Als ein typisch türkisches Gebäck, das gern als Zwischenmahlzeit genutzt wird, kann wohl ohne Zweifel der Gevrek, Simit oder auch Sesamkringel bezeichnet werden, der in der Regel im Straßenverkauf von Kleinhändlern angeboten wird.
Fast immer sehr frisch und damit knusprig im Biss, handelt es sich um ein Hefeteiggebäck, das mit Sesamkörnern auf der Kruste bestreut ist. Vor etwa 500 Jahren im osmanischen Reich erfunden, hat sich das Gebäck bis nach Griechenland, Bulgarien, Mazedonien und Serbien auf dem Balkan verbreiten können. Während der Name für die Simit in Griechenland mit „Koulouri“ wenig auf den Ursprung hinweist, werden die Sesamringe in Bulgarien und Mazedonien mit „Gewrek“ bezeichnet, so wie sie auch in der Region um Izmir heißen: „Gevrek“.
Wenn die knusprige Kruste teilweise aufgeplatzt ist
In fast allen Städten der Türkei findet man die Straßenhändler, die von teilweise mobilen Gefährten oder Karren die Sesamringe zum Verkauf anbieten, in der Regel frisch von der Bäckerei, so das sogar noch Restwärme vorhanden ist. Teilweise werden sie auch aufgeschnitten und mit Käse belegt angeboten. Selbst in Restaurant sind die Sesamringe eine beliebte Zwischenmahlzeit, die traditionell mit schwarzem Tee, Schafskäse und Oliven serviert wird. Auch eine süße Variante wird zu jeder Tageszeit angeboten: mit Gelee oder Marmelade. Wobei die Eigenschaften und Herstellungsverfahren des Simit von Region zu Region doch unterschiedlich sind. Eine Vorgehensweise ist diese: der aufgegangene Hefeteig wird zunächst zu Würsten gerollt und danach zu Ringen geformt. Jetzt wird der Ring für etwa 30 Sekunden in kochendes Wasser eingetaucht, dann mit Sesamkörner bestreut und im Ofen ausgebacken. Hier unterscheiden sich bereits die Regionen oder besser auch die Ansprüche. Während einige Kunden die komplett geschlossenen Sesamringe wünschen, gilt traditionell der Simit als echt, wenn die knusprige Kruste teilweise aufgeplatzt ist und der Innenteig dabei weich bleibt.
Simit oder Gevrek Rezept
Es gilt übrigens die folgende Regel: Je weniger Simit noch im Verkaufswagen des Straßenhändlers sind, desto älter sind sie. Sollten Sie also Appetit auf einen Simit oder Gevrek bekommen, was wir nur empfehlen können, achten Sie auf die Menge der noch zum Verkauf angebotenen Sesamringe. Guten Appetit.
Natürlich können Sie die Simit auch selbst herstellen. Hier ein Rezept, das in typisch türkischer Art und Weise allerdings die Messeinheit „Wasserglas“ nutzt.
Zutaten:
1 Glas Wasser
1 Glas Milch
1 Glas Öl
1 Würfel Hefe
1 EL Salz
2 EL Zucker
1 Eiweiß
Sesam
500 g Mehl, evtl. etwas mehr oder weniger, kommt auf die Glasgröße an
Je nach Geschmack kann noch etwas Pfeilwurzelmehl (ararot) hinzugefügt werden
Die Sesamringe sollen knusprig braun sein
Verkneten Sie alle Zutaten, außer dem Eiweiß und dem Sesam, zu einem Teiggemenge. Je besser geknetet, desto lockerer später der Innenteig. In den zweiten Verfahren, das wir hier ansprechen möchten, wird nach dem „Gehen“ der Teig in Kugeln unterteilt und dick ausgerollt. Mit einen großen Glas (vom Durchmesser her gesehen) stechen Sie dann bitte die Kreisform des Kringels aus. Mit einem kleineren Glas schneiden Sie dann bitte auch den Innenkreis aus. Übrig bleibt ein Ring, der den späteren Gevrek oder Simit ergibt. Die Stücke des Restteigs können erneut verknetet und bis zum Ende aufgebraucht werden. Manche Liebhaber formen aber auch diese Reste zu Würsten und dann in Kreisform um beide Herstellungsweisen zu vollziehen.
Auch das kurzzeitige Eintauchen in heißes Wasser wird nicht überall durchgeführt. Das alternative Verfahren ist das schaumig schlagen des Eiweiß, das mit etwas Wasser vermengt wird. Jetzt nimmt man die ausgestochenen Ringe und taucht sie in das Eiweiß ein. Danach erfolgt das Bestreuen mit Sesam, auf Backpapier auflegen und bei etwa 180° im Backofen ausbacken, bis die Sesamringe knusprig braun sind.
Guten Appetit!
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