Struga - Schuhputzer und Brückenspringer an der Drin
- Geschrieben von Portal Editor
Nur noch selten trifft man in Europa auf einen in der Öffentlichkeit arbeitenden Dienstleister, der früher sehr verbreitet für sauberes Schuhwerk bei seinen Kunden sorgte: den Schuhputzer.
Wir waren entlang neuen Uferpromenade entlang der Drin unterwegs, als wir zunächst auf einige Jugendliche trafen, die sich durch Sprünge von der Brücke hinab in die Schwarze Drin zu erfrischen suchten. Wie zur Zeit in ganz Westeuropa sind auch hier in Struga die Temperaturen auf über 35° angestiegen, kein Wunder also, dass das kühle Nass verstärkt aufgesucht wird. Und am Rande bemerkt: in welchem Ort kann man heute aufgrund der exzellenten Wasserqualität noch im Fluss baden, der noch dazu mitten durch die Stadt fließt, beidseitig mit Restaurant und Straßencafes begleitet? So manch ein Restaurant-Gast nutzte die Schwarze Drin für ein erfrischendes Bad zwischendurch.
Schwarze Drin - Abfluss des Wassers aus dem Ohrid See
Natürlich ist das Springen von der Brücke nicht ganz ungefährlich, den Jungen schien der Spaßfaktor aber wichtiger zu sein. Und niemand schien etwas dagegen zu haben. Überhaupt war es erstaunlich zu sehen, wie viele der Gäste in den Cafes am Ufer zwischendurch in das kühlende Ohrid Seewasser eintauchten, ein paar Züge schwammen, um dann zum Cafe zurück zu kehren.
Schutzputzer - der mobile Pflegedienst ist fast ausgestorben
Dabei gibt es auch eine soziale Komponente in der Anwesenheit eines Schuhputzers in der Öffentlichkeit, denn vergleichbar der Arbeit eines Friseurs, hat die Arbeit eines Schuhputzers auch eine soziale Funktion der örtlichen Kommunikation. Eine Funktion, die heute fast immer völlig unterschätzt wird. Sicherlich wird man die Arbeit eines Schuhputzers nicht beschreiben müssen, seine kommunikative Präsenz und soziale Auswirkung dagegen ist nur wenig bekannt.
Die Ausübung der Arbeit eines Schuhputzers unter Zwang hatte oft nur zum Schein den Zweck einer Schuhpflege und dient sogar der Demütigung, verstärkt durch die gebeugte Haltung während der Arbeit. Beispiele dafür finden sich während der Nazi-Diktatur etwa in Konzentrationslagern oder in den besetzten Ländern.
Übrigens gilt als ältestes Foto, auf dem Menschen abgebildet sind, das Foto einer Straßenansicht aus dem Paris des Jahres 1838 von Louis Daguerre, auf dem ein Schuhputzer und sein Kunde abgelichtet worden sind.
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