Während unseres mehrtägigen Aufenthalts auf einem Campingplatz bei Avenches und nach der doch anstrengenden Campingmesse Bern hatten wir auch den Neuenburgersee umrundet und waren dabei auf die urzeitlichen Menhire gestoßen über die wir ja bereits berichtet haben.
Klar, dass bei einer Geschichte von über 6.000 Jahren auch die Römer eine entscheidende Rolle spielten, zumal Yverdon für seine Thermalquellen schon damals bekannt war. Dank ihrer schwefel- und magnesiumhaltigen Quellen hat Yverdon-les-Bains eine lange Tradition als Thermalkurort und Zentrum der Heilkunst, wie auch die Ruinen römischer Thermen belegen. Heute verbindet das moderne Thermalbad von Yverdon-les-Bains die wohltuenden Eigenschaften des Schwefelwassers mit modernen, vor wenigen Jahren komplett erneuerten Badeanlagen und einem angegliederten Vier-Sterne-Hotel.
Altstadt zwischen der Thielle und dem Canal Oriental
Die Ferienregion Yverdon-les-Bains erstreckt sich im Südwesten des Neuenburgersees im Kanton Waadt am Fuß des Juragebirges. Yverdon-les-Bains besitzt ein malerisches historisches Stadtbild, besonders in der Altstadt. Die mittelalterliche Altstadt befindet sich zwischen der Thielle und dem Canal Oriental.
Der näherungsweise ovale Stadtgrundriss mit einer Ausdehnung von etwa 300 m Länge und 200 m Breite besitzt eine Hauptstraße als Längsachse, südlich davon zwei weitere Längsgassen sowie mehrere Quergässchen, fast an eine römische Stadtgründung erinnernd.
Am östlichen Ende der Altstadt steht das Schloss Yverdon, ein charakteristisches Beispiel des Carré Savoyard in der Form einer vierflügeligen Anlage, flankiert von drei kleineren Rundtürmen und einem massiven runden Bergfried an der Südostecke. Im savoyischen Schloss aus dem 13. Jahrhundert, das die Altstadt dominiert, dokumentiert eine Ausstellung die Geschichte von Stadt und Region. Es erfuhr seither vor allem in den Wohntrakten zahlreiche Umgestaltungen und Restaurierungen.
Im Schloss befindet sich das 1763 gegründete Stadtmuseum. Hier werden keltische Kunstgegenstände, römische Boote und ein Sarkophag mit der ptolemäischen Mumie von Nesshou ausgestellt.
Im Musée Suisse de la Mode, das sich ebenfalls im Schloss befindet, werden textile Schätze aus der Epoche von 1850 bis 1960 gezeigt.
Im Schloss und später auch im sehenswerten Rathaus leitete der berühmte Schweizer Pädagoge Johann Heinrich Pestalozzi – früh beeinflusst von Jean-Jacques Rousseaus Ideen zur Erziehung – von 1805 bis 1825 ein Erziehungsinstitut für mittellose Kinder, das weltberühmt wurde.
Ebenfalls am Pestalozzi-Platz steht die reformierte Kirche Notre-Dame, die in den Jahren 1753 bis 1757 an der Stelle eines gotischen Vorgängerbaus errichtet wurde. Sie wurde gegen den Platz hin mit einer markanten fünfachsigen Barockfassade mit geschwungenem Giebel ausgestattet. Vom Vorgängerbau wurden der spätgotische Glockenturm (1608–1610) und das reich geschnitzte Chorgestühl von 1499 bis 1502 übernommen.
Auf der Südseite des Platzes wurde an der Stelle des ehemaligen Kornhauses von 1767 bis 1773 das Hôtel de ville (Rathaus) erbaut. Es besitzt eine Schaufassade mit Pilasterrisalit und Dreiecksgiebel.
Hier finden das ganze Jahr über Ausstellungen zu verschiedenen Themen statt.
Auch die Préfecture, das ehemalige Hôtel de l’Aigle, von 1776 stammt aus der so genannten Belle Epoque. Auf dem Pestalozzi-Platz steht das Pestalozzidenkmal von 1889.
In der Altstadt sind zahlreiche Bürger- und Patrizierhäuser aus dem 17. und 18. Jahrhundert erhalten. Auch außerhalb der Altstadt gibt es weitere bemerkenswerte Gebäude: das 1898 im Stil des Neubarocks erbaute Casino und das auf der anderen Seite der Place d’Armes stehende Neurenaissance-Schulhaus (1897). Die Villa d’Entremonts ist ein typischer Landsitz von 1779 inmitten einer Parkanlage. An der Rue de la Maison-Rouge steht die 1837 bis 1841 erbaute klassizistische katholische Kirche Saint-Pierre.
Die beiden Orte Grandson und Romainmôtier wurden als zwei der zwölf schönsten Dörfer der Schweiz ausgezeichnet. Romainmôtier wird dominiert von seiner Abteikirche, die zu den ältesten romanischen Kirchen des Landes gehört und um das Jahr 1000 erbaut wurde.
Südufer des Neuenburgersees ein Naturschutzgebiet
Entlang dem wenig bevölkerten und wenig bebauten Südufer des Sees erstreckt sich das weite Naturschutzgebiet der Grande Cariçaie. In dem größten Feuchtlandschaft-Schutzgebiet des Landes finden 800 Pflanzen- und 10’000 Tierarten Unterschlupf. Auf Holzstegen kann man die Ried- und Schilfzonen des Reservats erkunden, ohne nasse Füße zu bekommen. Hier rasten im Herbst zahlreiche Zugvögel auf ihrem Weg nach Süden. Von Mai bis Oktober kann im Naturschutzzentrum Champ-Pittet in unmittelbarer Nähe Yverdons der Naturreichtum des sumpfigen Seeufers entdeckt werden. Wege durch Moor-, Wald- und Prärielandschaften sowie ein Vogelbeobachtungszentrum ermöglichen ein intensives Naturerlebnis. Hier rasten im Herbst zahlreiche Zugvögel auf ihrem Weg nach Süden.
Über 280 km Wanderwege durchziehen die Region Yverdon-les-Bains. Dazu zählen beispielsweise Etappen der Fernwanderwege Jura-Höhenweg, Terra Salina, Via Francigena und Via Romana. Für Biker sind besonders die vier Routen Burgen-Tour, Jura-Ausläufer, Panorama-Route und Querfeldein erfahrenswert. Außerdem lädt die Region zum Wassersport auf dem Neuenburgersee wie Segeln, Surfen oder Schwimmen an den schönen Sandstränden von Yvonand ein.
Bei Vallorbe finden sich die größten Tropfsteinhöhlen der Schweiz, die von Kennern zu den schönsten Höhlen ganz Europas gezählt werden. Highlight ist der 30 m hohe Saal, auch Kathedrale genannt, mitten im Berg. Dank eines besonderen Beleuchtungskonzepts entsteht in den Höhlen eine einzigartige Stimmung. Sehenswert ist auch die Mineraliensammlung, die 250 Exemplare aus der ganzen Welt zeigt.
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