Campingplatz Kleinwalsertal - Käfer auf großer Tour

  • Geschrieben von Portal Editor

Wir waren nach problemloser Tour von Regensburg kommend auf dem Campingplatz Vorderboden im Kleinwalsertal angekommen, der immerhin auf einer Höhe von 1194 Metern über NN liegt, hatten den Wohnwagen ausgerichtet, den Vorbau trotz starken Regens schnell aufgebaut.

Eine Gruppe junger Leute fiel uns auf, die neben zwei kleinen Zelten und einer Überdachung zum Frühstücken ein kleines Juwel dabei hatten, einen VW-Käfer Oldie.

Schon am nächsten Morgen gab es das erste Gespräch und so wurde vereinbart, das wir uns zu einem späteren Zeitpunkt nochmals treffen würden, um das Thema Käfer etwas ausführlicher zu besprechen. Leider war das Wetter der letzten Tage alles andere als erfreulich, so das es für Camper mit Zelt nicht so einfach war, Zelt und Klamotten trocken zu halten. Dies war auch der Grund für unsere neue Bekanntschaft, doch einen Tag früher als geplant abzureisen, nicht ohne das wir uns allerdings noch einwenig unterhalten hätten können.

Kleinwalsertal - Ausgangspunkt für Bergwanderungen

Die beiden Pärchen, Jan-Thore und Anna sowie Alena und Philipp, sind bereits mehrfach im Kleinwalsertal gewesen, bislang allerdings immer zum Wintersport. Sie haben das Glück, das ein Bekannter aus ihrem Heimatort bereits seit vielen Jahren als Skilehrer den Winter im Tal verbringt, so liegt es auf der Hand, das die beiden Pärchen diesen Kontakt nutzen.

Als sehr aufgeschlossener Typ ist Pete, so der Name des Snowboardlehrers, von der hiesigen Bevölkerung längst integriert und so konnte er auch bei der Suche nach einer Unterkunft erfolgreich unterstützen.

Wir lernen auch, das etwa 80% der Wintergäste als Stammgäste stetig wiederkehren, kein Wunder also, das es gerade über Sylvester schwierig ist, eine Unterkunft zu finden.

Es war vor allem Anna, die nach dem letzten Skiurlaub, gern einmal die Berge im Sommer und ohne Schnee sehen wollte. So war dann schnell der Entschluss gefasst, das es zumindest zu einem Kurztreffen der beiden Pärchen im Kleinwalsertal kommen sollte. Längst hatten Alena und Philipp für diesen Sommer etwas völlig anderes geplant, denn eine Bekannte der Beiden hatte sie überredet, doch einmal eine Tour nach Schweden zu unternehmen. Trelleborg und Göteborg waren die eigentlichen Zielorte.

Wichtig war den beiden VW Fans dabei, nicht nur aufgrund des Alters und der damit zusammenhängenden Maximalgeschwindigkeit des Fahrzeugs, dass die gesamte Strecke auf Landstraßen absolviert werden sollte. Als Route hatten sich die Beiden die so genannte Backsteinroute ausgedacht.

Der hier auf dem Campingplatz anwesende Käfer aus dem Jahr 1972, ist, neben drei weiteren VW-Käfer und zwei VW-Bussen, seit vielen Jahren im Familienbesitz von Philipp.

"Du musst dir das Fahren mit diesem Käfer verdienen", hatte sein Vater immer gesagt, bis dann endlich der Tag der Übergabe gekommen war.

Noch vor dem Fahrtantritt war der Motor, ein stattlicher 50 PS-Bolide, komplett überholt worden, auch damit Philipp zumindest die wesentlich möglichen Probleme, so denn welche auftreten würden, selbst beheben könnte.

VW Käfer - eine niemals endende Geschichte

Interessant waren einige der Details, die uns der Käfer-Fan Philipp, auch Alena zählt heute eigentlich voll zur Fan-Gemeinde dazu, aus der Erfahrung der Bastelstunden mit seinem Vater berichtete. So hatten sie einst einen VW-Bulli erhalten, dessen Motor immer zu heiß wurde. Da sich nicht sofort klären lies, woher das Problem stammte, wurde kurzerhand das Kühlersystem demontiert.

Und siehe da, im Kühlersystem fand man Reste unzähliger Spirelli-Nudeln. Der Vorbesitzer hatte in dem Glauben, das Stärke, aus den Nudeln ausgewaschen, dafür sorgen würde, das sich der Kühler abdichtet. Was ja auch, im Wort Sinne, richtig ist! Allerdings erfolgt das Abdichten innerhalb des Kühlsystems, denn auch die Nudeln selbst dehnen sich aus, bilden somit eine dichte Masse und verschließen das Kühlsystem.

Nach Abschluss diverser Arbeiten war dann der 72er Käfer reisefertig. Also los Richtung Schweden, immer entlang der Backstein-Route. Als Alena und Philipp dann nach einigen Tagen in Malmö angekommen waren, sprich noch weit entfernt ihrer eigentlichen Zielorte, kam der spontane Entschluss doch besser umzukehren, um rechtzeitig am vereinbarten Treffpunkt im Kleinwalsertal mit Anna und Jan-Thore zusammen zu treffen. Was dann ja auch tatsächlich so geklappt hat, denn der Käfer läuft und läuft!

Und für alle vier, Jan-Thore und Anna sowie Alena und Philipp, ist der Spaßfaktor im Urlaub das entscheidende Element. Man braucht nicht professionell Skifahren können wie man auch nicht der perfekt ausgestattete Wanderer oder Camper sein muss, um Spaß zu haben. Eine positive Grundeinstellung ist wichtig. Und die haben wir allen Vieren angemerkt.

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