Danzig – Spaziergang vom Löwenbrunnen zur Langgasse
- Geschrieben von Portal Editor
Wir waren aufgrund einer familiären Kommunion erneut in Polen unterwegs und wollten trotz vorgerückter Stunde und regnerischen Wetters noch einen kurzen Ausflug in die Innenstadt von Danzig unternehmen.
Im heute polnischen Danzig, besser Gdansk, entstanden bereits im 16. Jahrhundert die meisten der architektonisch so anziehenden und prachtvollen Patrizierhäuser, die im Zweiten Weltkrieg fast komplett zerstört, allerdings im Zentrum liebevoll und detailreich wieder restauriert wurden. Hier haben die polnischen Restauratoren eine wirkliche Meisterleistung vollbracht!
Kurzer Exkurs in die Geschichte der Stadt Danzig
Die Freie Stadt Danzig mit zu über 90 Prozent deutscher Bevölkerung wurde von den Nazis dem Deutschen Reich einverleibt. Polnischsprachige Bewohner wurden in der Folgezeit massiv schikaniert, zum Teil auch umgebracht. Ende März 1945 begannen alliierte Luftangriffe auf Danzig, anschließend erfolgten Bodenkampfhandlungen beim Einmarsch der Roten Armee. Hierbei wurden die Bausubstanz und die Parkanlagen der Stadt teilweise zerstört. Vor und während der Kampfhandlungen fand die Evakuierung und Fluchtbewegung der deutschsprachigen Bevölkerung gen Westen statt. Auch das Schloss wurde bei den Kämpfen in Mitleidenschaft gezogen und brannte ab.
Beginn unseres Rundgangs am Löwenbrunnen
Zum Einen ist der Löwe tatsächlich Teil des Danziger Stadtwappens! Löwen haben in ihm bereits seit fast 550 Jahren einen festen Platz. Im 15. Jahrhundert erteilte der polnische König Kasimir IV. Andreas (genannt der Jagiellone) Danzig ein Privileg, nach dem der Stadt das Recht eingeräumt wurde, in seinem Wappen die königliche Krone in Begleitung von zwei Kreuze zu führen. Ab diesem Zeitpunkt wird das Wappenschild der Stadt Danzig von zwei stattlichen Löwen gehalten.
Das Löwenschloss wurde von Hans Kramer (Baumeister) entworfen und 1569 errichtet. Den Namen erhielt das Haus von den Löwenskulpturen im manieristischen Hauptportal des Hauses, welche sich wahrscheinlich früher im Beischlag des Hauses befanden. Das Löwenschloss gehörte der Familie Schwartzwald und war ein Treffpunkt der Danziger Künstler und Gelehrten. Im Jahre 1636 hielt sich der König von Polen, Władysław IV. Wasa, im Löwenschloss auf. Im Haus befindet sich eine der schönsten Danziger Dielen.
Jetzt geht es zum Krantor an der Mottlau
Der gewaltige Lastenaufzug mit seinen Laufrädern diente zum Be- und Entladen der Schiffe.
Bereits Mitte des 14. Jahrhunderts existierte ein solches Bauwerk, wurde jedoch in der heutigen Form erst 1444 errichtet. Nachdem es 1945 fast vollständig ausbrannte, wurde es anschließend wieder von 1957-59 renoviert und beherbergt heutzutage das Meeresmuseum von Danzig.
Weiter geht es zum Artushof
Er liegt am Langen Markt (Dlugi Targ), dem wohl schönsten Platz der Stadt. Einst war er Sitz der Danziger Börse und diente den damaligen reichen Kaufleuten als Treffpunkt. Die Innenräume sind kunstvoll ausgestattet.
Seine prächtige Fassade erhielt der Artushof erst 1552, nachdem diese im Renaissancestil umgebaut wurde. Vor dem Gebäude befindet sich der Neptunbrunnen - ein Denkmal zu Ehren des Meeresgottes Neptun.
Die Langgasse, auch Lange Gasse genannt, ist die Prachtstraße der Stadt. Sie endet am Langen Markt - beides zusammen nennt man auch Königstraße. Obwohl die Straße im 2. Weltkrieg fast völlig zerstört wurde, merkt man ihr dies heute nicht mehr an.
Spaziergang durch Langgasse
So z.B. das Färberhaus, das Schumannhaus, das Löwenschloss...
Auch in der jüngeren Geschichte hat Danzig einen wichtigen Platz. 1980 wurde hier die Gewerkschaft "Solidarnosc" gegründet, die von Lech Walesa - dem späteren Präsidenten Polens - geleitet wurde. Lohnenswert ist auch ein Besuch des Vororts Oliwa mit der Klosterkirche, in der fast tägliche Orgelkonzerte stattfinden, aber dazu kommen wir später.
Zusammen mit Sopot und Gdynia bildet sie die sogenannte "Dreistadt".
Wir können die Innenstadt mit seinen wirklich imposanten Gebäuden, den vielen Sehenswürdigkeiten und seinen wirklich tollen Restaurants und Cafés nur empfehlen – ein absolut lohnendes Reiseziel.
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