Rewa - die Sandbank Reff und die Bernsteinstrasse
- Geschrieben von Portal Editor
Einst bedeutender Anlande Platz im Handel und für die Fischerei, befindet sich die Anlegestelle der früheren Fischer von Rewa am Strand an der Seite der Putziger Wieks, die polnisch Zatoka Pucka genannt.
Das Fischerdorf Rewa liegt im ehemaligen Westpreußen, an der Zatoka Pucka, etwa neun Kilometer nordöstlich der Stadt Rumia (Rahmel). Eigentlich ist die Bezeichnung Anlegestelle ein viel zu großes Wort. Es sind einfach vereinzelte Boote, die an unterschiedlichen Orten auf der gesamten Strandlänge sowie am Steg anlegen. Dennoch ergänzen sie vorzüglich das Landschaftsbild dieses kleinen Feriendorfs und erzeugen die Stimmung eines Fischerhafens. Rewa ist auch für seine hervorragenden Bedingungen zum Ausüben des Windsurfen bekannt. Ein häufiges Bild stellen bunte Segelflächen dar, die zwischen den Booten der Rewaer Fischer umher surfen.
Die schmale Sandbank Reff
Durch die Zatoka Pucka verläuft zwischen dem Fischerdorf Rewa nordöstlich von Rumia (Rahmel) und der Ortschaft Kuźnica (Kußfeld) auf der Halbinsel Hel eine durchgehende schmale Sandbank, die Reff genannt wird. Diese Sandbank steht bei Ansteigen der See oft unter Wasser und hinterlässt bei Zurückweichen des Wassers kleine Durchgänge, die von Fischerbooten passiert werden können; die tiefste dieser Passagen wird Kutznitza (Deepke, d. h. kleine Tiefe) genannt.
Neben Hel ist das Gebiet der Sandbank Reff einer der beliebtesten Orte für Windsurfer in Polen. Die kilometerlange, nur 20 m breite Sandbank vor Rewa bietet immer spiegelglattes Wasser vor dem Wind oder gegen den Wind. Außerdem weht der vorherrschende West- und Ostwind erfreulich stark - nur von Süd nach Südwest ist er oftmals böig. Ideal für Speed und Freestyle in der Ebene oder Bump - & - Jump im unruhigen Wasser. Es ist jedoch häufig mit regelmäßigen Veranstaltungen, Partys und Wettbewerben überlaufen. Erfahrene Windsurfer können 4 km nordöstlich bis zur Sandbank surfen, die sich direkt über die Bucht nach Hel erstreckt.
Handelsbeziehungen reichen bis in den Mittelmeerraum
Als Bernsteinstraße werden verschiedene Handelswege des Altertums (Altstraßen) bezeichnet, auf denen Bernstein von der Nord- und Ostsee nach Süden in den Mittelmeerraum gelangte. Genau genommen handelt es sich also nicht um eine Bernsteinstraße, sondern um mehrere, unabhängig voneinander entstandene Handelswege, die im Laufe des Altertums für den Transport von Bernstein und anderer Handelsgüter genutzt wurden.
Es gab außerhalb des Römischen Reichs einige wenige Handelswege, über die seit der Vorzeit Bernstein in die Alpenregion und nach Italien gelangte. Durch die Ausweitung des Imperium Romanum bis an die Donau wurde wahrscheinlich bereits unter Augustus und Tiberius zu Beginn des 1. Jahrhunderts n. Chr. eine derartige Handelsroute als Staatsstraße (Römerstraße) auf dem Gebiet des Römischen Reichs ausgebaut.
Der bereits in vorrömischer Zeit bedeutsame Handelsweg verlief von der Danziger Bucht sehr wahrscheinlich entlang der Weichsel und ihrer Nebenflüsse durch die Mährische Pforte, folgte in Niederösterreich der March und überquerte bei Carnuntum rund 50 km östlich von Wien die Donau. Plinius d. Ä. berichtet in seiner Historia naturalis, „[…] dass die Küste Germaniens von wo der Bernstein eingeführt wurde, etwa 600.000 Schritt (rund 900 km) von Carnuntum in Pannonien entfernt sei (…)“. Die Küste des Samlandes liegt etwa in dieser Entfernung von Carnuntum. Daraus wird gefolgert, dass der Bernstein von dort stammt, die hier beschriebene Bernsteinstraße also in dieses Gebiet geführt haben muss.
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