Gökçeada & Bozcaada – zwei Inseln im Thrakischen Meer
- Geschrieben von Portal Editor
In unmittelbarer Nähe des Türkischen Festlands liegen viele Inseln, die allerdings meist zum Staatsgebiet Griechenland gehören.
Eine Kuriosität der geschichtlichen Entwicklung, die noch immer zu politischen Spannungen zwischen beiden Ländern führt.
Unterhält man sich allerdings mit den Bewohnern der verschiedenen Inseln sehen diese die Probleme meist wesentlich lockerer und können viele der Diskussionen kaum nachvollziehen (Titelbild Bozcaada Castle, Çanakkale, Turkey).
Ganz in der Nähe der türkischen Provinz Çanakkale liegt die mit 279 km² größte türkische Insel Gökçeada, die im Griechischen mit Imbros bezeichnet wird, an strategisch günstiger Position am Eingang der Dardanellen im Thrakischen Meer. Beim Rundgang über die Insel denkt man häufig, das die Zeit stehen geblieben ist, so ruhig und geschichtsträchtig geht es hier zu. In faszinierender Landschaft mit einer Vielzahl kleiner Ortschaften, sogar einer Schlossruine, erlauben gute Sichtbedingungen sogar einen Blick hinüber bis nach Troja.
Besiedlung schon in der Antike
Schon in der Antike war die Insel besiedelt und gehörte zu den ältesten Kultstätten des Hermes. Im Laufe derGeschichte gab es häufige Zugehörigkeitswechsel, die nach dem Römischen Weltreich zunächst die Zugehörigkeit zum Byzantinischen Reich und dann zum Osmanischen Reich brachte. Zwischen 1919 und 1923 gehörte Gökçeada genau wie die daneben liegende Insel Bozçaada kurz zu Griechenland, daher der Name Imbros. Im Vertrag von Lausanne von 1923 nach dem Griechisch-Türkischen Krieg wurden beide Inseln komplett entmilitarisiert und der Türkei zugesprochen. Bekanntermaßen hatte ja beide Länder im Vertrag auch den Bevölkerungsaustausch mit Zwangsumsiedlung vereinbart, was allerdings die Griechen auf Gökçeada ausnahm. Im Artikel 14 des Vertrags von Lausanne wurde den Griechen auf Gökçeada ein Autonomiestatus zugesprochen. Vorgesehen war, das die Insel zwar unter Türkischer Souveränität stehen sollte, wobei allerdings eine unabhängige Verwaltung mit eigener Polizeigewalt die Insel selbstständig verwalten sollte. Diese grundsätzlichen Regelungen gelten noch heute, obgleich der Anteil an Griechen in der Bevölkerung auf wenige hundert Einwohner zurück gegangen ist.
Gökçeada - touristische Naherholung für Istanbul
Heute zählt die Insel mit ihrer wichtigsten Stadt, die als Kreisstadt ebenfalls Gökçeada heißt, etwa 7.475 Einwohner, besitzt drei Volksschulen mit etwa 820 Schülern, drei Mittelschulen mit etwa 600 Schülern sowie drei Gymnasien und eine Berufshochschule. Das Klima ist, wie auch auf Bozçaada, mediterran mit trockenen warmen Sommern und feuchten milden Wintern, nur selten regnet es zwischen Mai und August. Bozçaada und Gökçeada sind reich an Nutzpflanzen, hier vor allem Oliven und Pinien, die für gute Ernteerträge sorgen, wobei Bozçaada mit nur 36 km² wesentlich kleiner ist als Gökçeada. So beträgt die Einwohnerzahl auch lediglich nur 2.500 Insulaner, im Sommer durch den allerdings geringen Tourismus etwas mehr.
Bis zur Halbinsel Gallipoli sind es lediglich 16 Kilometer und auch Troja ist nur 30 Kilometer entfernt, die per Fährschiff zu erreichen sind. Die Einwohner beider Inseln würden natürlich gern mehr Touristen sehen, die etwas mehr Leben und damit etwas mehr Geschäftstätigkeit auf die Inseln bringen könnten.
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