Maiglöckchen – kann etwas so schönes giftig sein?
- Geschrieben von Portal Editor
Die herrliche Maienluft mit blauem Himmel, leichtem Wind und dem Geruch aufblühender Grüns lädt immer wieder zu ausgiebigen Spaziergängen ein.
Besonders wenn man die Natur liebt, sind allein die so unterschiedlichen Düfte in der Luft jeden Spaziergang wert. Nach dem kräftigen Duft des Bärlauchs ist es jetzt das kleine, zierliche Maiglöckchen, dass seinen Duft verströmt. Leider recht selten geworden, hatten wir das Glück, einige Plätze am Waldrand von Billroda zu entdecken, die dicht mit Maiglöckchen besiedelt waren. Man ist geneigt, sich gleich ein Sträußchen zu pflücken, jedoch ist Vorsicht geboten.
Maiglöckchen – alle Pflanzenteile sind giftig!
Durch Beeren, Blüten und Blätter sind besonders Kinder gefährdet. Bei der Aufnahme von Teilen der Pflanze sollten unbedingt der Giftnotruf oder ein Arzt konsultiert werden. Mit den Blättern des Maiglöckchen wird z. B. Bärlauch beim Sammeln immer wieder verwechselt, wobei eigentlich der typische Knoblauchgeruch von Bärlauch für den klaren Unterschied sorgt.
Weiße Blüten in niedlicher Glockenform
Das Maiglöckchen ist in fast ganz Europa bis hin zum Kaukasus weit verbreitet. Im südeuropäischen Raum sind seine Bestände gewöhnlich auf Gebirgslagen begrenzt. Andere Arten der Gattung Convallaria sind in Ostasien und Nordamerika beheimatet, Zuchtformen des Maiglöckchens, wie z. B. die blass-rosa blühende Sorte 'Rosea', sind weltweit verbreitet.
Im Gebirge ist das Maiglöckchen bis in Höhenlagen von 1900 Metern auf Bergmatten, Geröllhalden und in lichten Gebüschen beheimatet. In den Allgäuer Alpen steigt es im Tiroler Teil am Lachenkopf nahe der Jöchelspitze bis zu 1820 Meter Meereshöhe auf.
Das Maiglöckchen bevorzugt sommerwarme Klimalagen und halbschattige Standorte. Es gedeiht sowohl auf kalkreichen als auch auf sauren Böden. In sehr schattigen Waldlagen bildet die Pflanze oftmals nur Blätter, jedoch keine Blüten aus. Die Ausbreitung erfolgt hier überwiegend vegetativ über die Wurzelausläufer. Das Maiglöckchen keimt auf Mullboden und ist hierbei auf Wurzelpilze angewiesen.
Das gesellig wachsende Maiglöckchen gilt als Klassen-Charakterart der Buchen- und sommergrünen Eichenwälder Europas. In trockenen bis leicht feuchten, lichten Laubwäldern, insbesondere in Buchen- und Eichenwäldern mittleren Artenreichtums und lichten Kiefernwäldern bildet es oft dichte Bestände aus.
Maiglöckchen als Zierpflanze im Garten
Das Maiglöckchen wird auch als Schnittblume und Topfpflanze angebaut. Bei der vegetativen Vermehrung durch Teilung der Rhizome ist zu beachten, dass im ersten Jahr, wenn das „Auge“ austreibt, nur Blätter gebildet werden; erst im zweiten Jahr entwickeln sich dann die Blüten. Maiglöckchen findet man auch in vielen Parks und Gärten.
Die Stadt Drossen (heute Ośno Lubuskie, Polen) war bis 1945 wegen der dortigen Maiglöckchenzucht als die „Maiblumenstadt“ bekannt. Ein heutiges, bekanntes Anbaugebiet ist die Samtgemeinde Elbmarsch in der Nähe von Hamburg.
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