Edirne - Verkehrsknotenpunkt im Drei-Ländereck
- Geschrieben von Portal Editor
In der Reihe der namentlich bekanntesten Städte der Türkei folgt Edirne meistens unter den ersten Zehn genannten, denn vielen Reisenden in die Türkei ist diese Stadt im Dreiländereck zwischen Griechenland, Bulgarien und der Türkei als Grenzübergangsort nicht neu.
Dies gilt auch für Reisende per Autozug, denn Edirne ist auch der Zielbahnhof für die Strecke von Villach in Österreich.
Etwa 220 Kilometer westlich von Istanbul im europäischen Teil der Türkei gelegen, istEdirne durch den Trans European Motorway (E 80), der von Bulgarien kommend den Grenzübergang Kapitän Andrejewo – Kapikule über die Bosporusbrücke von Istanbul bis nach Ankara führt, sehr in den Blickpunkt geraten. Dabei hat Edirne neben der verkehrstechnisch günstigen Lage auch eine reiche Geschichte vorzuweisen, die den Besuch und den Aufenthalt durchaus sinnvoll macht.
Aus Odrysia wird Adrianopel und dann Edirne
In den folgenden Jahrhunderten wechselte die Herrschaft zwischen Bulgarien und dem Byzantinischen Reich des Öfteren, so konnte der Bulgarenkhan Krum in der Schlacht um Adrianopolis 813 den Kaiser Michael I besiegen worauf später Zar Simeon I die Provinz komplett ins Bulgarische Reich eingliederte. Dies wurde aber bereits 927 wieder rückgängig gemacht und Adrianopolis geriet erneut unter byzantinische Herrschaft. Im Jahr 1204 konnten Kreuzfahrer Adrianopel erobern, jedoch nur für ein Jahr gegen die Bulgaren halten. Mit der Eroberung durch die Osmanen im Jahr 1361 war der Wechsel der Herrschaft endgültig abgeschlossen, ja, die jetzt Edirne genannte Stadt war zwischen 1368 und 1453 sogar Hauptstadt des Osmanischen Reichs.
Zerstörung und Wiederaufbau der Stadt Edirne
Aus dieser bewegten Geschichte sind in der Stadt nur noch wenige antike Spuren zu erkennen. So sind beispielsweise aus römischer Zeit nur noch wenige Reste der ehemaligen Stadtmauern zu erkennen, einzig der Makedonische Turm (Makedon Kulesi) ist noch recht gut erhalten. Das Mittelalter, hier vor allem der Baumeister und Architekt Sinan, hat deutliche Spuren hinterlassen. Im Jahr 1575 erbaute Mimar Sinan die Selimiye Moschee nachdem er bereits 1554 die Rüstem-Paşa-Karawanserei geplant und errichten lies. Zu den wirklichen Attraktionen der Stadt gehört in jedem Fall auch der Bau des 1488 fertig gestellten Sultan Bayezit II Külliyesi Komplexes, einer zentralen Moscheeanlage, die eine Medizinfachschule, ein Krankenhaus, ein Gästehaus, ein Hamam sowie ein Verwaltungsgebäude und auch eine Grundschule enthält. Hier ist auch das Museum zur „Geschichte der Psychiatrie“ eingerichtet, das 2004 den Museumspreis des Europarats erhielt.
Basare Ali Pascha und Kirchen Georgs und Helena Kirche
Wie bereits erwähnt, führt eine Eisenbahnlinie von Mitteleuropa kommend durch die Stadt, die Aufgrund der im Vertrag von Lausanne veränderten Grenzlinie von 1923 von türkischem Gebiet in griechisches Gebiet und wieder zurück führte, zu vielen Konflikten, die dann während der Zypernkrise eskalierten. Berühmt wurde diese Möglichkeit der illegalen Einwanderung nach Griechenland und damit nach Europa unter dem Namen „Midnight Express“, da sie auch häufig von Drogenschmugglern genutzt wurde. Erst mit dem Bau einer neuen Route allein auf türkischem Territorium durch die TCDD (Türkische Eisenbahngesellschaft) konnte diese Lücke geschlossen werden. Der alte osmanische Hauptbahnhof wurde durch einen neuen Bahnhof ersetzt, der auch die Verladestation für KFZ zum Autoreisezug nach Villach und Wien enthält.
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