Die Robinie kommt – langsam aber kontinuierlich
- Geschrieben von Portal Editor
Ich kann mich gut daran erinnern, als ich im Rahmen eines Tischlereiprojekts vorschlug, doch ein Modellfenster aus Robinie zu fertigen. Groß war seiner Zeit der Widerspruch und die Einwende kamen von allen Seiten: absolut drehwüchsig, hart und kaum zu bearbeiten, hoher Verschleiß der Werkzeuge, usw.
Die Vorteile dieses Holzes wollte man damals einfach nicht erkennen. Dabei liegen sie auf der Hand, denn das Holz der Robinie ist äußerst widerstandsfähig, besonders gegen Fäulnis. Ich war sogar so weit gegangen, es zu einem Fenster IV 68 zu verarbeiten und es dann ohne Oberflächenbehandlung zu verbauen. Jetzt nach 40 Jahren zeigt sich die Oberfläche vergraut, das Fenster ist in seiner Funktion als Dreh-Kipp-Fenster aber voll funktionstüchtig und ohne jeden Ansatz von Fäulnis.
Robinie – Widerstandsfähig in der Nutzung heute
Da das Robinienholz aufgrund seiner Eigenschaften einen guten Ersatz für Tropenhölzer darstellt, wird es derzeit häufig angepflanzt.
Ursprung der Robinie und Verbreitung in Europa
Nach Europa wurde die Robinie, so die meisten Quellen, im Jahr 1601 von Jean Robin, dem Pharmazeuten und Botaniker der Könige von Frankreich, aus Virginia nach Paris eingeführt, wo im Jardin des Plantes und auf der Place René Viviani vor der Nordfassade der Kirche St. Julien-le-Pauvre unweit Notre-Dame zwei von Robin gepflanzte Exemplare als älteste Bäume der Stadt angesehen werden. Die Robinie auf der Place Viviani mit einem Stammumfang von 3,90 m ist vermutlich der ältere. Sie wurde im Ersten Weltkrieg durch Bombardements beschädigt und dann von drei Betonpfeilern gestützt, blüht aber immer noch.
Aufgrund ihrer attraktiven Blütenstände und ihrer gefiederten Blätter wurde die gewöhnliche Robinie zuerst als exotisches Ziergehölz in Parks angepflanzt. 1640 gelangte sie nach England, und erste Nachweise für einen Anbau in Deutschland liegen für das Jahr 1670 vor, wo man sie im Berliner Lustgarten anpflanzte.
Nur ganz nebenbei: Die Robinie liefert reichhaltigen Nektar und ist deshalb als Bienentrachtpflanze für die Imkerei von Bedeutung
Nutzung der Robinie im Bergbau
Berichte aus Ungarn, dass eingebautes Robinienholz dermaßen unangenehm roch, dass die Arbeit in dessen Nähe nicht möglich war, beruhten vermutlich auf dem aus Glykosiden (siehe Giftigkeit) unter anderem freigesetzten Cumarin. Besonders frisches Wurzelholz der Robinie hat einen unangenehmen Geruch, den es lange Zeit beibehält.
Robinienholz kann eine gewisse „Warnfähigkeit“ aufweisen. Hierunter wird die Eigenschaft des Holzes verstanden, vor dem Bruch zu splittern und dabei vernehmbare Warngeräusche an die Umgebung abzugeben, welche eine rechtzeitige Reaktion der Bergleute ermöglicht. Diese Eigenschaft ist allerdings bei den langfaserig brechenden Nadelhölzern besser ausgeprägt. Dafür biegen sich Robinienbalken vor dem Bruch stark durch, wodurch ein zusätzliches visuelles Warnvermögen gegeben ist.
Als Nachteile für das Robinienholz wird dessen schwere Verarbeitung gesehen. Stempel aus Robinie sind schwerer als solche aus anderen Holzarten. Außerdem sind sie schwerer zu bearbeiten und zu nageln.
Bienenweide – Anziehungspunkt Robinie
Zu den Ländern, in denen sie neben der forstwirtschaftlichen Nutzung sehr intensiv als Imkerpflanze genutzt wird, zählen Frankreich und Ungarn. Auch in Brandenburg stellt die Robinie in guten Jahren bis zu 60 Prozent der Honigernte.
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