Aquileia - Bodenmosaik in der Kathedrale
- Geschrieben von Portal Editor
Unsere Projektreise sollte uns auch in die antike römische Stadt Aquileia in der heutigen Provinz Udine führen, wo es ein riesiges Grabungsfreigelände zu besichtigen gibt sowie auch zwei Museen, eines davon zur Christlichen Frühgeschichte.
Die geplanten Aufenthaltstage in Aquileia waren allerdings sowohl dem Besuch der Römerstätten als auch der Erkundung der unmittelbaren Umgebung mit dem Naturpark "Foce dell`Isonzo" zugedacht, da Aquileia dank EU-Förderung das regionale Radwegenetz ausbaut und auch über einen Radwanderweg mit Österreich und Deutschland verbunden ist. Ein gutes Beispiel für die Verknüpfung kulturellen Erbes mit umgesetzten Outdooraktivitäten, die wir als ein gelungenes Beispiel im Rahmen unseres Projekts gern aufnehmen wollten.
Die antike Stadt Aquileia lag als Hafenstadt am einst mächtigen Fluss Natissa (Natisone-Torre) im heutigen Friaul im nördlichen Italien, unweit der Grenze zu Slowenien. Nachdem der Versuch eines keltischen Siedlungsvorstoßes unterbunden worden war, gründeten im Jahre 181 v. Chr. etwa 3.000 Veteranen der Römischen Armee aufgrund eines Senatsbeschlusses eine Militärkolonie nach latinischem Recht, "in agro gallorum" als militärischer Brückenkopf für die römische Eroberung des Donauraums. Die kontinuierlich zunehmende Bedeutung der Stadt ergab sich aus ihrer Funktion als wichtiger Verkehrsknotenpunkt, der später zur Verleihung des Titels "Municipium" führte. Heute ist Aquileia eine Kleinstadt von gerade einmal 3.400 Einwohnern, der ehemals mächtige Fluss durch Verlandung und Änderung des Flusslaufs nur mehr ein Flüsschen.
Diesen Umständen verdankte Aquileia die Entwicklung zu einer bedeutenden antiken Handelsmetropole. Neben Bernstein war Aquileia auch für die Eisenverhüttung bekannt und die Produktion der für den Transport auf See so wichtigen Amphoren blühte. Schiffswerften entstanden am Flusshafen Aquileias, dessen Ruinen der Kaianlagen und Lagerhäuser ausgegraben und zu besichtigen sind. Etliches Schiffszubehör für den Transport zur See wurde in Aquileia hergestellt, wie Funde bei den Ausgrabungen belegen. Zu den berühmten Besuchern der antiken Stadt zählten z. B. Julius Caesar, Augustus, König Herodes, Mark Aurel und Konstantin der Große. Um 90 vor Christus sprach Julius Cäsar in "De bello gallico" von Aquileia, das Standort des Winterlagers war. Mit der Verwaltungsreform des Augustus (etwa 27 v. Chr. bis 14 n. Chr.) wurde Aquileia die Hauptstadt der zehnten Region "Venetia et Histria".
Anfang der Reichskrise des 3. Jahrhunderts, im Jahre 238, stellte sich die Stadt Aquileia im Kampf gegen den zu jenem Zeitpunkt regierenden Kaiser Maximinus Thrax auf die Seite des Senats. Dieser zog gegen Italien, wurde aber während der Belagerung von Aquileia von seinen eigenen Truppen getötet. Im Jahr 270 zog Kaiser Quintillus nach Aquileia, um es als Hauptquartier für seine Streitkräfte zu nutzen, nachdem der Usurpator Aurelian die Kaiserwürde für sich beanspruchte. Die Truppen des Quintillus liefen jedoch zu Aurelian über, weswegen der Kaiser Selbstmord verübte oder, wie in anderen Quellen behauptet wird, ebenfalls von seinen eigenen Soldaten ermordet wurde.
Im Jahre 452 wurde die Stadt von den Hunnen unter deren Anführer Attila zerstört.
Seit dem Jahr 572 galt der Bischof von Aquileia als Patriarch und damit als höchster Kirchenfürst gleich nach dem römischen Papst in der lateinischen Kirche. Nach der Flucht der Bevölkerung auf die Laguneninsel Grado wurde auch das Patriarchat dorthin verlegt. Später gab es zwei miteinander konkurrierende Patriarchen, in Aquileia und in Grado.
Unter den Langobarden verlor Aquileia durch die Gründung des Herzogtums Cividale ihre Rolle eines politischen und militärischen Zentrums. Anstelle von Aquileia mit seiner sumpfigen und in Völkerwanderungszeiten unsicheren Lage an einem versandeten Hafen bevorzugte man jetzt das auf der nahen Laguneninsel gelegene Grado. Mit dem Aufstieg Venedigs verlor Aquileia endgültig seine Vorherrschaft.
Von Aquileia aus wurde auch im Alpenraum das Evangelium verkündigt, so kamen die ersten Christen in Säben aus Aquileia. Kärnten südlich der Drau wurde seit der Karolingerzeit bis zur Aufhebung des Patriarchats vom Oberhirten Aquileias seelsorgerisch betreut und kirchenrechtlich verwaltet. Der Ortsname Hermagor in Kärnten geht auf den ersten Bischof Aquileias zurück.
Archäologische Nationalmuseum Aquileia
Im Erdgeschoss der Villa befindet sich eine Sammlung von Steindenkmälern, mit Statuen, Büsten, Inschriften und Reliefs. Im ersten und zweiten Obergeschoss der Villa sind Schmuck und verschiedene römisch-antike Kunstgegenstände aus Glas, Bernstein, Bronze, Gold, Keramik sowie graviertem Stein ausgestellt, die das Alltagsleben im antiken Aquileia dokumentieren.
Im Garten der Villa Cassis befindet sich das Lapidarium. Die Stein-Galerie besteht aus Mosaiken, Urnen, Grabsteinen und architektonischen Ornamenten. Einige der Mosaike wurden in die Fußböden eingesetzt. Einige der architektonischen Elementen, die vor allem aus öffentlichen Gebäuden des Forums, von Grabmälern bzw. Inschriften stammen, sind in zeitlich chronologischer Reihenfolge aufgestellt.
Die Kathedrale von Aquileia
Die Basilika birgt eines der außerordentlichsten mehrfarbigen Bodenmosaike des 4. Jahrhunderts unserer Welt. Diese riesige Mosaikfläche wurde in den Jahren 1909 - 1912 ans Tageslicht gebracht. Von den beiden mächtigen Sälen, die dem Bischof Teodoro zugeschrieben werden, soll der eine als Kirche benutzt worden sein und der andere als Raum für die religiöse Unterweisung der Täuflinge. Weitere Nebenräume vervollständigten und verbanden die beiden Säle.
Die aufmerksame Betrachtung der hier dargestellten Symbole von Tieren, Pflanzen, Menschen, Formen und Geflechten, die zuweilen schwer zu deuten und vielleicht nicht alle christlich sind, diente als Ansporn für den, der als Erwachsener einen neuen Glauben wählte und soll ihn in seinem Entschluss bestärken. Auch die Fresken in der Apsis, die nahezu im Original erhalten sind, sollten ausgiebig betrachtet werden.
Man nimmt heute an, dass Aquileia am Ende der Kaiserzeit 70.000 - 100.000 Einwohner hatte: es war die viertgrößte römische Stadt in Italien und die neuntgrößte des gesamten römischen Reiches. Das Christentum kam früh nach Aquileia, das dann zum Zentrum der Verbreitung des neuen Glaubens wurde.
Neben all der Historie gibt es ein wirklich interessantes Umfeld, dass einen längeren Aufenthalt sehr angenehm werden lässt. Bitte lesen Sie auch die folgenden Artikel:
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