Das Fahrradprojekt „Ciclovia Alpe Adria Radweg“
- Geschrieben von Portal Editor
Nach unseren Tagen in Venedig und am Gardasee war als nächste Station mit mehrtägigem Aufenthalt die antike Römerstadt Aquileia und deren Umgebung in der italienschen Provinz Udine als Anfahrtsort eingeplant.
Neben der Besichtigung der Grabungsstätten von Aquileia und Grado hatten wir allerdings im Rahmen unseres Projekts noch ein weiteres, interessantes Besuchs- oder besser Tätigkeitsprogramm geplant, das uns im Rahmen der Internetrecherche als interessante Outdoor-Aktivität unter dem Begriff "Ciclovia Alpe Adria Radweg" einige Male aufgefallen war. Schließlich sind wir immer auf der Suche nach attraktiven Outdoor-Möglichkeiten, die sich ohne immense finanzielle Aufwendungen auch in anderen Regionen Südosteuropas umsetzen, die antiken, kulturell interessanten Städte und Orte dabei mit einbinden und so sanften Tourismus entstehen lassen.
Nach unseren Erfahrungen ist es heute unbedingt notwendig, wenn es um die Bewahrung und die Sicherung von Kulturgut geht, was durch sanften Tourismus zumindest gefördert werden kann, dass immer auch ein attraktives Angebot für den Kulturreisenden daneben angeboten werden muss, um den Aufenthalt am Kulturgut auszuweiten. So gibt es in Stobi, bis auf, man verzeihe den Ausdruck, eine imposante Grabungsstätte mit hervorragend restaurierten Kathedralen, Stadien und Mosaiken wenig, was den Kulturtouristen zum Bleiben motivieren kann. Vielleicht könnte schon ein eingerichteter Stellplatz für Caravan und Wohnmobil, erste angelegte Rad- und Wanderwege und ein wenig Infrastruktur ein erster Schritt sein. Wobei durchaus natürliche Pfade und Wege der Ursprung sein können, wie oft sind wir selbst entsprechenden Ziegenpfaden gefolgt. Wenn dann auch noch die Anbindung an ein Fahrrad- oder Wandernetzwerk wie z.B. entlang der Via Egnatia gelingt, ist ein weiterer Schritt geschafft. Spätestens jetzt kann die lokale Bevölkerung auch einen Nutzen ziehen, in dem sie Unterkünfte, lokale Produkte oder auch Dienstleistungen anbietet. Die Umsetzung dieser Ansatzpunkte zu ergründen, gute Beispiele zu finden, zu erkunden und zu verbreiten, hier liegt eines unserer Projektaufgaben.
Fahrradrojekt „Ciclovia Alpe Adria Radweg“
Am Anfang stand hinter dem italienisch-österreichischen Projekt „Ciclovia Alpe Adria Radweg“ der gemeinsamer Wunsch der drei teilnehmenden Länder Friaul Julisch Venetien, Kärnten und das Salzburger Land: Ein grenzüberschreitender Radweg, der die Alpen überwindet und das mitteleuropäische Radwegenetz direkt mit der Adria verbindet.
2008 ging das Projekt in die Vorbereitungsphase, in der die Route Salzburg-Villach-Udine-Aquileia / Grado festgelegt wurde. Der Vorteil dieser Route bestand darin, in relativ kurzer Zeit befahrbar zu sein, weil bereits über längere Abschnitte Radwege vorhanden oder im Bau waren und für die restlichen Teilstrecken verkehrsarme Nebenstraßen zur Verfügung standen.
Das riesige Projekt, dessen Kosten sich auf insgesamt 1,2 Mill. Euro belaufen, ging als Sieger der Ausschreibung, die ihm Rahmen des europäischen Programms zur grenzüberschreitenden Zusammenarbeit Interreg IV Italien-Österreich 2007-2013 durchgeführt wurde, hervor. Die Stärke des Projekts liegt in der Zusammenarbeit zwischen den Projektpartnern bei der Realisierung der infrastrukturellen Arbeiten (Radwegebau) und den gemeinsamen Marketingmaßnahmen.
Werfen im Salzburger Land
Arnoldstein – Thörl Maglern in Kärnten
Cervignano – Grado in Friaul Julisch Venetien
Ein erstes, grenzüberschreitendes Event fand bereits statt: Im Juni 2010 wurde die Etappe Arnoldstein – Thörl Maglern im Beisein der beiden Landeshauptmänner von Kärnten und Friaul Julisch Venetien eröffnet. Sie wurden auf der Strecke von Villach über Arnoldstein und Coccau bis Tarvis von Hunderten von Radlern aus Österreich, Italien und Slowenien begleitet. Eine weitere Eröffnung fand im Frühjahr 2014 in Friaul Julisch Venetien statt.
Radweg - Ein Beispiel für grenzüberschreitende Zusammenarbeit ...
Das bereits genannte Teilstück Cervignano bis Grado in Friaul Julisch Venetien haben wir dann auch selbst zurückgelegt, dabei unsere Gedanken durch Stichworte und Bilder fixiert, Anmerkungen und Ideen notiert, auf Besichtigungen während der ersten Tour allerdings weitestgehend verzichtet, die wir später in Einzelberichten allerdings noch nachliefern werden.
... und Minderung des CO2-Ausstoßes
Unser "Einstiegsort" in den Ciclovia Alpe Adria Radweg war das kleine Städtchen Cervignano del Friuli, etwa auf halber Strecke zwischen Palmanova und Aquileia gelegen, etwa 19 Kilometer waren es dann entlang der Landstraße 352 bis Grado. Als Ausgangsstandort, wir hatten den Wohnwagen auf dem Platz des Camper Club "La Foce Dell Ísonzo" in Staranzano abgestellt (wir werden den Platz noch gesondert vorstellen, da er ein gutes Beispiel für die Gesamteinrichtung gelten kann). Einzig der Weg bis an die Fahrradroute heran, war teilweise problematisch, da keine abgetrennten Radwege zur Verfügung standen. Dies galt besonders für die Brückenüberquerung des Isonzo, wo einfach der Tagesverkehr zu stark war. Es sei an dieser Stelle aber angemerkt, das sich weitere Camping- oder Stellplätze auch nahe des Ciclovia Alpe Adria Radweg befinden, bzw. man am Ausbau des Radwegesystems bis Staranzano plant.
Von hier aus geht es auf dem Schutzdamm direkt am Meer weiter, bis sich ein riesiges Naturschutzreservat, das sich bis zum Mündungsdelta des Isonzo-Flusses und parallel zu seinem Verlauf anschließt. Ein riesiges Areal, das unzähligen Vogelarten Schutz und Überlebensmöglichkeiten bietet. Vogelbeobachter aus vielen Ländern kommen hierher zum "birds watch". Jetzt, im November, war aufgrund der starken Regenfälle der Fluss in weiten Bereichen über seine Ufer getreten, so das der eigentliche Lauf kaum noch zu erkennen war.
Für uns war es eine sehr interessante Erfahrung, dieses Teilstücks des Radwegs zu befahren, zeigt er doch einmal mehr, wie stark davon auch die antiken Stätten oder interessanten Ortsteile profitieren können. Entspannt kann man sich die Tagesrouten einplanen, so das für die Besichtigungen unterwegs ebenfalls Zeit genug verbleibt. Wir werden auch den Weg in Richtung Udine noch erkunden, der über die künstliche Militärstadt Palmanova führt.
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