Königliche Kunst & Freimaurer – Begegnung in Wien
- Geschrieben von Portal Editor
Der zwar nasskalte aber äußerst interessante Besuch des Zentralfriedhofs von Wien hatte uns nicht nur zur Grab- und Gedenkstätte des Künstlers Falco geführt, die sich über die Jahre als ein wahrer Besuchermagnet etabliert hatte,
nein, der Besuch zeigte einmal mehr den anders gearteten Umgang mit dem Tod hier in Wien oder zumindest hier auf dem Zentralfriedhof. So ist allein der Verkauf von schwarzen T-Shirts mit lockeren Sprüchen wie „Hier liegen Sie richtig“ am Eingangsportal schon auffällig, vielleicht makaber, aber es sollte weitere Auffälligkeiten geben.
Besonders im so genannten Musikerviertel waren uns die Grabsteine zunächst augenfällig geworden, die neben den verschiedenen religiösen Zeichen und Symbolen auch den Zirkel als Symbol aufwiesen. Häufig war uns dieses Symbol in der Begegnung mit dem Freimaurertum bereits begegnet, auch im Zunftwesen sind diese Symbole weit verbreitet. Was also ist die Verbindung zu den Toten im Musikerquartier auf dem Zentralfriedhof?
Zwei der weltweit bekanntesten freimaurerischen Symbole sind Winkel und Zirkel, in Amerika mit dem zentralen Buchstaben „G“, welcher oft für die allgegenwärtige Geometrie steht.
Der Begriff Königliche Kunst steht oft für die Freimaurerei
James Anderson bezeichnete mit dem Begriff Royal Art in seinem Konstitutionsbuch von 1723 an „vielen Stellen die Bauwissenschaft, als die edelste und vornehmste aller Künste.“ Die Bauwissenschaft wird in der Freimaurerei als Kunst am Bau des Tempels der Humanität symbolisch auf den Menschen übertragen, der im Sinne des kategorischen Imperativs über Selbsterkenntnis (Erkenne dich selbst) und Selbsterziehung zur Nächsten- und Feindesliebe findet. Symbolisches Vorbild ist hierbei der Tempel Salomons, der sich in der Sage in einem Traum ein hörendes Herz wünschte, um auf das Recht zu hören.
Die Freimaurerei, auch Königliche Kunst genannt, versteht sich entsprechend als ein ethischer Bund freier Menschen mit der Überzeugung, dass die ständige Arbeit an sich selbst zu einem menschlicheren Verhalten führt. Die fünf Grundideale der Freimaurerei sind Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit, Toleranz und Humanität. Sie sollen durch die praktische Einübung im Alltag gelebt werden.
Die Freimaurer organisieren sich in sogenannten Logen.
Auch im jüdischen Teil des Zentralfriedhofs haben wir wiederholt die Freimaurersymbole an den Grabsteinen feststellen können. Die tatsächliche Bedeutung für die Toten in den einzelnen Grabstätten sollten uns verborgen bleiben, Verbindungen waren während des Besuchs nicht zu erkennen.
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