Die Kleinstadt Söğüt im Landkreis Bilecik in der Marmara Region gilt als Keimzelle des Osmanischen Reichs, da im 14. Jahrhundert der spätere Namensgeber des Osmanischen Reiches,  Osman I, hier in Söğüt geboren wurde.

Wahrscheinlich basiert der Name der Stadt auf der gleichnamigen Volksgruppe Sogut, einer Gruppe  türkmenisch / oghusischer Siedler, die vom Zweig der Kayi stammend,  im 12. Und 13. Jahrhundert hier aus Anatolien kommend eingewandert waren und sesshaft werden konnten. Nachdem die Kayi zuvor einige  Zeit in Karacadağ siedelten, schickte der Bey Ertuğrul seinen Sohn Savcı Bey zum Sultan Alâeddin Keykubad mit der Bitte, ein neues Gebiet besiedeln zu dürfen. Den osmanischen Quellen zufolge bekam Ertuğrul diese Erlaubnis, wonach er sich mit seinem Stamm in der Umgebung von Söğüt im Sakaryabecken, niederließ. Das Dorf der Sogut war von weiteren türkmenisch / oghusischen Stämmen umgeben, die sich bei Eskenderum im Norden, bei Eskişehir im Osten und bei Konyali im Süden niedergelassen hatten. Zum Westen hin  waren noch Reste das Byzantinischen Reiches präsent.

Da es bislang nur wenig erforschte Aufzeichnungen gibt, ranken sich auch um die Entstehungsgeschichte des Osmanischen Reiches zahlreiche Gerüchte und Anekdoten. Der Legende entsprechend war Ertuğrul zur Zeit der Besiedlung Söğüts Bey oder Häuptling des Stammes der Sogut als im späten 13. Jahrhundert stärkere Rivalitäten unter den eingewanderten türkmenisch / oghusischen Volksgruppen entstanden. Ertuğrul verstand es, seine Gegner in der Umgebung in Schach zu halten und dabei den eigenen Einfluss auszudehnen, so dass sein Sohn Osman während seiner Regierungszeit von 1299 bis 1324 diese Gebiete einnehmen und in den eigenen Machtbereich integrieren konnte.

Aus Thebasion wird Sögüt - Hauptstadt der aufstrebenden Osmanli

Als dann nach dem Tod Osman I dessen Sohn Orhan an die Macht gelangte, änderte dieser den Namen seines Stammes zu Ehren seines Vaters in Osmanli um. Das Dorf, in dem die Sogut bis zu dem Zeitpunkt lebten, nannte sich wohl zunächst Thebasion. Mit der Eroberung der byzantinischen Stadt Prusa im Jahr 1325 wuchs die Macht der Osmanli weiter stark an. Zunächst war Thebasion / Söğüt auch Hauptstadt der weiterhin aufstrebenden Osmanli. Nach und nach siedelten allerdings die oberen Herrschaften und Führer mehr und mehr in das doch im Vergleich luxuriös ausgestattete Prusa um. Nur wenige Zerstörungen hatten Prusa während der Eroberung durch die Osmanli getroffen und so  war Prunk und reiche Ausstattung der Byzantiner weitestgehend erhalten. Im Jahr 1231 wurde der Name der Stadt Thebasion  zu Söğüt geändert, wahrscheinlich um zumindest den alten Stammesnamen in Erinnerung zu behalten.

Heute ist Söğüt  aufgrund der noch immer stark ausgeprägten landwirtschaftlichen Infrastruktur  stark von der rund 50 Kilometer entfernten Großstadt Eskişehir abhängig. Trotz des vorhandenen Flusses Bilecik ist mit Ausnahme des ethnografischen Museums „Ertuğrul Gazi“ und der darin ausgestellten, lebensgroßen Statue Osman I wenig kulturelles Angebot in Söğüt vorhanden.

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