Tropfsteingebilde am Dursunbey Cayi
- Geschrieben von Portal Editor
Während unserer Erkundungstour entlang des Dursunbey Cayi stießen wir auf einen kleinen Bachlauf, der mit dem Auto zu durchqueren war bevor es auf eine satte, grüne Wiese ging, die gar von Rucksackwanderern mit Zelt genutzt wurde.
Ein toller Standort auch für Camper oder als Ziel einer Bergtour.
Unser heimischer Reiseführer brachte uns gleich darauf auf schmalem Pfad in das eigentliche Flusstal des Dursunbey Cayi, wo wir auf einige imposante Tropfsteine treffen sollten. Überwiegend in Höhlen vorkommend, hatten Veränderungen im Verlauf des Dursunbey Cayi dazu geführt, das hier die Höhlensysteme frei gespült worden waren und somit im Vorübergehen betrachtet werden konnten. Tropfsteine entstehen, wenn Niederschlag aus der Atmosphäre Kohlenstoffdioxid aufnimmt, dann im Boden versickert und dort organische Säuren aufnimmt. Dadurch kann aus dem Kalkstein Calciumcarbonat (Kalk) im Wasser gelöst werden. Dieser gelöste Kalk verbindet sich mit dem Kohlenstoffdioxid zu Calciumhydrogencarbonat, welches gut wasserlöslich ist.
Beim Erreichen einer Höhlendecke tropft diese Lösung durch vorhandene Felsspalten ab. Beim nun erfolgenden Zutritt von Luft entweicht das Kohlenstoffdioxid, das Calciumhydrogencarbonat wandelt sich wieder in das schwer wasserlösliche Calciumcarbonat um. Das Wasser verdunstet, übrig bleibt Kalk, welcher im Laufe von Jahrtausenden die Tropfsteine bildet. Die Verdunstung des Wassers spielt allerdings nur in wenigen Höhlen bzw. an Höhleneingängen eine Rolle. Durch im Wasser gelöste Mineralien können Tropfsteine unterschiedliche Färbungen aufweisen.
Hier am Flussufer gab es gar noch einen Bereich, der durch Oberflächenwasser einen kleinen Wasserfall gebildet hat, der zu weiteren Tropfsteinen, die jetzt grün bemoost waren, geführt hatte. Ansonsten spricht man ja je nach Anordnung des Tropfsteins von Stalaktiten, Stalagmiten oder Stalagnaten, wobei der letzte Begriff im allgemeinen Sprachgebrauch weniger verwendet wird, da die durchgehende Säulenform verhältnismäßig selten vorkommt.
Während das kohlensäurehaltige Wasser durch den Karst fließt, löst es den Kalkstein bis zur Kalksättigung in sich auf. Wenn es dann auf einen Hohlraum trifft, fließt das Sickerwasser an der Decke entlang, verliert an Fließgeschwindigkeit und bildet aufgrund der Oberflächenspannung Tropfen. Dabei gibt es CO2 ab, was zur Ausfällung von kristallinem CaCO3 führt. Dieser Sinter-Kalk bildet den von der Decke herabhängenden Tropfstein, den Stalaktiten. Der auf den Boden auftreffende Tropfen enthält noch etwas Kalk. Beim Aufprall des Tropfens wird nochmals CO2 freigesetzt und Kalk fällt aus. Entsprechend wächst ein weiterer Tropfstein vom Boden in die Höhe und bildet einen Stalagmiten. Stalagmiten und Stalaktiten können auch als Säule zusammenwachsen und werden dann Stalagnat genannt. Tropfsteine entstehen allerdings nicht nur aus Kalk.
Im Englischen hilft der folgende Spruch: „Stalagmites grow from the ground, stalactites come from the ceiling“, im Französischen „La Stalagmite monte, la stalactite tombe“ (monter „steigen“ und tomber „fallen“).
Tropfsteine entstehen und wachsen im menschlichen Maßstab gesehen nur sehr langsam. Die genaue Geschwindigkeit des Tropfsteinwachstums variiert jedoch und hängt von mehreren Faktoren ab:
- Kalk-Konzentration im Wasser
- CO2-Gehalt im Wasser und in der Höhle
- Menge des herabtropfenden Wassers
- Temperatur
Maßgeblich beeinflussen auch die Umweltbedingungen das Wachstum der Tropfsteine. Die Wachstumsraten schwanken mit klimatischen Änderungen, da sich dabei die oben angegeben vier Parameter ändern. Im Wechsel von Kaltzeiten und Warmzeiten schwankt das Wachstum sehr stark. Während einer Kaltzeit kann es, durch die Versiegelung des Bodens aufgrund der Bildung von Permafrost, zu einer Unterbrechung des Wachstums kommen. In der letzten Warmzeit war es wärmer und feuchter als heute, so dass die Wachstumsgeschwindigkeiten höher gewesen sein kann.
Das Wachstum der Tropfsteine kann durch Höhlenbesucher gestört werden. Berührt man einen Tropfstein, so setzt sich Fett von der Haut ab und verhindert an dieser Stelle zukünftige Kalkablagerungen.
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