Herakleia Lynkestis - eine Tagesreise nach Bitola
- Geschrieben von Portal Editor
Einige Male hatten wir die geplante Tagesreise von Ohrid nach Bitola verschieben müssen, jetzt endlich war es soweit. Mit seinen fast 75.000 Einwohnern ist Bitola heute die zweitgrößte Stadt in Mazedonien.
Sie bildet das administrative, wirtschaftliche, kulturelle und politische Zentrum im südlichen Teil Mazedoniens. Das war in der Vergangenheit schon einmal zumindest vergleichbar, denn in der Antike war die Region zunächst von den Illyrern bewohnt worden und erst nach deren Untergang als Volksgruppe bzw. deren Vertreibung durch den makedonischen König Philipp II, dem Vater Alexander des Großen, eroberten und besiedelten die antiken Makedonen das Land. So liegt das eigentliche Ziel unserer Tagesreise denn auch etwas südlich der modernen Stadt Bitola in der antiken Ruinenstadt Heracleia Lyncestis, die zwischen 359 und 356 vor Christus von Philipp II gegründet wurde.
Unter den Römern zur bedeutenden Via Egnatia ausgebaut
Als Dank für ihre Dienste in der Armee
Bei Ausgrabungen in den dreißiger Jahren, dann später zwischen 1960-1964 und 1970-1975 wurden Teile der befestigten Akropolis, das Theater, die Bäder, zwei Basiliken mit spätantiken Mosaiken sowie Reste von einigen Privathäusern freigelegt. Die kleinere Basilika und das zugehörige Baptisterium wurden teilweise restauriert, ebenso die Überreste von Wohnhäusern aus hellenistischer Zeit.
Um Witterungseinflüsse zu vermeiden
Absolut sehenswert sind die großflächigen Bodenmosaike, die in erstaunlich gutem Zustand erhalten geblieben sind.
Sowohl in der großen Basilika als auch in weiteren Gebäuden sind während der Sommermonate einige der Mosaikflächen offen gelegt, so das Besucher sie ausgiebig betrachten können.
In den strengen Wintermonaten werden alle Mosaikflächen mit Kies beschüttet, um Witterungseinflüsse zu vermeiden. Überwiegend religiöse Motive, die auch aus anderen Regionen des frühen Christentums bekannt sind, bilden die Umfassung für Jagd- und Tiermotive von unglaublicher Pracht und Fülle.
Hier war uns auch ein junger Mann aufgefallen, der sehr vertieft die Mosaike betrachtete.
Nur wenig später, als wir die Ausstellung im Verbindungsmuseum zwischen der Basilika und dem Theater betrachteten, sprach uns der junge Mann an, Piotr aus Danzig, wie er sich vorstellte, war mit dem Fahrrad von Griechenland kommend zur antiken Ruinenstadt Herakleia Lynkestos gekommen.
Es folgte ein recht intensives Gespräch des gegenseitigen Kennen Lernens, das später noch eine Wendung in unseres Tagesplanung bringen sollte.
Bereits im 4. und 5. Jahrhundert war die Stadt Bischofssitz und zahlreiche Namen von Bischöfen aus Herakleia sind überliefert, die an verschiedenen Konzilien und Synoden teilgenommen haben.
472 wurde Herakleia von den Ostgoten unter Theoderich geplündert.
Dies geschah 479 erneut, obwohl der Bischof versucht hatte, die Stadt freizukaufen. An der Wende vom 5. zum 6. Jahrhundert wurde die Stadt wiederaufgebaut, Ende des 6. Jahrhunderts aber von den Slawen eingenommen, zerstört und danach endgültig aufgegeben.
Beide mussten zurück in ein kleines mazedonisches Dorf namens Buchin, etwa 30 Kilometer von Bitola entfernt. So lernten wir auch Peco kennen, der uns in sein Dorf einlud. Da er auch von einer uralten Brücke berichtete, deren Herkunft bislang unbekannt ist, war unser Interesse doppelt geweckt.
So fuhren wir mit den Beiden wenig später in Richtung Buchin, wo es ein herzliches Willkommen durch die Eltern von Peco gab.
Ob hier vielleicht die Verbindungsstraße von Herakleia Lynkestos nach Stobi entlang verlief und dies eine Brücke aus römischer Zeit sein könnte? In wenigen Tagen werden wir uns mit einigen Archäologen in Stobi treffen, vielleicht gibt es dann neue Erkenntnisse.
Koordinaten von Herakleia Lynkestos: 41° 0′ 40″ N, 21° 20′ 31″ O
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