In unserem Artikel zur Ausflugsfahrt nach Barßel hatten wir schon von dem tollen Frühstück bei Mariechen und Jochen gesprochen, das allerdings eine Besonderheit hatte: der obligatorische Löffel Honig vor dem eigentlichen Frühstück, der einzig der Gesundheit des Körpers dienen soll.
Ein Vorgang, der von den beiden regelmäßig auch am Abend eingehalten wird. Dabei legt besonders Jochen starken Wert auf die Kenntnis von welchem Imker der Honig stammt, welche Qualität insgesamt der Honig aufweisen muss. Mit der reinen Kaufhausqualität sind die Beiden meist nicht zufrieden und haben sich über die Jahre ihren „Hoflieferanten“ ausgewählt.
Was macht den Honig so einzigartig und gesund?
Mittlerweile gibt es weitere Abnehmer in der Region um Jever, so das Jochen regelmäßig zu seinem Honiglieferanten nach Ibbenbühren fährt. Jochen schwört sogar auf weitere Anwendungen, die er meist an sich selbst studierend erprobt hat, so in der Behandlung von Verletzungen oder Hautproblemen.
Mehr als 200 Inhaltsstoffe bestimmen die Qualität des Honigs, die allerdings je nach Sorte in der Zusammensetzung stark unterschiedlich sein kann. Und genau hier ist die Wahl des Honiglieferanten von entscheidender Bedeutung. Für den Menschen sind es zunächst die zwischen 27 und 44 % Anteile des Fruchtzuckers und die 22 bis 41% Anteile des Traubenzuckers, die im täglichen Konsum von Bedeutung sind. Allerdings ist es gerade die Vielfalt der anderen Inhaltsstoffe, wie weitere Zuckerarten, Pollen, Mineralstoffe, Proteine, Enzyme, Aminosäuren, Vitamine, Farb- und Aromastoffe, die den Honig so besonders wertvoll machen.
Höhlenmalereien der Cuevas de la Araña bei Valencia
Honig wird von den Menschen schon seit Urzeiten zur Nahrungsergänzung gesammelt. Aus alten Höhlenmalereien der Cuevas de la Araña bei Valencia in Spanien, die etwa 8.000 Jahre alt sind, wissen die Wissenschaftler, das es gar Menschen gegeben hat, die sich auf das Sammeln von Honig wild lebender Bienenvölker spezialisiert hatten. Den Menschen der Steinzeit galt Honig zunächst einmal als bis dahin einziges bekanntes Süßungsmittel das aber auch als Köder zur Bärenjagd eingesetzt wurde. Die Wissenschaft heute vermutet den Ursprung der Hausbienenhaltung mit vom Menschen geplanter Honiggewinnung in Anatolien um etwa 7.000 vor Christus. Als „Speise der Götter“ und Quelle der Unsterblichkeit nutzten im Alten Ägypten um 3.000 vor Christus die Menschen den Honig, der schon in geringer Menge eines kleinen Gefäßes im Wert einem Esel gleichzusetzen war. So wurde Honig auch als Grabbeigabe in den Pharaonengräbern des Alten Agypten gefunden.
Honig zur fiebersenkenden Behandlung
Der Philosoph und ärztliche Gelehrte Hippokrates nutzte und lehrte bereits um 400 vor Christus den Honig zur fiebersenkenden Behandlung von Kranken und verbesserte die sportliche Leistungsfähigkeit von Athleten durch dem Wasser zugesetzten Honig. Der Koran berichtet sehr umfassend von der Heilwirkung des Honigs und beschreibt in der 16. Sure, Vers 68 – 69 das „die Biene durch Eingebung den Befehl bekommen hat, von allen Früchten zu essen und dadurch Honig herzustellen so das der Honig für den Menschen gar eine Heilwirkung besitzt.“
Die Hauptquelle zur Gewinnung von Honig durch Bienen ist der Nektar von Blütenpflanzen. Bienen können mit Hilfe ihres Saugrüssels den Pflanzennektar oder Honigtau aufnehmen, ihn mit körpereigenen Stoffen anreichern und dadurch im Körper verändern, ihn dann in den Bienenstock transportieren und in den Waben speichern und reifen lassen.
Zeichen für den Imker, das jetzt der Honig erntereif ist
Diese Zugabe von bieneneigenen Zusatzstoffen sowie die Reduzierung des Wassergehalts schon während des Transports in den Bienenstock ist letztendlich eines der Wunder in der Natur, dessen Erforschung bis heute nicht komplett abgeschlossen ist. Heute sind die von der Biene hinzugefügten Enzyme insoweit bekannt, das man die Veränderungen des Zuckerspektrums und die Entstehung von Inhibinen erkannt hat, die das Anwachsen von Hefen und Bakterien hemmen.
Allein die Wasserreduktion im Saugrüssel der Bienen, die den Nektar mehrfach einsaugen und wieder herauslassen und dabei den Wassergehalt auf 30 – 40% reduzieren, ist noch immer ein breites Forschungsgebiet. Jetzt wird der bereits eingedickte Fruchtnektar in leere Wabenzellen gebracht, die aber nur teilweise gefüllt werden. Dies geschieht zum Zweck der Erzeugung einer möglichst großen Oberfläche, so das möglichst viel weiteres Wasser schnell verdunsten kann. Diesen Prozess der Verdunstung beschleunigen die Bienen sogar noch in dem sie mit ihren Flügeln stetig frische Luft zufächeln. Auf diese Art und Weise gelingt es den Bienen den Wassergehalt auf unter 20% zu bringen. Jetzt wird der schon fast fertige Honig in die Lagerzellen über dem Brutnest umgelagert und mit einer luftundurchlässigen Wachsschicht überzogen. Dies ist das Zeichen für den Imker, das jetzt der Honig erntereif ist.
Zuckergewinnung aus Zuckerrüben den Honig stark verdrängt
Da der Nektar auch gleichzeitig zur Eigenernährung im Bienenstock dient, wird Honig erst dann produziert, wenn pro Zeiteinheit eine ausreichende Menge Nektar von den Sammelbienen in den Bienenstock eingebracht wird. Ist die eingebrachte Menge geringer als die Menge, die zur Ernährung des Bienenvolkes und der Aufzucht des Nachwuchses benötigt wird, findet keine Honigbildung statt. Somit kann der Mensch den Honig bedenkenlos mit abernten. Der gewonnene Honig kann fest, fast kristallin oder auch flüssig sein, was hauptsächlich von den Zuckeranteilen abhängt.
In Australien, Asien und Amerika sind exotische Bienenarten bekannt, die weitere hochwertige Honige liefern, die allerdings in Europa noch weitestgehend unbekannt sind und daher noch als Spezialitäten gelten. Insgesamt werden weltweit jährlich etwa 1.300.000 Tonnen Honig produziert, wobei Asien der Hauptproduzent ist. Leider hat die industrielle Zuckergewinnung aus Zuckerrüben den Honig stark verdrängt, erst heute gelangt der Honig als gesundes Lebensmittel zurück auf unsere Nahrungsmittelliste.
Den Löffel Honig allmorgendlich zu Beginn des Frühstücks
Folgen doch auch Sie dem Beispiel Jochens und nutzen Sie die Inhaltsstoffe des Honigs für eine gesunde zusätzliche Energiequelle mit nur einem Löffel Honig am Morgen und am Abend. Fragen Sie Ihren lokalen Imker nach seinen Anmerkungen und Kenntnissen zum Thema Honig und Sie werden verblüfft sein vom weiten Anwendungsspektrum dieses reinen Naturprodukts. Brita und Gerda, die ebenfalls Frühstücksgäste waren, setzen mittlerweile diese Erkenntnis auch zurück zu Hause in Albertshofen ein: den Löffel Honig allmorgendlich zu Beginn des Frühstücks.
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