Klatschmohn ist aufgrund seiner blutroten Blüten immer ein unverwechselbarer Kulturbegleiter in unserer Ackerbau- und Kulturlandschaft gewesen, ein Farbtupfer im ansonsten überwiegend eintönigen Grau der Monokulturen.
Früher war Klatschmohn häufig auf landwirtschaftlichen Feldern und an Ackerrändern zu finden. Durch den zunehmenden Einsatz von Herbiziden sowie durch die Anwendung landwirtschaftlicher Effizienzmaßnahmen war der Mohn kaum noch auf Äckern anzutreffen. Man findet die Pflanze heute eher auf Brachflächen, auf nährstoffreichen Wiesen, auf Schuttplätzen oder auch an Straßenrändern. Zusammen mit den Kornblumen, die verstärkt in den Randstreifen unserer Felder zum Schutz der Insekten wieder zugelassen werden, bilden sie mittlerweile aber wieder die Farbtupfer, die unsere Augen erfreuen. Was die wenigsten allerdings wissen, ist, dass die auch als Mohnblume bezeichnete Pflanze sowohl als Küchenpflanze als auch als Heilkraut verwendet werden kann. Mohnblumen sollten allerdings immer nur in geringen Mengen verzehrt werden, da die in allen Pflanzenteilen des Klatschmohns enthaltenen Alkaloide sonst bei unsachgemäßer Dosierung Vergiftungserscheinungen auslösen können.
Klatschmohn als Küchenkraut
Die kleinen schwarzen Samen des Klatschmohns lassen sich als Kuchenbelag verwenden. Jedoch sollte man es unterlassen, einen vollständigen Mohnkuchen mit den Samen zu machen, da es bei größerer Verzehrmenge zu Vergiftungserscheinungen führen kann. Der typische Backmohn stammt übrigens von den Samen des Schlafmohns, der u.a. für die Herstellung von Morphin bzw. Heroin verwendet wird. Die Samen selbst enthalten zwar auch einige geringe Anteile an Alkaloiden, sind aber für gesunde Erwachsene unproblematisch. Kinder und vor allem Kleinkinder und Säuglinge sollten jedoch vom Verzehr absehen, da es zu Vergiftungserscheinungen kommen kann.
Klatschmohn als Heilpflanze
Im Mittelalter war der Klatschmohn eine bekannte und häufig beschriebene Heilpflanze. Die damals häufig als Klapperrose bezeichnete Pflanze wurde unter anderem bei Schlaflosigkeit, Verstopfung, Fieber, inneren Schmerzen sowie bei allgemeinen, nicht näher beschriebenen, Frauenkrankheiten genutzt. Verwendung fanden alle Pflanzenteile: Von den Blättern über die Wurzel bis hin zu den Samen. In der Regel wurde ein Aufguss von den Blättern und den Blüten empfohlen, aber auch Wein oder spezialisierte Methelixiere waren durchaus gebräuchlich.
Schlafstörungen, Ekzeme und Furunkel
Trotz der vergleichsweisen geringen Nutzung in der heutigen Naturheilkunde ist der Klatschmohn medizinisch nicht ganz uninteressant. Neuere Studien zeigten, dass Extrakte aus den Blättern des Klatschmohns eine anti-cytotoxische und antimutagene Wirkung aufweisen. In Laborversuchen konnten die Effekte eines DNA-schädigenden Mittels (Zeocin) durch diese Extrakte abgeschwächt werden.
Nebenwirkungen und Anwendungshinweise: Klatschmohn sollte immer nur in geringen Dosen verwendet werden. Bei niedriger Dosierung sind Nebenwirkungen in der Regel nicht zu erwarten. Werden Teile des Klatschmohns jedoch unkontrolliert eingenommen, besteht die Gefahr einer Vergiftung, die mit einer Verlangsamung des Herzschlags, Kurzatmigkeit und Übelkeit einhergehen können. Treten solche Symptome nach dem Verzehr auf, ist unverzüglich ein Arzt zu konsultieren.
Heilpflanze oder Droge – Klatschmohn
Als Drogen dienen die getrockneten Blütenblätter. Die roten Klatschmohnblütenblätter sind heute allein als Schmuckdroge ohne Anspruch auf Wirksamkeit in Teemischungen verschiedener Indikationen enthalten. Früher nutzte man sie in Form eines Sirups gegen Husten und Heiserkeit und als Beruhigungsmittel für Kleinkinder, bei Schmerzen, Schlafstörungen und Unruhe. Da es keinen Beleg für die Wirksamkeit gibt, hat man diese Anwendungen aufgegeben.
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