Wohl kaum noch eine nationale Küche ist frei von Einflüssen aus der Nachbarschaft oder gar aus der Ferne. So weist auch die niederländische Küche starke Überschneidungen mit den Küchen benachbarter Regionen auf,
je nach momentanem Aufenthaltsort in Holland, gibt es Verbindungen beispielsweise zu der ostfriesischen, aber auch zu der rheinischen und auch zu der flämischen Küche, was ja nichts Negatives bedeutet. Die traditionelle niederländische Küche war immer gekennzeichnet durch einfache und deftige Speisen; wichtige Bestandteile waren Gemüse, Milch, Butter, Käse, Fleisch und Fisch.
Niederländische Küche durch indonesische Einflüsse erweitert
Seit dem 17. Jahrhundert, dem so genannten Goldenen Zeitalter, war die Küche vor allem der Händler zudem geprägt von reichhaltigen und überquellenden Tafeln mit deftigen und schweren Speisen. Zugleich beinhaltet sie jedoch auch eine große Anzahl von Salaten, deftigen Gemüseeintöpfen und Milchprodukten der Landbevölkerung. Mit Beginn des 20. Jahrhundert wurde die niederländische Küche vor allem durch indonesische Einflüsse ergänzt, da Indonesien als Niederländisch-Indien lange Zeit niederländische Kolonie war. Auch die Imbisskultur mit zahlreichen frittierten Speisen und den typischen „snackbars“ konnte sich in den letzten Jahrzehnten vor allem in den städtischen Regionen stark durchsetzen.
In Fastfoodrestaurants erhält man Pommes frites (patat, auch friet oder frietjes) mit Mayonnaise, Ketchup (auch gemischt mit Zwiebeln = speciaal/spezial) oder anderen Saucen wie Erdnusssauce (pindasaus/satésaus) oder Joppiesauce, einer Mischung aus Mayonnaise, Curry und Zwiebeln. Vor allem in den letzten Jahren entstanden Varianten althergebrachter Imbissgerichte wie z. B. Kapsalon („Friseursalon“), eine Kombination aus Pommes frites, Dönerfleisch und Salat, geschichtet auf einem Teller und in einigen Snackbars noch mit Käse überbacken.
Typische Snacks sind die Frikandel, ….
Bekannt sind die Niederlande heute vor allem wegen ihrer so genannten Imbisskultur, die sich in zahlreichen Imbissbuden, in den Niederlanden „Snackbars“, zeigt. Neben den aus Belgien stammenden Pommes frites werden in den Snackbars auch verschiedene frittierte Fleisch- und Käsegerichte angeboten. Typische Snacks sind die Frikandel (oder Frikandel speciaal), Kroket (mit Rindfleisch-, Kalbfleisch-, Gemüse-, Gulasch- oder Hähnchenfüllung), Bami- oder Nasischijf bzw. Bami- oder Nasibal (mit Panade umhüllte und frittierte Scheibe bzw. Kugel aus Bami Goreng oder Nasi Goreng), Kaassoufflé, Kipcorn, Bitterballen, Gehaktbal und in den Küstenorten Kibbeling, frittierte Scholle oder „Lekkerbekje“ (Pangasius oder auch Wittling frittiert) und diverse andere Fischgerichte.
Die indonesische Küche hat sich durch die Einflüsse der Kolonialzeit etabliert. Patat oorlog z. B. ist Pommes mit Mayo, Zwiebeln und Erdnusssauce (oorlog bedeutet Krieg, steht bei diesem Gericht aber für die chaotische Zusammenstellung der Zutaten, welche an ein Schlachtfeld erinnert). Indonesische Einflüsse wie die Erdnusssauce sind in der niederländischen Küche kaum zu übersehen, auch wenn die meisten Gerichte dem europäischen Geschmacksempfinden angepasst wurden (das heißt: wenig Salz und nicht zu scharf).
Bitterballen
Bitterballen, auch „holländische Fleischbällchen” genannt, sind neben Mini-Frühlingsrollen und Gouda-Käsewürfeln der beliebteste Fingerfood der Holländer. Traditionell bestehen sie aus Rindfleisch, es gibt aber auch Variationen, welche aus Kalb, Huhn oder Pilzen zubereitet werden.
Zu diesen panierten und frittierten Bällchen wird oftmals körniger Senf als Dip serviert.
Kroket
Die Kroket oder auch Vleeskroket ist ein beliebter Imbiss, der der in Deutschland bekannten Krokette zumindest vom Äußeren sehr ähnelt. Allerdings besitzt die holländische Variante eine fleischhaltige Füllung aus fein gemahlenem Fleisch, Bouillon, Kräutern, Gewürzen, Mehl und Butter.
Stroopwafel
Wenn Sie etwas richtig Süßes, typisch Holländisches probieren möchten, dann sind Stroopwafeln (Sirupwaffeln) genau das Richtige.
Zwei dünne Waffeln, die von einer Schicht aus köstlichem Karamell-Sirup zusammengehalten werden. Am besten schmecken Stroopwafeln warm und frisch gebacken auf einem Straßenmarkt oder von einer Bäckerei.
Dicke holländische Pommes
Diese sind, anders als 'gewöhnliche' Pommes, wirklich sehr schmackhaft! Die so genannten Patat oder Frites schmecken einfach wunderbar: schön dick, außen knusprig und innen noch weich. Meist kauft man sie in Papiertüten und wählt dazu Zutaten ganz nach eigenem Geschmack. Wenn Sie eine Portion 'patatje oorlog' bestellen, bekommen Sie einen Mix aus Erdnuss-Satay-Sauce, Mayo und Zwiebeln auf die Pommes, und beim 'patat speciaal' gibt es eine Mischung aus Curry-Ketchup, Mayonnaise und Zwiebeln obendrauf.
Roher Hering
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