Die Pylonen stehen - Bau der dritten Bosporus-Brücke
- Geschrieben von Portal Editor
Der Baufortschritt der umstrittenen dritten Bosporus-Brücke bei Istanbul schreitet mächtig voran. Nach einer Pressemitteilung der Baufirma, sollen die Arbeiten an den beiden Pylonen, die einmal das Gewicht der Hänge- und Schrägseilbrücke tragen sollen, fast abgeschlossen sein.
Am 29. Mai 2013 wurde unter großem Pomp der Grundstein gelegt. Die künftige Brücke ist nach dem osmanischen Sultan Selim I., auch Yavuz Sultan Selim (zu deutsch Sultan Selim, der Gestrenge oder der Grausame) benannt, was schon im Vorfeld zu heftigen Protesten auf Grund der Aleviten-Verfolgung im Osmanischen Reich durch Yavuz Sultan Selim geführt hatte. Die Brücke und das Autobahnprojekt sind allerdings nicht nur wegen der Namensgebung umstritten. Es wurde auch kritisiert, dass die Verkehrsstaus auf den beiden bestehenden Brücken durch die weitab im Norden stehende Brücke nicht verringert würden, da der Fernverkehr im Stadtbereich nur eine geringe Rolle spiele. Außerdem zerstöre die Autobahn Wälder, die für die Trinkwasserversorgung Istanbuls unverzichtbar seien.
Die kombinierte Autobahn- und Eisenbahnbrücke ist ein Teil des Autobahnprojektes Kuzey Marmara Otoyolu (Nordmarmara-Autobahn, in der internationalen Bauwirtschaft bekannt als Northern Marmara Motorway), das die von Edirne kommende Autobahn O-3/E 80 mit der nach Ankara gehenden Autobahn O-4 /E 80 verbinden und das eigentliche Stadtgebiet von Istanbul in einem großen Bogen im Norden umgehen wird.
Die Dritte Bosporus-Brücke, wie sie bis zur Grundsteinlegung hieß, wird den Bosporus an seinem nördlichen Ausgang bei den Ortschaften Garipçe auf der westlichen und Poyraz auf der östlichen Seite überqueren und die großen nördlichen Istanbuler Stadtbezirke Sarıyer auf der europäischen Seite des Bosporus und Beykoz auf der asiatischen Seite verbinden. Sie wird weit nördlich der beiden bestehenden Brücken über die Meerenge, der Bosporus-Brücke und der Fatih-Sultan-Mehmet-Brücke stehen.
Die Yavuz-Sultan-Selim-Brücke wird eine kombinierte Hänge- und Schrägseilbrücke mit zwei A-förmigen, 320 m hohen Pylonen werden. Der 59 Meter breite Fahrbahnträger wird in der Mitte eine zweigleisige Eisenbahnstrecke für Hochgeschwindigkeitszüge haben, der seitlich von den beiden jeweils vierspurigen Richtungsfahrbahnen der Autobahn flankiert wird. Da bei der mit 59 m sehr breiten Fahrbahnplatte Verwindungen ausgeschlossen werden müssen, griff er auf das von John August Roebling bei der Brooklyn Bridge angewandte Konzept zurück, eine Hängebrücke mit Schrägseilen zu versteifen. Nach den Skizzen und Computeranimationen zu urteilen, werden an den Pylonen sowohl zwei Tragseile als auch Schrägseile befestigt. Die Hänger der Tragseile werden unmittelbar neben den Eisenbahngleisen befestigt, während die Schrägseile an den Außenkanten des Fahrbahnträgers montiert werden. Mit 1408 Metern Spannweite wird es die Eisenbahnbrücke mit der längsten Spannweite der Welt sein.
Schon im kommenden Mai soll die neue Brücke eingeweiht werden. Sie soll dann nicht nur den Auto-, sondern auch den Eisenbahnverkehr in der Millionenmetropole entlasten. Mit ihr verbunden werden der europäische Stadtteil Sarıyer und der asiatische Stadtteil Beykoz. Die erste Bosporus-Brücke wurde 1973 eröffnet; die 2. Bosporus-Brücke („Fatih-Sultan-Mehmet-Brücke“) wurde 1988 eröffnet.
Koordinaten: 41° 12′ 10″ N, 29° 6′ 41″ O
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Die Stadt ist der türkische Schmelztiegel an Innovation, moderner Lebensfreude und jugendlicher Aufmüpfigkeit. Am Bosporus boomt die Wirtschaft, herrscht reger Handel und Wandel und werden die neuesten Trends des Landes zwischen Orient und Okzident, zwischen Kommerz und Koran vorgegeben. Gleichzeitig pflegt man liebevoll sämtliche Klischees aus 1001 Nacht: mit illuminierten Kuppeln und Minaretten, orientalischen Basaren und glitzernd-rasselnden Bauchtänzerinnen.