Der Mai mit seinen ersten, wirklich sonnigen Tagen, ist doch die perfekte Zeit, um die Saison der Caravaning-Events zu starten und Vertreter der Branche, Rallye-Reiseplaner und Caravaning-Enthusiasten auf der Suche nach neuer Ausrüstung und Inspiration zu treffen.
Wenn dann der Treffpunkt auch noch in der parkähnlichen Umgebung der Pferderennbahn von Warschau stattfindet, ist doch fast schon eine erfolgreiche Veranstaltung garantiert. Also haben auch wir uns auf den Weg nach Warschau begeben, um am Caravaning Warsaw Festival aktiv teilzunehmen.
Hintergrund und Anfahrt zur Messe im Toyota Hilux
Zur Unterstützung bei der Markteinführung hatten wir einen besonderen Auftrag von der türkischen Firma Temsa erhalten, die uns baten, ihr neustes Produkt in Form einer Wohnkabine für Pick-Up-Fahrzeuge auf der Messe in Warschau zu präsentieren und eine Analyse des polnischen Camping-Marktes sowie der Kaufinteressenten zu erstellen. Zu diesem Zweck hat man uns einen Toyota Hilux mit der Wohnkabine „Stork Camper“ zur Verfügung gestellt, die auf der Campingmesse präsentiert werden sollte. Beide Teile der Messepräsentation waren uns bereits durch vorherige Messen in Deutschland bekannt, so dass es keiner großen Vorbereitung bedurfte.
Die Anfahrt von etwa 820 Kilometern zur Messe mit einem Pick-Up-Fahrzeug war dann aber doch recht anstrengend und ungewohnt, so dass wir froh waren, unsere Unterkunft im Voraus gebucht zu haben. Leider stellte sich bei der Ankunft heraus, dass es in der unmittelbaren Umgebung der Unterkunft keine Parkplatzflächen für so große Fahrzeuge gab, so dass wir auf einen bewachten Parkplatz in der Nähe ausweichen mussten. Ein nächtlicher Spaziergang durch bis zu dem Zeitpunkt unbekanntes „Territorium“ zurück zur Unterkunft war die Folge. Schwierig, da auch die Navigation immer wieder Aussetzer zeigte. Mit Erreichen der Unterkunft, die übrigens keinerlei Wünsche offenließ, war dann die Anreise abgeschlossen.
Messepräsentation und erste Begegnungen auf der Pferderennbahn
Am kommenden Tag holten wir dann den Pick-Up vom Parkplatz ab und fuhren zum Messegelände an der Pferderennbahn. Zwei ewig lange Bahnen, drei Tribünen, ein Tunnel, der den Paddock mit der Sattelkammer und dem Zuchtbereich verbindet sowie mehrere hundert Pferde, die hier ihr festes Zuhause haben – alles umgeben von herrlichem Grün der parkähnlichen Landschaft, dazu eine breite Ringstraße, unsere momentane Camper Zone, die für Aussteller und Gästecamper unterteilt war. Schnell war das Fahrzeug aufgestellt, die Wohnkabine hergerichtet, so dass Zeit zur Erkundung der näheren Umgebung blieb. Natürlich führte der erste Weg zur Rennbahn, wo bereits emsig an der Vorbereitung zum Rennwochenende gearbeitet wurde, denn Rennen finden von April bis November statt, so auch an diesem Wochenende.
Wenn Sie Pferderennsportbegeisterter sind und echte Emotionen erleben möchten, wählen Sie eines der wichtigsten Rennen wie z.B. das Derby, das am ersten Sonntag im Juli stattfindet, den Arabischen Tag oder das Herbstrennen, das auf die Traditionen des „Großen Warschauers“ aus dem 19. Jahrhundert zurückgreift. Die Ergebnisse dieser Rennen entscheiden oft über die Verleihung des prestigeträchtigen Titels Pferd des Jahres am Ende der Saison. Oder schließen Sie sich der Menge der Wettlustigen an, die sich die Pferde vor dem Start auf dem Platz ansehen können, notieren Sie die Nummer und den Namen Ihres Favoriten und dann… riskieren Sie es und setzen Sie! Die wichtigsten Rennen werden von dem Wettbewerb für das beste Outfit oder dem interessantesten Hut begleitet. Denken Sie daran, dass die Ehrentribüne ihre eigene Kleiderordnung hat. Wenn Sie mit Ihrer eigenen Kreation starten möchten, sollten sie auf jeden Fall daran denken, dass die Konkurrenz genauso „heiß“ ist, wie die Jockeys und die Pferde auf der Rennbahn. Und vergessen Sie auf keinen Fall, ein Fernglas mitzunehmen.
Wir sind gespannt auf das Wochenende und sicherlich wird es ab und zu die Möglichkeit geben, dem Pferdesport etwas näher zu kommen.
Spannende Rennen und großer Wetteifer der Besucher
Schon am frühen Samstagmorgen füllten sich Tribünen mit zahlreichen Besuchern und deutlich waren die Pferdebegeisterten von den auch anwesenden Campern zu unterscheiden. Ist halt doch eine andere Welt, die hier in Erscheinung trat. Man betrachtete die Pferde und ihre Jockeys, fachsimpelte über Chancen auf Gewinn oder Verlust und genoss parallel den herrlichen Sonnenschein bei Sekt und kleinen Köstlichkeiten. Und richtig, denn wie bereits gedacht war auch der Konkurrenzdruck der Besucher hinsichtlich der Kleidung und des Gebarens so beeindruckend, ganz zu schweigen von der Euphorie der Wettenden bereits kurz nach Verlassen der Pferde aus der Startbox. Je näher es dem Ziel entgegen ging, je lauter wurde das sonst so ruhige, plaudernd dahinschlendernde Publikum. Spannend und tief beeindruckend das Verhalten bedingt durch das Wettgeschehen. Ob sich ein jeder solch ein Verhalten auch tatsächlich leisten kann?
Erste Begegnung mit dem Dauercamper WEISSER WOLF
Kaum das die Messepforten geöffnet hatten, gab es bereits die erste beeindruckende Begegnung mit einem Polnischen Reisenden, der sich als Liebhaber extremer Reisen und der Entdeckung der Welt mit dem Motorrad „outete“, White Wolf. Gründer der Motorradgruppe moto-fan.pl, die sich generell an Motorradbegeisterte richtet. Der Initiator eines Zyklus von Motorradreisen um die Welt im Winter – Śniegiem po polsku und der Schöpfer eines beliebten Blogs. Ein Abenteurer aus Tychy. Er ist der erste Motorradfahrer der Welt, der von Polen aus die kleinste Stadt der Welt – Jakutsk – allein im Winter mit dem Motorrad erreichte und dabei eine Strecke von 11.300 km bei einer Temperatur unter -50 Grad Celsius zurücklegte, was in der Branchenwelt als die größte und extremste Leistung galt: „Dafür, dass ich mich und meine Ausrüstung erfolgreich an die extremen Temperaturen und Bedingungen des sibirischen Winters angepasst habe,“ hatte der Weiße Wolf etliche Preise erhalten.
Und er erzählte uns von seinen weiterhin geplanten Touren, die verständlicherweise auch zur Frage nach Unterstützung führte. Ein interessanter Gedanke, gerade auch hinsichtlich des Marketings für die Wohnkabine nicht uninteressant. Wir werden in Kontakt bleiben.
Schnell war die Zeit vergangen und es sollte zurück zur Unterkunft gehen, wobei Gehen dann doch der falsche Begriff ist. War zunächst die U-Bahn angedacht, zeigte sich auf Nachfrage bei Passanten doch schnell, dass die Straßenbahn hier die bessere Lösung ist.
Übrigens gibt es ein 72 Stunden Ticket, dass für die U-Bahn, die Straßenbahn und die Busse im Stadtbezirk gilt und mit 36 Zloty (8,- Euro) wohl die günstigste Art der Erkundung Warschaus ist. Wir nutzten das Ticket umfänglich.
Weitere Berichte werden folgen.
Bitte lesen Sie auch:
Kriege in der Geschichte der Menschheit - Ukraine überall?
Tintenfische - intelligente Meerestiere oder "Nahrung"